Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
das Stowe in der Magengrube spürte, wurde stärker. »Nicholas«, sagte er. »Bevor Jewel starb, planten die Fey einen erneuten Angriff. Sie töteten Euren Vater. Jewels Tod bedeutet nur die Ausweitung eines Krieges, den die Fey bereits begonnen haben. Wir brauchen den Rocaan. Er versorgt uns mit dem Weihwasser.«
    »Ich soll einen Mann in meiner Nähe dulden, der meine Frau getötet hat? Den Mann, der die Waffen herstellt, die meine Kinder vernichten können?« Nicholas schüttelte den Kopf. »Ihr seid unrealistisch, Lord Stowe.«
    »Ihr tragt die Verantwortung für die Insel, Hoheit.«
    Nicholas wirbelte herum. »Da stimme ich Euch zu. Jewel hatte eine Vision von dieser Insel. Sie glaubte, daß der Schwarze König, sollte er jemals herkommen, eine wirksame Waffe gegen das Weihwasser fände. In ihren Augen mußten sich Fey und Inselbewohner miteinander verbinden, um die Traditionen der Insel zu erhalten.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Stowe. »Ich war dabei, als sie die Vermählung mit Euch vorschlug.«
    »Wir sind miteinander vermählt. Meine Kinder sind der Beweis. Ja, vielleicht entspricht Sebastian nicht ganz unseren Hoffnungen, aber Arianna wird sie alle übertreffen. Ich glaube, daß Jewels Vision die richtige war, und ich werde dafür kämpfen, daß sie sich erfüllt, egal, wie sehr der Rocaan unsere Pläne hintertreibt.«
    »Und wenn die Fey versuchen, Euch zu töten?«
    Nicholas warf der Katze einen Blick zu. Sie hatte den Kopf auf die Pfoten gelegt. Die Augen waren halb geöffnet. »Das werden sie nicht wagen.«
    »Sie haben Euren Vater ermordet.«
    »Jewel kann meinen Platz nicht mehr einnehmen.«
    »Glaubt Ihr ernsthaft, die Ratsherren würden einer Regentschaft Sebastians zustimmen?« fragte Stowe. »Arianna ist noch zu klein, doch selbst wenn sie älter wäre, so ist sie doch nur ein Mädchen. Sie kann nicht regieren.«
    »Die Problematik ist mir bekannt«, entgegnete Nicholas.
    »Wir müssen sie so schnell wie möglich in den Griff bekommen. Wenn Euch etwas zustoßen sollte …«
    »Die Problematik ist mir bekannt«, wiederholte Nicholas. Seine Stimme war unerbittlich. »Bis morgen habe ich eine Lösung gefunden. Ruft die Ratsherren nach dem Mittagessen zu einer Versammlung im Audienzsaal zusammen. Sagt ihnen, daß sie nicht mit vorgefaßten Meinungen erscheinen sollen.«
    »Was wollt Ihr ihnen vorschlagen, Hoheit?« fragte Stowe.
    »Das weiß ich selbst noch nicht«, antwortete Nicholas. »Aber ich kann Euch versichern, daß es kein Vorschlag sein wird, der Jewels Vision gefährdet. Wir werden die Blaue Insel wieder zu einem sicheren Ort machen, und wenn ich dabei persönlich gegen jeden Lord, Rocaan und Ältesten kämpfen muß.«

 
28
     
     
    Im Schattenland war alles so farblos wie immer. Der Torkreis, der sich hinter Burden schloß, sperrte die grünen Wälder, den frischen Piniengeruch und das Gezwitscher der Vögel aus und hüllte die Gestalt des Fey in konturloses Grau. Boden und Wände waren grau, Burden und alle anderen im Schattenland befanden sich in einer großen grauen Kiste. Manchmal fragte er sich, ob dieses allgegenwärtige Grau das Grau aus Rugars Gedanken widerspiegelte. Aber er wußte es ja besser. Er war nicht zum ersten Mal in einem Schattenland, und alle diese Gebilde sahen gleich aus. Sie waren einfach nicht dafür vorgesehen, daß die Fey sich so lange darin aufhielten.
    Niemand saß auf dem Versammlungsstein, und die Türen der Hütten waren geschlossen. Vom Dach des Domizils und aus der Hütte der Zauberhüter stiegen Rauchfahnen auf. Einige seiner eigenen Leute standen weiter hinten bei einem Holzstapel, aber er gesellte sich nicht zu ihnen. Er hatte keinen Befehl gegeben, sich hierher zurückzuziehen. Trotzdem rechnete jeder damit, daß es nach Jewels Tod Ärger geben würde. Zumindest befand man sich hier im Schattenland in Sicherheit.
    Hanouk stand abseits, als überwache sie persönlich, ob er durch diese Tür treten würde. Er nickte ihr zu, wollte aber nicht mit ihr sprechen. Wenn sie in die Siedlung zurückkehren wollte, war dies ihr gutes Recht. Sie hatte ihm gegenüber nie einen Hehl daraus gemacht, daß sie die Welt draußen den Schattenlanden vorzog und sie als ihren Lebensbereich ansah. Vielleicht hätte sie versuchen sollen, in der Siedlung eine dominierendere Rolle zu spielen. Vielleicht wäre Jewel dann noch am Leben.
    Burden wischte sich die Hände an der Hose ab. Solanda hatte ihn einen Hexer genannt. Jemand, der andere fast mühelos dazu brachte, seine

Weitere Kostenlose Bücher