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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Zauberkraft. Der Schwarze König ist genauso sterblich wie wir alle.« Nicholas legte den Kopf schief. Die Sonne übergoß seine Haut mit einer blutigroten Färbung. »Aber ich allein kann ihn töten.«

 
5
     
     
    Rugad, der Schwarze König, stand auf dem Balkon, der die beste Aussicht über den Park bot. Dort unten blühten Pflanzen, die er nicht kannte. Vor der Ankunft der Fey mußte Jahn eine schöne Stadt gewesen sein.
    Jetzt hing ein beißender Geruch in der Luft. Noch immer waren nicht alle Brände erloschen. Die Stadt rund um den Palast war nur noch eine schwarze Wüste, denn fast alle brennbaren Gebäude waren den Flammen zum Opfer gefallen. Nur der Palast war völlig unversehrt. Der Palast und die dazugehörigen Wirtschaftsgebäude. Den Rest der Stadt hatte man dem Erdboden gleichgemacht.
    Oder würde es in Kürze tun. Rugad mußte nur noch den Befehl dazu erteilen, und daran würde ihn nichts hindern. Er würde einige Häuser zwischen Palast und Fluß stehenlassen und die Lagerhäuser neu aufbauen. Die restlichen Gebäude der Stadt – und damit der größte Teil von Jahn – würden völlig zerstört werden. Diese einfältigen Inselbewohner hatten Jahn auf erstklassigem Ackerboden errichtet. Die Feuer würden die Erde fruchtbar machen, genau wie in anderen Städten, die die Fey erobert hatten, und dann würden die Inselbewohner das Land bewirtschaften und Rugad für seine Großzügigkeit danken.
    Die zusätzlichen Nahrungsmittel kämen den Fey zugute. Die Blaue Insel würde den nötigen Vorrat an Lebensmitteln für den nächsten Kriegszug liefern, der Rugad nach Leutia führte.
    Wie erwartet war es einfach gewesen, die Blaue Insel zu erobern. Sein Sohn Rugar, der die Streitkräfte der ersten Invasion hierhergeführt hatte, war einfach unfähig gewesen.
    Diese Unfähigkeit war die Ursache von Rugads anderem Problem.
    Seine Urenkel. Noch immer fehlte von ihnen jede Spur.
    Vorsichtig berührte Rugad den Verband um seinen Hals. Vor einer Woche hatte ihn Jewels Gemahl, der Inselkönig, fast umgebracht. Rugad hatte es nur der schnellen Reaktion seiner Leibwache und den Fähigkeiten der Domestikenheiler zu verdanken, daß er noch am Leben war. Seit Tagen hatte er keine Stimme, aber heute nachmittag würde sich das ändern. Er hatte sich in die alten Zauberbücher vertieft und wußte jetzt, daß ein Heilzauber existierte, der ihm trotz der Verletzungen seine Stimme zurückgab.
    Die Heiler hatten ihm diesen Zauber verschwiegen, weil sie die Risiken kannten.
    Genau wie er.
    Jetzt.
    Aber diese Entscheidung konnte nur er allein treffen.
    Genauso wie die Entscheidungen über das zukünftige Schicksal der Insel. Rugad stützte sich auf das Geländer. Er war immer noch nicht bei Kräften. Es war eine schwere Verletzung gewesen. Es würde noch dauern, bis er längere Zeit stehen konnte. Aber schließlich war er nicht zum ersten Mal verwundet, und er hatte gelernt, daß einen Bettruhe noch mehr schwächte. Wenn man seine körperlichen Kräfte nicht schonte, dann aktivierte das die Lebensgeister.
    Hinter dem Garten konnte Rugad die Türme des Tabernakels erkennen, der dem Schloß direkt gegenüberlag. Er stand auf der anderen Seite des Cardidas, den Rugad bald als Haupttransportweg erschließen wollte. Der Tabernakel und die Schwarzkittel darin hatte Rugad als erstes vernichtet, er hatte die alte Religion ausgemerzt, bevor sie sich aus ihrem tiefen Schlaf erheben konnte. Diese Religion hatte während der ersten Invasion großen Schaden angerichtet. Jenes Zaubergift, das die Inselbewohner Weihwasser nannten, hatte die Fey schnell und auf gräßliche Weise getötet. Eine Vision hatte Rugad alles über die Macht des Wassers gezeigt. Er hatte die übriggebliebenen Anhänger des Rocaanismus auf Nye von seiner Wache beobachten lassen. Vor einigen Jahrzehnten hatten Rocaanisten den Versuch unternommen, ihre Religion auf dem Kontinent Galinas zu verbreiten, aber es hatte nichts gefruchtet. Nur wenige hatten sich der Sekte angeschlossen, und von diesen waren noch weniger am Leben, als Rugad von ihrer Existenz erfuhr.
    Rugad hatte um etwas Weihwasser gebeten und die Probe an seine Hüter weitergegeben. Sie hatten die Knochen und das Blut toter Fey benutzt, um die Wirkungskraft des Wassers zu untersuchen und herauszufinden, wie man diese am besten bekämpfen könnte. Die Lösung bestand in einem einfachen Gegengift, das den Soldaten vor dem Betreten der Insel verabreicht wurde. Offenbar enthielt das Weihwasser eine Ingredienz, die

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