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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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tot.«
    »Alle Fey?« Adrian fühlte sich plötzlich wie ausgehöhlt. Er hatte lange Zeit im Schattenland zugebracht, und obwohl er nur wenige Freundschaften geschlossen hatte, kannte er alle Fey, die dort gelebt hatten.
    Es war Gabe, der seine Frage beantwortete. »Ohne Ausnahme«, sagte er. »Auch meine Eltern.«
    Damit meinte er seine Adoptiveltern, Niche und Wind. Sie hatten ihn von seinem fünften Lebenstag an großgezogen. Kein Wunder, daß er die Fassung verloren hatte. Kein Wunder, daß er völlig mitgenommen war.
    Ohne nachzudenken, ergriff Adrian Gabes Hand. Er wußte, wie es war, seine Familie zu verlieren. Während der Invasion waren viele seiner Familienmitglieder gestorben, und bald darauf hatte er Luke für mehrere Jahre verloren.
    Gabe sah auf Adrians Hand, zog seine eigene aber nicht weg. »Ich hätte dort sein sollen«, sagte er.
    Adrian beachtete seine Worte gar nicht. Wäre Gabe dagewesen, dann wäre er jetzt ebenfalls tot. »Was ist geschehen?« fragte er.
    »Der Schwarze König«, antwortete Coulter. »Er hat beschlossen, zuerst die Fey im Schattenland loszuwerden.«
    Adrian schüttelte ungläubig den Kopf. Obwohl er die Fey nun schon seit Jahrzehnten kannte, waren sie ihm immer noch ein Rätsel. »Warum? Würden sie nicht …?«
    »Versager«, sagte Gabe mit belegter Stimme. »Er hielt sie alle für Versager. Er hätte ins Schattenland kommen und sie als Vorhut benutzen können – jedenfalls dachten sie, das sei sein Plan. Aber vermutlich wollte er ihre Hilfe nicht. Er hielt sie für zu nutzlos, um sie zu retten. Ich glaube …«
    Bei den letzten Worten brach seine Stimme, und er rieb sich energisch mit der Hand über das Gesicht. »Sie sind tot«, fuhr er fort. »Und ich habe geschworen, sie zu beschützen.«
    »Du hättest doch nichts an ihrem Schicksal ändern können«, antwortete Adrian. Erst dann bemerkte er, daß Coulter ihn wütend ansah.
    »Gemeinplätze bringen uns jetzt auch nicht weiter«, sagte Coulter.
    »Aber es ist doch wahr«, erwiderte Adrian.
    »Nein, es ist eben nicht wahr«, widersprach Gabe leise. »Ich bin der Urenkel des Schwarzen Königs. Gegen mich darf er nicht kämpfen. Wäre ich dagewesen, um das Schattenland zu verteidigen, hätte er nicht alle töten können.«
    Seine Worte hingen in der Morgenluft. Adrian spürte ihre tiefe Wahrheit, und Kummer erfüllte ihn. Er erinnerte sich an dieses Gefühl. Hätte er an jenem Morgen Luke nicht zu dem Angriff auf das Schattenland mitgenommen, wären sie niemals in Gefangenschaft geraten. Adrian hätte nicht die ganzen Jahre verloren, und die Fey hätten Luke niemals behext.
    »Aber er wußte es«, sagte Gabe. »Er wußte genau, daß ich mich außerhalb der Schattenlande befand. Er hat die Mauern des Schattenlandes nicht zerstört, damit ich am Leben bleibe. Er hätte niemals angegriffen …«
    »Schluß jetzt«, unterbrach ihn Adrian bestimmt. »Das führt zu nichts.«
    »Außerdem«, fügte Coulter hinzu, »müssen wir ein noch wichtigeres Problem lösen.«
    Gabe blickte mit leeren Augen zu ihm auf. »Niche und Wind waren meine Eltern, Coulter. Ein noch wichtigeres Problem gibt es nicht.«
    »Für mich schon«, antwortete Coulter. »Der Schwarze König wußte, daß du nicht im Schattenland warst. Weiß er dann auch, wo du jetzt bist?«
    »Wie sollte er?«
    Adrian wußte, welchen Weg Coulters Gedanken gingen. »Wie konnte er die Insel betreten, ohne den Cardidas zu befahren? Ich glaube, dein Urgroßvater ist viel gerissener als dein Großvater.«
    »Das ist mir egal«, antwortete Gabe. »Er hat meine Familie auf dem Gewissen. Und ich habe es nicht einmal Gesehen.«
    »Aber du hast deinen eigenen Tod Gesehen?«
    »Oder den Sebastians.« Nachdenklich legte Gabe seine freie Hand auf den Mund. »Der alte Fey, den ich gesehen habe … war das vielleicht mein Großvater?«
    Dieser Gedanke ernüchterte Coulter. Er legte Gabe die Hand auf den Rücken. »Wann hattest du diese Vision zum ersten Mal?«
    »Vor zwei Wochen.«
    »Also zu dem Zeitpunkt, als sich deine Energie veränderte«, sagte Adrian.
    Coulter nickte. »Und Visionen werden durch besondere Ereignisse ausgelöst.«
    »Es war mein Urgroßvater.«
    »Aber er hat dich nicht getötet«, antwortete Coulter.
    Adrian rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Nase. »Irgendwie ist mir das alles unerklärlich. Warum sollte er alles zerstören, was mit dir in Zusammenhang steht?«
    »Er könnte die ganze Insel vernichten, solange er mich und meine Blutsverwandten schont«,

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