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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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keine Zeit. Mach die Tür zu.« Burden ging zum Kamin hinüber und machte sich daran, ein Feuer zu entzünden.
    Rugar blickte ihn einen Moment lang an, dann warf er die Tür zu. Krachend fiel sie ins Schloß.
    Burden stapelte die größeren Holzscheite auf das Anmachholz. Als der Holzstoß hoch genug war, entfachte er mit der Zunderbüchse einen Funken. Es dauerte einen Moment, bis das Anmachholz Feuer fing, aber dann loderten die Flammen hoch auf. Burden schob den Rost um den Kamin und erhob sich.
    »Du hast überhaupt keine Zeit mehr. Die Trauertage sind für friedfertige Fey bestimmt, nicht für Visionäre und Krieger.«
    »Meine Tochter ist tot«, sagte Rugar.
    »Und die Schamanin sagt, daß du ihren Tod mitverschuldet hast. Bevor sie starb, kam Jewel zu mir. Sie hatte mich im Verdacht, den König der Inselbewohner getötet zu haben. Sie sagte, es höre sich ganz nach der Tat eines Fey an. Vermutlich hatte sie recht. Wie ist der Schlamm auf deine Stufen gekommen, Rugar?«
    »Gestern.« Rugar machte eine vage, fahrige Handbewegung. »Gestern waren meine Stiefel voller Schlamm.«
    Burden schüttelte den Kopf. »Dafür ist der Schlamm zu trocken. Und hier drinnen ist überhaupt keiner. Wenn du diese Spuren erst gestern hinterlassen hättest, dann wären hier immer in der Hütte auch noch Spuren, genau wie deine Pisse.«
    Rugar starrte auf den Boden. »Ich habe ein Recht darauf, mich zurückzuziehen.«
    »Man wird dir dieses Recht nicht zugestehen«, sagte Burden. »Du hast es nicht für nötig gehalten, einen von uns davon in Kenntnis zu setzen, daß du wieder Krieg gegen die Inselbewohner führen willst. Hast du eine Waffe gegen das Gift gefunden?«
    »Hätte ich dann vielleicht zugelassen, daß Jewel gestorben ist?«
    »Dann mußt du mir jetzt einen besonders guten Grund dafür nennen, daß du den König umgebracht hast.«
    Rugar seufzte und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Ein Geruch nach ungewaschener Haut stieg aus seinen Kleidern auf. »Ich habe ihren Sohn«, sagte er.
    »Was?« fragte Burden ungläubig und verschränkte die Arme. »Was soll uns dieses Geschöpf nützen?«
    »Ich meine nicht die leere Hülle«, sagte Rugar. »Das ist ein Golem. Nein, ihren Sohn. Den richtigen Jungen. Die Irrlichtfänger haben ihn geraubt, als er noch keine Woche alt war.«
    Burden ließ sich schwer auf den nächsten Stuhl fallen. Kein Kissen lag darauf, und die harte Sitzfläche schmerzte ihn bis in die Wirbelsäule. Ein richtiges Kind. Nicht dieses Wesen, das sich wie eine Schnecke bewegte und das alle für das Produkt eines Inselbewohners und einer Fey gehalten hatten, sondern ein richtiges Kind aus Fleisch und Blut. »Was bezweckst du damit?« fragte Burden. »Sobald Nicholas davon erfährt, wird er noch einen Grund mehr haben, um sich an dir zu rächen.«
    »Das Kind ist ein Visionär«, sagte Rugar.
    Burden schüttelte den Kopf. »Jetzt weiß ich, daß du mich hinters Licht führen willst. Der Junge ist drei Jahre alt. Es ist unmöglich, in diesem Alter über magische Kräfte zu verfügen.« Dann runzelte er die Stirn. »Sagte die Schamanin nicht, der Junge läge im Sterben?«
    Rugar nickte. »Direkt nach meiner Rückkehr in die Schattenlande bin ich zu ihm gegangen. Er hatte einen seltsamen Anfall, wahrscheinlich eine Reaktion auf Jewels Tod, aber jetzt geht es ihm wieder gut. Nach den Trauertagen will ich mit ihm reden.«
    Burden beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf die Knie und rieb sich mit einem Finger die Augen. Ein dreijähriger Visionär. Ein Kind, das über mehr Zauberkräfte verfügte, als die Fey bisher gesehen hatten. Und ein kleines Mädchen, das eine Visionärin als Gestaltwandlerin zur Welt gebracht hatte. Jewel hatte doch recht gehabt. Die Vereinigung von Inselbewohnern und Fey machte beide mächtiger, nicht schwächer. Burden pochte mit der Spitze des Zeigefingers nachdenklich auf seinen Nasenrücken.
    »Du hast verhindert, daß Jewel überlebt«, sagte er.
    »Was?« Rugar hob den Blick und blinzelte verständnislos.
    Burdens Hand fiel in seinen Schoß. »Du hast alles dafür getan, damit diese Verbindung ein Mißerfolg wird. Wenn die Inselbewohner gesehen hätten, was für ein begabtes Kind ihr König statt dieses Golems, mit dem du ihn vertauscht hast, zum Sohn hat, dann hätte Jewel die Inselbevölkerung für sich einnehmen können. Du hast ihr vom ersten Tag an nur geschadet.«
    Rugar schüttelte den Kopf. »Ich habe ihr geholfen. Uns geholfen.«
    »Ich wüßte nicht, wodurch«, gab Burden

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