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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Ansteckungsgefahr aussetzt.«
    »Danke, Doktor. Ich werde den Ort meiden.«
    Zu Mittag mischte Velvet sich unter die Damen des Hofes, entschlossen, die Ohren offen zu halten, damit ihr kein Klatsch entging. Bei Tisch sprach sie mit Anna Marie Shrewsbury, Lady Arlington und Bess Maitland. Sie unterhielten sich verächtlich zischelnd über Princess Marys Hochmut und Arroganz, keine der Damen aber schien zu wissen, dass die Prinzessin nicht mehr in Whitehall weilte.
    Am Nachmittag hüllte Velvet sich in ihren Pelzmantel und unternahm einen Spaziergang im Schnee. Ihre Schritte führten sie in den Park von St. James. Als sie dastand und zu den Fenstern des Palastes hinaufstarrte, dämmerte ihr, dass man die Schwester des Königs nicht von Whitehall fortgeschafft hätte, wenn nicht auch sie an Fieber erkrankt wäre.
    Diesmal zögerte Velvet nicht. Sie ging direkt zu den Privatgemächern des Königs und klopfte an. Als sich nichts rührte, klopfte sie noch einmal, diesmal drängender. Prodgers öffnete und meldete, der König wünsche, nicht gestört zu werden.
    Velvet drängte sich an ihm vorüber und öffnete, gefolgt von Prodgers, die Tür zum Vorzimmer.
    »Verzeiht, Sire. Lady Montgomery ließ sich nicht abhalten.«
    »Schon gut, Prodgers«, sagte Charles müde.
    Velvet stand vor Charles, bemüht, ihrer Erregung Herr zu werden.
    »Anne verlor in der Nacht ihr Kind.«
    Charles melancholischer Blick traf ihren. Er nickte. »Ja.«
    »Das ist aber nicht alles, oder?«, fragte sie ängstlich.
    Bekümmert schüttelte er den Kopf. »Nein, Velvet.«
    »Princess Mary und ihre Damen wurden nachts fortgeschafft, weil sie Fieber bekamen.«
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme, meine Liebe.«
    »Sie wurden von Whitehall fortgeschafft und isoliert.«
    »Man kann nicht riskieren, dass sich der ganze Hof ansteckt.«
    »Womit?«
    Der König gab keine Antwort.
    »Verdammt, Charles, sagt es mir!«
    »Es sind die Blattern. Schon wieder.«
    »Ach Gott … nein!« Ihr Herz krampfte sich zusammen. »Mein Mann war tagelang mit ihnen zusammen. Er ahnt nichts von der Ansteckungsgefahr!«

26
     
    »Kannst du nicht bis morgen warten?«, fragte Emma beklommen.
    »Keinesfalls! Sehr wahrscheinlich hat Greysteel Roehampton schon verlassen und ist auf dem Weg nach Newmarket. Ich habe nicht eine einzige Stunde zu verlieren … nicht eine Minute.« Velvet packte eben hastig eine Tasche mit ihren wärmsten Sachen voll, als an die Tür gepocht wurde. Sie öffnete rasch und trug dem Pagen, den sie gerufen hatte, auf, Ned, ihren Kutscher, zu suchen und ihm zu sagen, er solle anspannen.
    »Gleich wird es finster sein, und der Schneefall hat nicht nachgelassen«, gab Emma zu bedenken. »Es könnte gefährlich werden, noch heute loszufahren.«
    »Emma, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mich um meine Sicherheit sorge? Das Leben meines Mannes könnte in Gefahr sein.«
    »Ich packe meine Sachen«, sage Emma resigniert.
    »Du wirst nichts dergleichen tun. Falls Greysteel sich mit Blattern ansteckte, kann er andere anstecken. Auf Roehampton gibt es schon genug Leute, um die man sich Sorgen machen muss.« Velvet biss sich auf die Lippen. »Ich danke dir sehr für dein großzügiges Angebot, Emma, doch es ist am besten, wenn ich allein fahre.«
    »Aber du bist nicht allein, oder, mein Liebes? Was ist mit deinem Kind?«
    »Bitte, belaste mich nicht mit Schuldgefühlen. Ich liebe Greysteel mit Herz und Seele. Er kommt an erster Stelle.«
    »Ich bin sicher, dass du dich umsonst sorgst. Lord Montgomery ist jung und stark. Ich habe ihn niemals krank erlebt.«
    »Ich hoffe und bete, du mögest Recht behalten, doch ich denke daran, dass auch Prince Henry jung und stark war und dennoch schrecklich sterben musste.« Ich darf es Emma nicht sagen, aber mich treibt eine böse Vorahnung.
    Sie tat ein paar Tiegel einer Salbe aus Schlüsselblumen und Gurken in ihr Gepäck und setzte sich, um ihre pelzgefütterten Stiefel anzuziehen. Als Ned kam, nahm er ihre Taschen, und Emma hüllte sich in ihren Mantel und ging mit ihr hinunter. Velvet warf einen Blick auf das verpackte Porträt, voller Angst, dass es wieder in falsche Hände gelangen könnte, wenn sie es unbewacht zurückließ.
    »Emma, hilf mir, das hinunterzutragen. Ich nehme es mit.«
    Ned verstaute die Taschen im Inneren der Kutsche, die zwei Frauen hoben die Lattenkiste hinein. Emma umarmte sie. »Du bist sehr tapfer.«
    »Nein, das bin ich nicht, Emma. Ich habe mehr Angst als je zuvor in meinem Leben. Gib Acht auf

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