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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ist hochgewachsen und dunkler als die anderen. Er sieht aus wie ein Fey. Er fällt bestimmt auf.«
    Cinder schnaubte. Sie blickte hinab. Endlos reihte sich dort unten Hof an Hof. »Wir wissen nicht einmal genau, ob er noch hier ist«, wandte sie ein. »Wenn ich wüßte, daß der Schwarze König mich verfolgt, dann würde ich mich so schnell wie möglich aus dem Staub machen.«
    »Woher soll er das denn wissen …?« Wirbler hielt inne. Der Urenkel war ebenfalls ein Visionär. Vielleicht wußte er Bescheid. Wußte viel mehr, als sie ahnten.
    Die anderen Irrlichtfänger hielten auf allen Höfen nach all jenen Merkmalen Ausschau, die Wirbler gerade aufgezählt hatte.
    »Woher soll er was wissen?« fragte Cinder.
    Wirbler hob die Hand. In der Luft zu stehen, machte ihn durstig. Er wollte landen und etwas trinken, aber noch war es nicht soweit. Zuerst mußte er nachdenken.
    Wäre er ein Visionär und wüßte, daß der Schwarze König ihn suchte, wüßte er wahrscheinlich auch, daß das Schattenland nicht mehr existierte. Er könnte sein eigenes Schattenland errichten, aber das war nur ein schwacher Schutz gegen die anderen Fey. Genaugenommen war es überhaupt kein Schutz. Die Fey mußten nur den Torkreis finden und öffnen. Was für eine merkwürdige Situation. Fey kämpften gegen Fey. Gewöhnlich kämpften Fey ausschließlich gegen Wesen, die nicht mit Zauberkraft begabt waren, und solche Geschöpfe waren außerstande, in die Schattenlande einzudringen.
    Der Junge, den Wirbler gesehen hat, sah schlau aus. Er sprach Fey, und Rugad hatte gesagt, der Junge, der Fey spreche, sei der Urenkel, der andere hingegen nur ein besonders gut gelungener Golem. Es mußte ein fast perfekter Golem sein, aber Wirbler wollte sich nicht mit Rugad auf Diskussionen einlassen. Ein Fey, der unter Fey aufgewachsen war, mußte wissen, daß ein Schattenland unter diesen Bedingungen ein schlechtes Versteck war.
    Und wenn der Junge wußte, daß sein altes Schattenland verschwunden war, dann würde er nicht in Richtung Westen, nicht nach Hause gehen. Er war gerade aus der Stadt gekommen, also würde er auch dorthin nicht zurückkehren.
    Oder doch?
    Das wäre die entgegengesetzte Richtung, in der die Felder lagen. Und da der Schwarze König ihn auf diesem Ackerland gefunden hatte, konnte er nicht lange dort gewesen sein. Höchstens für eine Nacht. Demnach war er nicht weiter nach Süden gegangen. Nach Süden oder Westen zu gehen, bedeutete, auf den Feldern zu bleiben.
    Nach Norden zu gehen, bedeutete, sich aus dem Einflußbereich des Schwarzen Königs zu entfernen.
    »Wir haben uns geirrt«, sagte Wirbler.
    Cinder wischte sich mit dem Unterarm über das Gesicht und ließ einen Schmutzstreifen auf ihrer Stirn zurück. »Geirrt?«
    »Alle werden auf den Feldern und Höfen suchen. Laß uns nach Norden gehen.«
    »Aber unser Befehl lautet …«
    »Wir haben den Befehl, ihn zu finden«, sagte Wirbler. »Wie wir das anstellen, ist unsere Sache. Die Felder sind nur der Ausgangspunkt. Los, komm. Laß uns der Straße nach Norden folgen.«
    »Ich würde nicht auf der Straße gehen, wenn ich mich verstecken wollte«, entgegnete Cinder.
    »Das würdest du doch tun, wenn du wüßtest, daß die Leute dich auf den Feldern suchen.«
    Cinder schüttelte den Kopf, so daß ihr das kurzgeschnittene Haar in die Augen fiel. Sie strich es aus der Stirn. »Ich würde mir ein Versteck suchen und dort bleiben.«
    Wirbler warf ihr einen Blick zu. So würde sie sich wahrscheinlich wirklich verhalten. Viele Leute würden sich so verhalten. Aber der Urenkel des Schwarzen Königs würde sich nicht in einem Schlupfloch verkriechen, ebensowenig wie Rugar, sein Sohn. Auch Jewel oder ihr Bruder Bridge würden sich nicht verstecken. Und die anderen? Vielleicht. Aber Wirbler bezweifelte es. Sie wurden von Geburt an zur Führerschaft erzogen, und Führerschaft bedeutete Bewegungsfreiheit. Nicht, sich feige zu verstecken.
    Aber Wirbler hatte keine Ahnung, wie man diesen Fey erzogen hatte. Er wußte jedoch, daß er nach dem Urenkel suchte, der unter Fey aufgewachsen war, nicht nach dem anderen, den man auf der Insel großgezogen hatte. Wenn überhaupt ein Urenkel zum Anführer werden konnte, so war es dieser.
    Genau deshalb ließ Rugad ihn vermutlich suchen.
    »Das ist ein gutes Argument«, sagte Wirbler. »Aber die Suche würde tagelang dauern. Außerdem wäre sie schwierig, und wir hätten nur wenig Aussicht auf Erfolg. Laß das doch die anderen versuchen. Du und ich, wir suchen die

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