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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Gesicht, aber nicht mehr so besorgniserregend wie vorher.
    Gabe nickte ihm zu, drehte sich um und betrat die erste Stufe. Sie war in der Mitte gebrochen, so daß er seine Füße auf die Seiten setzen mußte. Er erklomm eine zweite, dann die dritte und benutzte die Geröllhaufen zu beiden Seiten als Geländer.
    Fledderer folgte ihm, und Leen bildete wie zuvor den Schluß.
    Nach wenigen Sekunden hatte Gabe den Sims erreicht.
    Es bestand überhaupt nicht aus einer durchgehenden Felsplatte. Es war aus Steinen gemauert und so alt, daß die Steine selbst schon wieder gesprungen waren. Dadurch war es uneben geworden.
    Diese Plattform war von Menschenhand geschaffen und so angelegt, daß sie aussehen sollte wie ein Teil des Berges.
    Gabes Nackenhaare sträubten sich.
    Fledderer kam neben ihm zum Stehen und ließ sich sofort zu Boden plumpsen. Es schien ihn nicht zu stören, daß seine Schwerter auf dem Stein klirrten. Leen mußte um ihn herumgehen.
    Gabe blickte zu der Dunkelheit hinüber. Sie pulsierte nicht mehr. Tatsächlich wirkte sie überhaupt nicht mehr lebendig. Alles, was Gabe sah, war die Öffnung einer Höhle, so rundgeschliffen und natürlich wie die Höhleneingänge, die er schon in anderen Teilen des Gebirges gesehen hatte.
    Abgesehen von den Schwertern an der Außenwand.
    Steinschwerter, aus dem Fels gehauen. Sie waren größer als Gabe selbst. Zwei von ihnen waren mit der Spitze nach unten in den Berg gemeißelt. Ihre Knäufe ragten in die Luft, als warteten sie darauf, daß ein Riese sie ergriff.
    Zwei weitere Schwerter ragten seitlich aus dem Eingang. Auch ihre Spitzen waren vom Stein umschlossen, die Knäufe ragten heraus. Sie befanden sich mehrere Meter über Gabes Kopf und standen seitlich ab.
    Ein fünftes Schwert balancierte über der Mitte der Öffnung. Es stand ebenfalls auf der Spitze, aber sein Knauf war ganz vom Stein umschlossen. Dieses Schwert wirkte nicht wie aus dem Stein herausgehauen, sondern wie eine spätere Hinzufügung.
    »Das ist ihr religiöses Symbol«, sagte Fledderer mit schwankender Stimme. »Wir müssen hier weg.«
    »Nein.« Gabe packte Fledderer am Arm. Er konnte es nicht erklären, aber er spürte keine Bedrohung. Nur den dringenden Wunsch, die Höhle zu betreten.
    »Das ist bestimmt eine Falle«, warnte Leen.
    »Nein«, sagte Gabe. »Es ist mehr als das.«
    Er ließ die Rotkappe los und ging auf die Höhle zu. Fledderer stürzte ihm nach und umschlang ihn mit seinen kurzen Armen und Beinen. Gabe fühlte, wie sich ihm die Waffen der Rotkappe gegen die Hüfte preßten.
    »Du darfst da nicht hineingehen«, keuchte die Rotkappe. »Du darfst nicht. Wenn du da drinnen stirbst …«
    »Mir passiert schon nichts«, beschwichtigte Gabe.
    »Laß mich wenigstens zuerst gehen«, bat Leen. Sie drängte sich vor die beiden, zog ihr Messer und steuerte auf die Schwerter zu.
    »Siehst du den Eingang denn?« erkundigte sich Gabe.
    »Klar und deutlich«, gab sie trocken zurück. Sie hatte Angst – Gabe sah es an ihrer Haltung – aber sie blieb nicht stehen. Gabe machte sich von Fledderer los und trat einen Schritt vor.
    Leen blieb zwischen den beiden senkrechten Schwertern stehen und berührte das ihr nächste vorsichtig mit einem Finger. Ihre Hand zitterte.
    Gabe hielt die Luft an …
    Nichts geschah.
    Leen nickte. »Alles in Ordnung«, verkündete sie. Sie ging an den Schwertern vorbei und in die Höhle hinein.
    »Donnerwetter!« rief sie aus, und ihre Stimme wurde als Echo zurückgeworfen.
    Sie kam wieder heraus, trat zwischen die stehenden Schwerter, als wären sie nichts weiter als Bäume, und ergriff Gabes Hand. »Du mußt mitkommen.«
    »Keine Falle?« fragte die Rotkappe.
    »Wenn es eine Falle gibt, ist sie weiter hinten«, versicherte Leen. »Aber ich glaube, hier ist schon seit Jahrhunderten niemand mehr gewesen.«
    Gabe brauchte keine zweite Einladung. Er ließ seine Hand in Leens. Der starke Drang, hier heraufzukommen, den er zuvor verspürt hatte, war plötzlich verschwunden. Er wollte sich Zeit lassen, alles in Ruhe betrachten.
    Als sie sich den Schwertern näherten, zwang er Leen, langsamer zu gehen.
    »Sie sind gemeißelt«, sagte er.
    »Was denn sonst«, fauchte Fledderer ärgerlich.
    »Nein«, widersprach Gabe. »Sieh dir die Verzierungen an.«
    Die Klingen waren so herausgemeißelt, als bestünden sie tatsächlich aus Metall. Auch die Knäufe waren sorgfältig gearbeitet. In die Klingen waren Spiralen und Symbole eingeritzt, die Gabe nicht enträtseln konnte. Die

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