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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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erkennen konnte. Er schien zu glauben, was er sagte. Sie glaubten wirklich, daß ihr König die Augen, Ohren und die Macht eines Gottes besaß. Ihr König stammte aus demselben Geschlecht, und er trug das Erbe in sich selbst. Was für ein fester Glaube. Was für eine Macht, mit der sie es aufzunehmen hatte.
    Hatte auch Nicholas sich das klargemacht, als er Jewel wählte? Sein Vater sicher. Sein Vater hatte von Anfang an gegen diese Verbindung gekämpft. Erst kurz vor seinem Tod hatte er Jewel akzeptiert. Sie hatte den Verdacht gehabt, daß Alexander eigentlich die Geburt des zweiten Kindes abwarten wollte.
    »Nicholas, Sohn des Alexander, Sohn des Dimitri, Sohn des Sebastian, Erbe des Lebens des Roca, erkennst du die Weisheit des Heiligsten, den Segen des Roca, den Anblick Gottes an?«
    Nicholas’ Kopf war gesenkt, das Haar fiel ihm ins Gesicht. »Das tue ich.«
    »Dann empfange das Symbol der Macht des Roca in der Welt.« Matthias setzte die Krone auf Nicholas’ Kopf. Die Krone rutschte, und Matthias fing sie mit einer Hand auf, rückte sie gerade und zerwühlte dabei Nicholas’ Frisur. Jewel widerstand dem Drang, Nicholas’ Haar wieder zu glätten.
    »Jewel, Tochter des Rugar, Sohn des Rugad.« Matthias stand jetzt über ihr. »Du wirst den Samen des Roca in dir tragen. Du sollst deinem Gemahl zur Seite stehen in allem, was er tut. Die Überlieferung berichtet uns, daß der zweite Sohn des Roca Gott gehorchte und den Frauen entsagte. Aber Gott in seiner Weisheit erlaubte dem ältesten Sohn des Roca, sich eine Gefährtin zu wählen. Auch diese Gefährtin muß den Willen des Roca in der Welt erfüllen.«
    Jewel fand diese Worte merkwürdig. Wenn sie den Samen des Roca bereits in sich trug, warum hatte er sie dann nicht genauso vergiftet, wie das Weihwasser es tun würde? Vielleicht war diese Religion für die Fey nicht gefährlich. Vielleicht steckte hinter alldem keine Magie. Vielleicht war der Ausdruck, den die Fey benutzten, um das Wasser zu benennen, doch das richtige Wort: Gift.
    »Nimmst du die Aufgabe, Königin der Blauen Insel zu sein, an?« fragte Matthias.
    »Das tue ich.« Jewel antwortete ohne Zögern, genauso laut, wie Matthias gefragt hatte. Sollten sie ruhig wissen, daß ihre schäbige Religion Jewel nicht schreckte. Sollten sie sich daran erinnern, daß sie es mit der Enkeltochter des Schwarzen Königs zu tun hatten. Und daß sie jetzt für immer ein Teil des Lebens auf der Insel war.
    Nicholas drückte ihre Hand. Sie blickte ihn an. Durch den Vorhang seiner Haare hindurch wärmte sie sein Blick.
    Matthias wandte sich ab, griff nach dem Tuch und balancierte es behutsam auf den Fingerspitzen. Er legte es auf Jewels Kopf. Das Tuch fühlte sich warm an, und Jewels Kopfhaut prickelte. Ihr Mund wurde trocken.
    Dann nahm Matthias die zweite Krone und hielt sie über Jewel. Diese Krone war kleiner und nur mit Diamanten und Rubinen besetzt.
    »Diese Krone ist das Symbol deiner Rolle als Gefährtin des Königs. Trage sie mit dem Segen des Roca.« Matthias preßte die Worte zwischen den Zähnen hervor wie einen Fluch.
    Jewels Herz machte einen Satz. Ihre Lippen zitterten mit derselben Energie, die sie mitten in der Schlacht verspürte. Dann senkte Matthias die Krone auf ihr Haupt.
    Das Gewicht war ungewohnt. Nicholas zog an ihrer Hand. Sie sollte aufstehen, aber die Perlen gruben sich in ihre Kopfhaut. Brannten sich in sie hinein. Unter ihrem Haar brannte ein Feuer.
    Das Tuch verrutschte und berührte ihre Stirn. Ein Schmerz schoß durch ihren Schädel. Sie schrie nur einmal kurz auf. »Das Gift!« rief sie Nicholas auf Nye zu. »Er hat es in Gift getaucht!«
    Das Haar schmolz ihr vom Kopf. Sie fühlte das Brennen, fühlte, wie ihr Körper sich veränderte. Der Geruch stieg auf, vertraut und entsetzlich. Nicholas ließ ihre Hand los. Krone und Tuch glitten von ihrem Kopf und klirrten auf den Marmorfußboden. Nicholas zog den Beutel aus dem Gürtel und kippte den Rest Wasser über Jewel. Matthias beugte sich über sie, aber Nicholas stieß ihn weg.
    »Ihr habt sie getötet!« brüllte ihr Vater, und auch andere Stimmen erhoben sich voller Panik.
    Nicholas zog sie an sich und schützte sie mit seinem Körper.
    »Helft ihr doch«, schrie ihr Vater auf Fey. »Bitte helft ihr!«
    Das Brennen war stark, aber es beschränkte sich auf ihren Kopf. Jewel hatte befürchtet, ihr ganzer Körper würde schmelzen. Sie hatte schon andere auf diese Weise sterben sehen. Ihre Körper verformten sich fast sofort.
    Rugar stand

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