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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hielt, war er unauffindbar für jeden Irrlichtfänger. Rugad hatte erst vor kurzem von dem Tunnelsystem erfahren.
    »Gut, daß wir den los sind«, tuschelte eine andere Stimme. Feder versuchte nicht einmal, den Sprecher zu sehen. Er klemmte sich in einer Ritze zwischen zwei Ziegelsteinen fest und machte sich so unsichtbar wie nur möglich. Es war nicht einfach, im Mörtel Halt zu finden. Seine winzigen Finger hatten nicht viel Kraft, und er wollte keinesfalls mit den Flügeln schlagen. Diese Ziegel waren alt und morsch. Er befürchtete, daß Staub auf die Schwarzkittel dort unten rieselte. Dann würden sie vielleicht zur Decke blicken und ihn sehen.
    »Der Junge ist nicht ganz richtig im Kopf«, fuhr die zweite Stimme fort. »Außerdem sah er so seltsam aus, als würde er von innen her auseinanderfallen.«
    Feder runzelte die Stirn. Er wußte nicht, was der Grund dafür sein konnte. Normalerweise gab es keine Gesundheitsprobleme, wenn die Fey sich mit einer anderen Rasse vermischten. Es machte sie sogar kräftiger.
    »Seid ihr sicher, daß sie sich davongemacht haben?« fragte die zweite Stimme.
    »Ich habe sie gesucht, aber nirgends finden können. Con war in meinen Diensten, bevor der Rocaan ihm diese Weisung erteilte. Er ist ein guter Junge. Ich mache mir Sorgen um ihn, besonders, wenn er mit dem Sohn des Königs zusammen ist. Er scheint zu glauben, daß der Sohn des Königs irgendwie ein Teil seiner Weisung sei, aber ich glaube, er irrt sich. Habt ihr dieses Schwert gesehen? Es war voller Blut.«
    Feder schauderte. Wahrscheinlich Feyblut. Das war sehr interessant, viel interessanter, als er erwartet hatte. Viel interessanter, als der Schwarze König erwartet hatte.
    »Ich habe es gesehen«, sagte die zweite Stimme. »Er hat sich nicht wie ein Aud verhalten. Dieses Schwert, seine ganze Einstellung. Daß er nicht hier bleiben wollte, obwohl seine Vorgesetzten sagten, es sei besser so.«
    »Das werden sie ihn büßen lassen«, sagte die erste Stimme.
    »Wenn sie ihn finden«, entgegnete die zweite Stimme.
    »Wenn unsere Religion wieder ihre alte Machtstellung hat.«
    Diese Bemerkung stimmte die beiden Schwarzkittel traurig, und sie schwiegen plötzlich und starrten auf ihre Hände. Feder klammerte sich am Mörtel fest und versuchte, aus den Informationen schlau zu werden. Der Sohn des Königs war hier gewesen, aber jetzt war er gemeinsam mit einem Schwarzkittel verschwunden. Warum? Um sich zu schützen?
    Am wichtigsten war es jedoch zu wissen, daß der Junge erst vor kurzem aufgebrochen war. Feder würde ihn noch hier unten finden.
    Aber was dann? Ihn bitten, einen Moment zu warten? Feder war nur ein Irrlichtfänger. Er war auch bei voller Körpergröße nicht in der Lage, gegen einen mit einem Schwert bewaffneten Schwarzkittel zu kämpfen.
    Es war besser, zum Schwarzen König zurückzukehren und diesen die Invasion der Tunnelanlage planen zu lassen. Gegen Hunderte von Fey hatte der Urenkel keine Chance. Er würde dem Schwarzen König unweigerlich in die Hände fallen.
    Feder lächelte. Er würde der Held des Tages sein. Derjenige, der den Urenkel des Königs nach Hause gebracht hatte.

 
13
     
     
    Con kroch aus dem engen Gang und hielt sein Schwert fest umklammert. Staub wirbelte auf, und er versuchte, ein Husten zu unterdrücken. Es roch durchdringend nach erkaltetem Rauch. Er lehnte das Schwert gegen sein Bein, drehte sich um und ergriff Sebastians Hand.
    Für Con war es immer noch merkwürdig, Sebastian zu berühren. Seine Haut war so kühl und glatt. Hätte Con nicht gewußt, daß Sebastian atmete und sprach, hätte er ihn für ebenso tot gehalten wie die Steine ringsum.
    Sebastian packte Cons Hand. Er steckte immer noch in dem schmalen Gang. Es würde nicht ganz einfach sein, ihn herauszuziehen.
    Der ganze Morgen war beschwerlich gewesen. Nach Sebastians Warnung hatten sich die beiden unter Cons Führung bis hierher durchgeschlagen, bis zu jenem Gang, vor dem Con sich fürchtete. Er verlief unterhalb der Brücke, die den Cardidas überspannte. Unter den Fußweg, der über die Brücke führte, hatte man einen winzigen Tunnel eingebaut, der so eng war, daß Con vor zwei Wochen hatte hindurchkriechen müssen.
    Vor zwei Wochen.
    Das schien eine Ewigkeit her zu sein.
    Soweit das überhaupt möglich war, hatte sich der Gang noch weiter verengt. Schaler Rauchdunst überdeckte den Geruch des Flusses. Aus der Decke hatten sich vereinzelte Steine gelöst, als Hunderte von Fey-Füßen in den letzten beiden Wochen

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