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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Bishopsgate in London einfuhr, brachte Abenteuerlust ihr Blut in Wallung. Ihr fiel auf, dass Militär nur vereinzelt zu sehen war, und sie fand dies verwunderlich.
    Vor der Steigung von Ludgate Hill verlangsamte der Wagen die Fahrt, und der junge Bursche sprang von seinem Sitz auf der Hinterseite der Kutsche. In der Fleet Street ging es wieder schneller dahin, doch am Strand wurden sie von anderen Fahrzeugen und von größeren, durcheinander drängenden Gruppen von Menschen am Weiterkommen gehindert. Berittenes Militär bahnte sich den Weg durch die Menge.
    »Wir sollten umdrehen, Lady Cavendish«, riet Burke leise.
    »Ein Rückzug wäre entschieden feige. Wir sollten uns bis zum Unterhaus durchkämpfen, um unsere Zustimmung zu bekunden. Sagt Davis, er solle hier umdrehen und die Kutsche hinter Savoy Palace abstellen. Dort steigen wir aus und gehen zu Fuß.«
    Mit Mr Burke, der ihnen dicht auf den Fersen blieb, bahnten sich Velvet und Christian – diese mit Hilfe ihres Stockes – ihren Weg durch Charing Cross und strebten St. James zu. Sie benötigten über eine Stunde, um die Palastanlage zu erreichen. Dort forderten Tausende aufgebrachter, vom Militär zusammengetriebener Londoner lautstark die Entmachtung des Parlaments und den Rücktritt Richard Cromwells.
    »Wahnwitziges Pack«, rief Christian beunruhigt, als sie und Velvet von einer völlig außer Kontrolle geratenen Menschenmenge mitgerissen wurden. »Wie sollen wir jemals zum Parlament gelangen?«
    »Das Parlament ist aufgelöst, Missus«, schrie ein rotgesichtiger Raufbold. »Lamberts Truppen haben das Haus eingenommen!«
    »Allmächtiger!«, rief Christian aus. »London unter der Herrschaft des Militärs!«
    Voller Angst schob ein gut gekleideter Mann Velvet beiseite. »Die Truppen plündern die Weinkeller von Whitehall!«
    Plötzlich fiel ein Schuss. Ohne zu zögern, stieß Mr Burke zwei Leute mit den Ellbogen beiseite, packte die Dowager Countess, schlang einen Arm um ihre schmalen Schultern und schleppte sie aus der Menschenmenge. Weitere Schüsse fielen, die Leute kreischten und begannen verzweifelt zu drängen.
    Allein gelassen, fand Velvet sich von einer rasenden und tobenden Meute umgeben. Berittene Uniformierte trampelten die Menschen nieder. Ein reiterloses, vor Angst laut wieherndes Pferd bäumte sich auf und schlug wild mit den Hufen aus. Velvets erster Impuls war Sorge um das Tier. Beherzt stürzte sie vor, bekam die Zügel zu fassen und versuchte, das scheuende Tier zu beruhigen, während die Umstehenden vor Angst brüllend und kreischend zurückwichen.
    »Velvet!« Der tiefe, kraftvolle Ruf rollte donnergleich über sie hinweg. Dann spürte sie einen Arm wie ein stählernes Band um ihre Taille. Sie wurde von dem Mann, der neben ihr aufragte, als er das verängstigte Tier bestieg, hochgehoben und vor sich in den Sattel gesetzt. »Halte dich fest!«, befahl er, während er sich darauf konzentrierte, das Pferd in den Griff zu bekommen.
    Greysteel Montgomery unterwarf das Pferd seinem Willen, und es sprengte mit einem Satz los, so dass die Menge auseinander stob. »Allmächtiger, Velvet, was ist denn mit dir? Bist du lebensüberdrüssig?«
    Ungläubig sah sie ihn an. Woher wusste er, wo sie war? Was treibt er hier inmitten des aufrührerischen Pöbels? Dann sah sie seine Uniform und zuckte zurück. Er gehörte der verachteten Parlamentsarmee an, die für das Chaos verantwortlich war. In blinder Wut trommelte sie mit den Fäusten auf seine Brust. »Lass mich hinunter! Wir sind Gegner!«
    Er ignorierte die Fausthiebe. »Wo ist dein Wagen?«
    »Du arroganter Kerl! Du irrst dich, wenn du glaubst, du hättest mich jetzt gerettet. Ich wäre mit dem Pferd fertig geworden«, keuchte sie.
    »An deinem Pferdeverstand zweifle ich nicht, wohl aber an deinem Urteilsvermögen. Du stürzt dich kopfüber in Gefahr und mischst dich in Angelegenheiten, die Männersache sind. Wo ist dein Wagen? Noch einmal frage ich nicht, Velvet.«
    »Hinter dem Savoy Palace«, zischte sie. »Ich wahrte dein Geheimnis, dass du ein Roundhead bist, nun aber werden Christian und Mr Burke es sehen!«
    Greysteel lenkte das Pferd zum Fluss. Da hinter Suffolk House kaum Menschen waren und sie freie Bahn hatten, gab er dem Pferd auf dem zur Themse abfallenden Rasen die Sporen.
    Vor York House erspähte Velvet eine Chance, ihm zu entkommen. Sie glitt vom Pferd und fing zu laufen an. Wie der Blitz war er aus dem Sattel und setzte ihr nach. Er packte sie wie ein Gepäckstück und warf sie

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