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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Reece.
    »Nein, aber wenn man sie auch nur einmal vernommen hat, weiß man, daß auch bei anderen Angelegenheiten auf sie Verlaß ist«, antwortete Titus. Er konnte noch immer nicht glauben, daß er diese Diskussion mit zwei Ältesten führte. Er hatte sie als junger Aud mit anderen jungen Auds geführt, von denen einige nur deshalb Rocaanisten geworden waren, weil es ihre Familien für sie so bestimmt hatten. Die Ältesten hingegen sollten sich über derlei Fragen seit langer, langer Zeit im klaren sein.
    »Genau«, sagte Reece.
    Titus schüttelte verwirrt den Kopf. Genau was? Sie ließen ihn wie ein Kind stehen. Er war kein Kind. »Ich finde, wir sollten den Rocaan zurückholen. Ich finde, wir sollten uns dem, was auf uns zukommt, als geschlossene Einheit stellen. Wenn unser Oberhaupt davon überzeugt ist, daß die Fey eine Bedrohung für uns und Gott darstellen, dann sollten wir auf ihn hören.«
    »Wir haben kein Oberhaupt mehr«, sagte Porciluna.
    »Soeben hatten wir noch eines«, konterte Titus. »Schickt ein paar Auds hinter ihm her. Laßt ihn zurückholen.«
    Reece blickte den Korridor hinunter und schloß die Tür. Dann ging er auf Titus zu und nahm ihn am Arm. »Du hast Angst, stimmt’s?« fragte er.
    Titus befreite sich aus dem Griff. Er hatte keine Verwendung für dieses falsche Mitgefühl. Er hatte Entscheidungen zu treffen, er mußte die Kirche retten, Ideale verteidigen. Ein paar dieser Entscheidungen mußten sofort getroffen werden, bevor der Rocaan ein für allemal verschwunden war. »Ich bin nur der Meinung, daß wir uns unserer Entscheidungen sicher sein sollten«, sagte er.
    »Der Rocaan hat seine Entscheidung getroffen«, meinte Porciluna.
    »Eine Entscheidung, die auf Politik und Angst fußt, nicht auf dem Glauben!«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Reece. »Woher weißt du, was im Herzen eines Menschen vor sich geht?«
    Sie warfen die Fragen auf ihn zurück, und er hatte keine Antworten darauf. Keine einzige. Titus schüttelte den Kopf. »Ich glaube einfach nur, daß wir ihn wieder zurückholen sollten.«
    »Um dich aus der Verlegenheit zu befreien, die Geheimnisse mit einem von uns zu teilen?« fragte Porciluna.
    Titus schluckte. Er hatte Angst. Aber er vermutete, daß diese Angst gesund war. »Was, wenn sich die Ältesten nicht auf einen neuen Rocaan einigen? Was dann?«
    »Wir werden uns schon einig«, meinte Porciluna.
    »Nein«, sagte Reece sanft. »Wir müssen uns diesem Problem stellen. Die Bedenken sind berechtigt. Wir sind schon jetzt, da keiner von uns im Besitz der Geheimnisse ist, in Schwierigkeiten.«
    »Ich bin im Besitz der Geheimnisse«, sagte Titus.
    Reece erschrak. Seine dünne Gestalt fing an zu zittern, so heftig reagierte der Mann auf die Neuigkeit. »Du …?«
    »Deshalb ist er hier«, sagte Porciluna. »Matthias wollte sichergehen, daß ich weiß, wer die Geheimnisse kennt, und daß ich den Jungen in Ruhe lasse.«
    »Ich dachte, Ihr hättet sie«, sagte Reece, legte die Hand aufs Gesicht und rieb mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. »Das verändert natürlich alles.«
    »Es verändert überhaupt nichts«, sagte Porciluna.
    »Nein«, erwiderte Reece. »Jetzt ergeben die Fragen des Jungen einen Sinn.« Er nahm die Hand wieder herunter. Seine verwaschen blauen Augen suchten Titus’ Blick. »Wenn wir uns im Rat nicht auf einen Rocaan einigen können, dann wirst du Rocaan in Ermangelung eines anderen.«
    »In der Tradition gibt es dafür kein einziges Beispiel«, sagte Porciluna.
    Reece nickte. »Aber es stimmt. Wenn wir zu keiner Entscheidung kommen, muß der Junge das Weihwasser machen und sich um die restlichen Geheimnisse kümmern. So geht es, und nicht anders.«
    Porciluna wedelte unwillig mit der Hand. »Wir werden schon einen Rocaan wählen.«
    Obwohl sein Gesicht glühend rot war, fror Titus. Sie würden einen Rocaan wählen, und er mußte den entsprechenden Mann in die Geheimnisse einweihen. Sogar Porciluna, der ebenfalls keinen Glauben hatte. Der bereit war, die Menschen anzulügen, um die eigene Haut zu retten. Der bereit war, die Kirche gedankenlos aufs Spiel zu setzen.
    »Und was geschieht, wenn ich mich weigere, dem neuen Rocaan die Geheimnisse anzuvertrauen?« fragte Titus.
    Porciluna wirbelte herum und starrte Titus direkt ins Gesicht. »Du mußt.« Porcilunas Stimme bebte, als sei ihm der Gedanke an diese Möglichkeit eben erst gekommen.
    »Wirklich?« fragte Titus. »Gibt es dafür Beispiele in der Tradition? Ich weiß, daß in den

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