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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatten. Seine Hände zitterten. Aber noch bevor er das Fläschchen gepackt hatte, kippte Hume eine große Menge Weihwasser über die Balkonbrüstung.
    Von unten ertönte das Knurren der Tiere, und ein entsetzliches, klatschendes Geräusch war zu vernehmen. Reeces Füße schlugen mehrmals gegen die Fliesen, bevor sie schließlich stillagen. Einige Tiere rissen ihm das Fleisch von den Knochen und zogen sich mit ihrer Beute zurück. Eine der Großkatzen riß Reeces Arm ab und schleppte ihn ein Stück zur Seite. Sie knurrte jedes Tier an, das ihr zu nahe kam. Eins der schrecklich großen Tiere, die Onha als Bären bezeichnet hatte, drängte die anderen mit riesenhaften Pfoten beiseite; es umschlang mit seinen Armen den Körper des Ältesten und zerrte ihn in Richtung Tor davon. Reeces Kopf baumelte leblos, und an seinem Nacken klaffte eine Wunde.
    Das Weihwasser spritzte auf die Fliesen, vermischte sich mit dem Blut und verdünnte es. Die Tiere der Fey hoben nicht einmal den Blick. Nichts geschah. Hume rannte ins Zimmer, um Nachschub aus Titus’ Weihwasservorrat zu holen. Soviel also zu den gelehrten Spitzfindigkeiten. Wenn es darauf ankam, kämpfte Hume genauso, wie er es angekündigt hatte.
    Von der Straße ertönten Schreie und Knurren. Dort tauchten jetzt immer mehr Fey auf, große, zweibeinige, normale Fey. Ihre Gesichter sahen verschlagen und dunkel aus, und sie hatten die Hände unter die Achseln gesteckt. Sie trugen Waffenröcke und enge Hosen, wie sie Titus noch nie gesehen hatte. Sie marschierten in endlosen Reihen heran.
    Ein Bär öffnete ihnen das Tor, und sie betraten den Hof.
    Noch mehr Rufe, dann ein langgezogener, peitschender Schrei. Wie eine gewaltige Welle warfen sich alle Tiere gleichzeitig in Richtung Tabernakel.
    Hume war wieder auf dem Balkon erschienen. Er hielt den Saum seines Talars wie eine Schürze hoch. Darin lagen Fläschchen. Er packte eines und warf es zu Titus hinüber. Titus fing es im Flug. Die Kanten des diamantförmig geschliffenen Glases drückten sich scharf und kühl in seine Handfläche.
    So weit war es also gekommen.
    Draußen im Hof befanden sich bereits jetzt mehr Fey als Mitglieder des Tabernakels im Inneren des Gebäudes. Hume hatte die Brüstung erreicht und schüttete den gesamten Inhalt seiner Schürze darüber. Die Fläschchen glitzerten in der Sonne, während sie kreiselnd nach unten fielen und im Fallen bunte Lichtblitze wie Signale zu Titus hinaufsandten.
    Dann zerbrachen sie zwischen einem Dutzend Fey auf dem Boden.
    Die Fey knurrten und blickten nach oben. Einige wischten sich das Glas vom Fell. Ein Splitter trennte den Kopf eines winzigen Fey von seinem Körper. Das Geschöpf hielt mitten im Lauf inne, zuckte und brach tot zusammen. Irgendwie waren Reiter und Tier miteinander verbunden.
    Nur das Wasser zeigte keinerlei Wirkung.
    »Ist das wirklich Weihwasser?« fragte Hume.
    Titus nickte. Einiges davon hatte er selbst hergestellt, ein Teil stammte noch von Matthias, und der Rest stammte aus der Zeit des Fünfzigsten Rocaan. Er konnte also nicht einmal in Betracht ziehen, selbst einen Fehler begangen zu haben.
    Die zweibeinigen Fey drängten sich zwischen den Tieren hindurch und versuchten, die Türen im Erdgeschoß gewaltsam zu öffnen. Die Auds hatten die Türen bereits verbarrikadiert. Das dröhnende Hämmern der Fey hallte in der morgendlichen Stille.
    Hume packte Titus am Arm. »Wir müssen Euch in die Katakomben bringen«, sagte er.
    Das Weihwasser wirkte nicht mehr! Die Warnungen waren berechtigt gewesen, und er hatte nicht auf sie gehört! In seiner Arroganz hatte er an allem Nicholas die Schuld gegeben.
    »Kommt schon!« drängte Hume und zerrte ihn mit sich.
    Wenn das Weihwasser nicht mehr wirkte, schwebten sie alle in Lebensgefahr.
    »Ich schaffe es schon«, sagte Titus. »Der gesamte Tabernakel soll sich in die Katakomben zurückziehen. Bevor die Fey im Gebäude sind.«
    Hume nickte kurz und war schon verschwunden. Titus umklammerte das Fläschchen, drehte es in der Hand und starrte es fassungslos an. Sie waren den Fey schutzlos ausgeliefert.
    Er warf erneut einen Blick in den Hof. Die Tiere kamen immer näher, kreisten den Tabernakel immer enger ein, und zwischen ihnen bewegten sich die normalen Fey. Das Schreien und Knurren war ohrenbetäubend.
    Titus stellte das Fläschchen auf dem Rand der Brüstung ab und jagte zur Tür. Als er sie aufriß, rannten Auds den Korridor entlang. »Geht in die Katakomben!« brüllte er. »Schnell! Warnt alle!«
    Die

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