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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Fey zu erwischen.«
    »Darin kann ich nichts Schlechtes sehen«, meinte Porciluna.
    Reece seufzte. »Aber der König. Ich vermute, daß der Rocaan uns verlassen hat, bevor ihn die Männer des Königs wegen des Mordes an der Königin verhaften konnten. Er hat uns einen Gefallen getan.«
    »Indem er einfach weglief?« Die Unterhaltung lief zu schnell für Titus ab. Er befürchtete, daß ab jetzt alle Unterhaltungen zu schnell für ihn ablaufen würden. Diese Männer wußten so viel mehr als er.
    Porciluna nickte. »Indem er uns dazu zwingt, sofort ein neues Kirchenoberhaupt zu wählen, verhindert er eine lange Periode des Drunter und Drüber im Tabernakel. Bislang ist noch niemals ein Rocaan eingesperrt worden. Wir hätten die gesamte Prozedur wahrscheinlich debattiert, bis wir alt und gebrechlich gewesen wären.«
    »Aber so entzieht er sich der Gerechtigkeit«, sagte Titus.
    »Das erklärt immerhin, warum er sich so eilig davongemacht hat«, erwiderte Porciluna.
    »Ein Grund mehr für uns, ihn zu finden.«
    »Nein«, meldete sich Reece wieder zu Wort. »Er hat uns einen Gefallen erwiesen. Also können wir auch ihm einen erweisen.«
    »Die Wachen des Königs erwischen ihn ohnehin. Er kann ja nirgendwo hin. Weit wird er nicht kommen.«
    »Ich verstehe überhaupt nichts mehr«, sagte Titus. »Ein Mann mordet, nicht nur einmal, sondern, soweit wir wissen, zweimal, und wir lassen ihn laufen? Das ergibt doch keinen Sinn. Wir sind doch die Respektspersonen dieses Gemeinwesens. Wer, wenn nicht wir, sollte richtig von falsch unterscheiden können?«
    Porciluna warf Reece einen kurzen Blick zu. »Der Junge hat nicht unrecht. Wir müssen noch heute abend eine Entscheidung hinsichtlich des neuen Rocaan treffen. Bei der Verkündung unserer Wahl erzählen wir, daß wir schon eine ganze Weile von Matthias’ Makel wußten und versucht haben, uns mit ihm darüber auseinanderzusetzen.«
    »Das habe ich nicht damit gemeint«, warf Titus ein. »Wir müssen ihn finden und selbst vor den König bringen. Erst dann können wir überlegen, wie wir hinsichtlich seiner Position verfahren. Kein Rocaan ist je zurückgetreten, so wie auch noch nie ein Rocaan in Haft genommen wurde. Worin liegt der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen?«
    »Die Zukunft des Tabernakels«, sagte Porciluna. »Wenn wir zulassen, daß der Rocaan ins Gefängnis gesteckt wird, können wir nie wieder moralische Führer dieser Gesellschaft sein.«
    »Aber mit welchem Recht folgen wir Eurem Vorschlag? Die Sache wird nicht richtiger, nur weil die Leute die Wahrheit nicht kennen!«
    Porciluna und Reece blickten einander an. Titus’ Wangen erhitzten sich – was darauf hinwies, daß er jung war, daß er nicht wußte, wovon er redete, und daß er nicht verstand, wie es in der Welt zuging.
    Und so war es auch.
    »Unsere Aufgabe besteht genau darin, solche Entscheidungen zu treffen«, sagte Porciluna.
    Aber Titus gab sich nicht damit zufrieden. »Ich dachte, unsere Aufgabe bestünde darin, Gottes Willen zu folgen.«
    Porciluna zuckte die Achseln. »Wenn die Wachen Matthias gefangennehmen, dann wird das Gottes Wille sein.«
    »Wenn Gott nicht gewollt hätte, daß er Rocaan wird, hätte er es verhindert, und er hätte auch die Morde verhindert.«
    »Du bewegst dich auf gefährlichem Eis«, wandte Reece ein. »Wir können nicht wissen, ob Gott einen Mord jemals vergibt.«
    »Auch nicht den Mord an einem Fey?« fragte Titus. Der Rocaan hatte dahingehend argumentiert, die Fey seien Dämonen und deshalb nicht des Lebens würdig.
    »Jeden Mord.«
    »Aber wir töten doch auch, um zu essen«, hakte Titus nach. Das hatte ihn bei den Rocaanisten schon immer geärgert, diese Wortklauberei, ohne darauf zu achten, worum es überhaupt ging.
    »Kannst du die Ermordung der Fey vergeben?«
    Titus schüttelte den Kopf. »Aber ich denke, wir sollten immer auf den Mann hören, den Gott zum Rocaan bestimmt hat.«
    »Nicht Gott hat ihn bestimmt, sondern ein anderer Mann.«
    »Indem er Gottes leise ruhige Stimme in seinem Ohr befolgte!«
    Wieder blickten die beiden Ältesten einander an. Titus spürte, wie ihm noch mehr Röte in die Wangen schoß. »Ihr wollt mir doch nicht sagen, daß die leise ruhige Stimme nicht existiert, oder?« fragte er leise. »Ich weiß, daß es sie gibt. Ich selbst habe sie schon vernommen.«
    Porciluna nickte Reece beinahe unmerklich zu. Es war wohlbekannt, daß Reece der Gläubige von beiden war.
    »Hast du sie bei jeder Entscheidung vernommen?« erkundigte sich

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