Fey 02: Das Schattenportal
zurück. Wir müssen Mittel und Wege finden, mir den Veränderungen zu leben. Einen Weg, der uns allen gerecht wird.«
»Wenn du diese Frau heiratest«, sagte sein Vater, »schaffst du weitere Tatsachen, die nicht mehr revidiert werden können.«
»Das ist mir klar«, erwiderte Nicholas. »Ich finde, es ist an der Zeit, ein Risiko einzugehen. Ich bin dazu bereit.«
»Womöglich bringt sie Euch um, sobald sie mit Euch allein ist«, knurrte Lord Stowe.
Nicholas wollte nicht an die Zauberkünste denken, die sie ihm vielleicht zugedacht hatte. Er hoffte, daß sie ihn nicht auf diese Weise hinters Licht führte, aber er würde sich etwas überlegen müssen, um sich davor zu schützen. Kinder von ihr zu verlangen, wie er es getan hatte, reichte vielleicht sogar aus. »Ich bin davon überzeugt, daß sie mit uns zusammenarbeitet«, sagte er.
»Vielleicht könnten wir sie mit jemand anderem vermählen«, sagte sein Vater.
Nicholas schüttelte den Kopf. Er wollte nicht, daß ein anderer sie anrührte. »Sie ist die Enkelin des Schwarzen Königs. Eines Tages könnte sie über die Fey regieren. Ihr jemand anderen als dich oder mich anzubieten wäre eine Beleidigung. Möchtest du sie heiraten, Vater?«
Sein Vater zuckte zusammen. Offensichtlich hatte er noch nicht daran gedacht, doch sein angewiderter Gesichtsausdruck war Antwort genug.
»Wir bestehen darauf, daß sie im Palast bleibt«, sagte Nicholas. »So nimmt sie ein gleiches Risiko auf sich. Ich könnte sie ebensogut im ersten Augenblick, in dem wir allein sind, umbringen wie sie mich.«
Sein Vater seufzte. Das Seufzen klang unsicher. »Wenn es nicht funktioniert, verlieren wir die Blaue Insel.«
»Wenn wir nichts unternehmen, verlieren wir die Blaue Insel sowieso«, sagte Nicholas. »Die Frage ist, ob wir die Gelegenheit beim Schopf packen, um sie zu retten.«
Alexander nahm Nicholas’ Hand. Die Finger des Vaters waren kalt. »Du bist mein einziges Kind, Nicky. Wenn dir etwas zustößt …«
»Wenn mir etwas zustößt, bestimmst du für den Fall deines Todes einen Regenten und zeugst noch ein Kind. Du bist noch jung genug. Es ist möglich und, da wir uns im Krieg befinden, vielleicht sogar ohnehin ratsam.«
Die Kälte in seiner Stimme überraschte Nicholas selbst. Jemand mußte eine Entscheidung treffen, und das schien die beste zu sein. Kein Land hatte sich den Fey widersetzen können. Selbst diejenigen, die jahrzehntelang gekämpft hatten, waren der Findigkeit und der Magie der Fey letztendlich zum Opfer gefallen. Wenn Nicholas sein Spiel richtig spielte, gelang es ihm vielleicht, ein wenig von der Magie der Fey für sich selbst zu gewinnen. Auch wenn er nicht in der Lage war, die Fey mit gleichen Mitteln zu schlagen, dann vielleicht seine Kinder, falls es dazu kam. Da sie jedoch zur Hälfte Fey waren, würde es vielleicht niemals dazu kommen.
Sein Vater starrte auf seine Hände. Lord Stowe wartete, daß jemand etwas sagte.
»Ich werde sie heiraten«, sagte Nicholas. »Und du wirst noch ein Kind haben, Vater. Und wir drängen darauf, alles Erdenkliche vor der Zeremonie zu verhandeln – und wir werden höllisch aufpassen.«
»Nicky …«, fuhr sein Vater auf.
Nicholas schüttelte den Kopf. »Hast du eine bessere Idee?« fragte er. »Einen Plan, der dafür sorgt, daß uns die Fey ein für allemal in Frieden lassen?«
Lord Stowe starrte den Prinzen an, als hätte er ihn noch nie zuvor gesehen.
»Werft doch einmal einen Blick auf eine Karte, meine Herren«, fuhr Nicholas fort. »Um von Galinas nach Leutia zu gelangen, muß man an der Blauen Insel vorbei. Die Fey, die es darauf angelegt haben, die Welt zu erobern, werden nicht einfach an der Blauen Insel vorübersegeln. Früher oder später versuchen sie wieder, uns zu erobern. Und irgendwann gelingt es ihnen. Bis jetzt haben wir Glück gehabt, aber das Glück ist nicht von Dauer.«
»Mir gefällt dieses Risiko nicht«, sagte sein Vater.
Genau deshalb befanden sie sich in dieser Lage. Nicholas holte tief Luft. Wenn sein Vater schon beim Angriff der Fey auf Nye Vorbereitungen getroffen hätte, wäre die Blaue Insel jetzt vielleicht nicht der Aggression der Fey ausgesetzt. Aber er hatte es versäumt, und er hatte auch nicht gut gegen die Fey gekämpft, und das alles war der Grund dafür, daß die Fey einen Brückenkopf auf der Insel hielten. Und sie hatten das Herz der Insel getötet.
»Bevor wir irgendeine Zeremonie abhalten, müssen wir noch einige Verhandlungen führen«, sagte Nicholas. »Wollen mal
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