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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Gemahl und dem Kind, das du dich weigerst anzuerkennen, verbünden müssen. Andernfalls wirst du sterben.«
    Ihre Worte enthielten eine Wahrheit, die Rugar nicht hören wollte. Jewel hat den Frieden gewählt, hatte die Schamanin am Tag von Jewels Hochzeit verkündet. Mögest du die gleiche Entscheidung treffen, Rugar.
    »Und jetzt«, begann Jewel wieder mit tiefer, wütender Stimme, »solltest du hineingehen und dich setzen und nicht so einen Aufstand machen, wenn du dieses Bündnis unterstützen willst. Falls du dem König der Blauen Insel und seiner Königin den Krieg erklären willst, nur zu! Aber sei versichert: In meinen Adern fließt das Blut einer Schwarzen Königin, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um jede Schlacht zu gewinnen, in die du mich verwickelst. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Rugar lächelte. Sie hatte sich in der Tat klar ausgedrückt. Nur hatte sie noch nicht gemerkt, daß im Fall eines Krieges er, Rugar, das wichtigste Unterpfand besaß. Ihren Sohn, den mächtigsten Visionär im gesamten Geschlecht des Schwarzen Königs.
    »Ich gehe hinein«, sagte Rugar. Er wich der Hand seiner Tochter, die mit der ihres Gemahls verflochten war, aus.
    »Versprich mir, daß du heute keinen Ärger machst«, forderte Jewel ihn auf.
    Ihre Blicke begegneten sich. Endlich hatte sie etwas von ihm verlangt, was er ihr geben konnte. »Ich verspreche es«, sagte er.

 
18
     
     
    Jewel legte die freie Hand auf die Brust. Sie spürte die Wärme ihrer Haut und das Pochen ihres Herzens unter dem Brokat. Ihr Vater hatte sich umgedreht und marschierte mit flatterndem Umhang durch die Tür. Von hinten sah er aus wie die Erfindung eines Traumreiters: schwarzes Haar, schwarzer Umhang, schwarze Stiefel, ganz Kraft und Macht.
    Aber das war alles nur Schein. Rugar besaß keine Macht mehr. Außerhalb des Schlachtfeldes hatte er nie welche besessen, und selbst dort hatte er seinem Vater gehorchen müssen. Die Bitte, die Blaue Insel angreifen zu dürfen, war eine Bitte um mehr Macht, und das Unternehmen war fehlgeschlagen.
    Er hatte ihr Rede und Antwort stehen müssen, und das paßte ihm nicht.
    Nicholas drückte ihre Hand. Seine schönen blauen Augen waren weit aufgerissen, sein Gesicht bleich. »Ist es wahr, was du zu ihm gesagt hast?« fragte er auf Nye, damit die Kinderfrau ihn nicht verstehen konnte.
    »Was meinst du?« fragte Jewel zurück. Sie leistete keinen Widerstand, als Nicholas sie enger an sich zog.
    »Daß du gegen ihn kämpfen willst, wenn er wieder einen Krieg anzettelt.«
    »Ja«, bestätigte Jewel.
    »Aber er ist doch dein Vater, Jewel. Und es ist dein Volk.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich gegen mein Volk kämpfen will, Nicholas. Ich habe gesagt, ich werde gegen ihn kämpfen.« Sie ließ die freie Hand sinken. Nicholas wußte nicht, wie rücksichtslos die Fey sein konnten. Sie hatte versucht, ihn zu warnen, aber offenbar konnte er es sich einfach nicht vorstellen. »Die einzige Hoffnung für die Fey auf der Blauen Insel ist, sich mir anzuschließen.«
    »Sonst wird der Schwarze König sie alle abschlachten, wenn er kommt? Wird er denn kommen, Jewel?«
    Sie nickte. »Vielleicht werden du und ich es nicht mehr erleben, aber sicher während Sebastians Regierungszeit. Mein Großvater ist zu alt für den Krieg, und ich glaube, auch er ist inzwischen Blind. Sobald mein Bruder Bridge König ist, wird er seine Macht auf Galinas konzentrieren. Er ist kein Heerführer, und er braucht es auch nicht zu sein. Man wird verstehen, daß er den Thron übernimmt, weil die wahren Erben auf See umgekommen sind.«
    »Auf See?« fragte Nicholas.
    Jewel nickte. »Nur lebende Fey können Fehler machen, Nicholas. Mein Vater und ich werden eher Opfer eines Sturms, als daß wir eine Schlacht verlieren. Aber wenn Bridge erst einmal stirbt, wird sein Kind, der Thronerbe, sich zur Blauen Insel aufmachen müssen, weil sie der nächste Stützpunkt auf dem Weg nach Leutia ist. Die Fey sind ein kriegerisches Volk. Ihre Anführer sind Eroberer. Gelegentlich überspringen wir eine oder zwei Generationen, aber wir geben niemals auf, und wir können uns nicht zur Ruhe setzen, bevor uns nicht die ganze Welt gehört.«
    »Dann sollte sich die Insel wohl darauf vorbereiten«, murmelte Nicholas.
    Jewel drückte seine Hand. »Nein. Ich bereite mich darauf vor. Wenn die Insel vereint ist, wenn sie kommen, Nicky, wird sie ohne Blutvergießen ein Teil des Imperiums der Fey werden. Die Regierung bleibt dieselbe und liegt in den

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