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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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vor einem solchen Zauber darin bestand, daß Leen und Fledderer ihn nicht spürten.
    »Nicht mehr sehr weit«, versicherte er.
    »Das hast du schon vorhin gesagt«, beschwerte sich die Rotkappe. »Wenn wir nicht bald da sind, bleibe ich einfach stehen.«
    »Hierherzukommen war deine Idee«, gab Leen zurück.
    »Ich wußte ja nicht, daß wir dazu die Fähigkeiten von Tierreitern brauchen«, konterte Fledderer.
    Gabes Hände wurden langsam kalt. Der Boden zwischen den Felsen war mit einem Hauch von Pulverschnee bedeckt.
    »Vorsicht«, warnte er. »Es wird glatt.«
    Wieder blickte er hoch. Die Dunkelheit pulsierte. Noch ein paar Felsen, dann erreichten sie ein flaches Plateau, fast wie ein Vorplatz. Auch Gabe wurde jetzt langsam müde. Er fühlte es in Rücken und Schultern, Beinen und Füßen.
    Da sah er eine Öffnung im Fels. Hier waren die Stufen zwar dünn und gebrochen, trotz allem aber noch zu benutzen. Gabe blieb auf einem kleinen, flachen Stück Erdboden stehen und wartete auf Fledderer und Leen.
    Irgendwann während des Aufstiegs hatte sich Leen von der Rotkappe überholen lassen. Es sah Leen ähnlich, den Schwächsten der Gruppe zu beschützen, ohne daß dieser es merkte, sogar wenn es sich um eine Rotkappe handelte. Gabe lächelte ihr zu. Sie nickte, ohne das Klettern zu unterbrechen. Sie war dicht genug hinter Fledderer, um ihn aufzufangen, falls er fiel, aber weit genug entfernt, daß er nicht merkte, wie sie auf ihn aufpaßte.
    Als Fledderer Gabe erreichte, ließ er sich ächzend zu Boden fallen. »Sind wir da?« schnaufte er.
    »Nein«, sagte Gabe. Er zeigte auf das größere Plateau weiter oben. Dieser Bereich bestand aus durchgehendem Stein, als hätte jemand Felsbrocken gesucht, geglättet und zu einem Fußboden zusammengefügt. »Dorthin müssen wir.«
    »Immerhin gibt es hier Stufen«, keuchte Leen. Sie legte Fledderer eine Hand auf den Rücken. »Atme langsam.«
    Er gehorchte. Gabe war überrascht, daß Fledderer auf Leen hörte. Sonst ließ er sich doch von niemandem etwas sagen. Gabe war außerdem verblüfft, daß Leen so freundlich zu einer Rotkappe war.
    Vielleicht hatte sie sich an ihn gewöhnt.
    »Was siehst du dort oben«, fragte Leen.
    »Neben dem Sims?« fragte Gabe zurück.
    Sie nickte.
    »Dieselbe Dunkelheit, die ich schon vorhin gesehen habe«, erklärte er. Er kniff die Augen zusammen, doch die Erscheinung veränderte sich nicht. »Wißt ihr, es ist fast lebendig. Es bewegt sich, beinahe als ob es atmet.«
    Fledderer erhob sich langsam. Er hielt sich immer noch den Magen. »Und wir sollen wirklich dort hinaufgehen?«
    »Ja«, nickte Gabe. Dann runzelte er die Stirn. »Wie sieht es für euch aus?«
    Leen hob den Kopf. »Die Sonne blendet«, sagte sie. »Das kann nicht sein«, widersprach Gabe. »Diese Seite des Berges liegt im Süden.«
    »Außerdem«, wandte die Rotkappe ein, ohne hinzusehen, »geht die Sonne unter, und die Westseite wird von Felsen abgeschirmt.«
    »Also siehst du eine Helligkeit?« fragte Gabe verwundert.
    »Nein«, sagte Leen. »Ich sehe eine Spiegelung. Das ist etwas anderes.«
    Das stimmte, und es beunruhigte Gabe zutiefst.
    »Wie kommt es, daß ich es sehe und ihr nicht?«
    »Vielleicht bist du der einzige, der dorthin gehen soll«, meinte Leen.
    »Oder du siehst eine Art von Magie«, schlug Fledderer vor. »Erinnere dich, Coulter konnte es auch sehen.«
    »Aber er sah etwas anderes«, widersprach Leen.
    »Und Leen wird eines Tages über Magie verfügen. Sie ist nur noch nicht in ihren Besitz gelangt.«
    »Stimmt«, bestätigte die Rotkappe. »Deshalb kann sie immerhin eine Spiegelung erkennen. Ich sehe noch nicht einmal das.« Er hob den Kopf, beschattete die Augen mit der freien Hand und spähte. »Sieht aus wie eine Felswand. Nicht mehr, nicht weniger.«
    Seine Stimme klang traurig.
    »Stufen, die zu einem Plateau führen, das direkt vor einer Wand endet?« fragte Gabe.
    Die Rotkappe nickte.
    »Das ist wirklich verwunderlich«, murmelte Gabe. »Vielleicht sieht jeder, der es betrachtet, etwas anderes.«
    »Vielleicht«, stimmte Leen zu, aber sie klang unsicher.
    Die beiden verloren allmählich die Nerven, aber trotzdem wollte Gabe noch höher hinauf. Er mußte dieses seltsame dunkle Ding aus der Nähe betrachten.
    »Laßt uns gehen«, ermunterte er seine Gefährten. »Es ist nicht mehr weit.«
    »Das ist es ja gerade«, knurrte die Rotkappe.
    »Bist du soweit?« fragte Gabe.
    Fledderer holte tief Luft. Von dem anstrengenden Aufstieg war er immer noch rot im

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