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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Gesicht.
    Ariannas Lächeln wurde breiter. Ich werde mich so oft Verwandeln, wie es nötig ist. Also verschwindest du besser gleich.
    Irgendwann wirst du damit aufhören müssen, entgegnete Rugad.
    Arianna schüttelte den Kopf. Ich kann ewig so weitermachen.
    Seine Augen wurden schmal. Du hast bald keine Kraft mehr.
    Stimmt, gab sie zu, aber ich werde trotzdem nicht aufhören.
    Dann müssen wir in einer Gestalt verharren, bis deine Kraft zurückkehrt, prophezeite er. Das ist keine Drohung. Ich habe Zeit.
    Ich bin schon einmal steckengeblieben, erklärte Arianna. Das ist schon viele Jahre her, und ich glaube, ich weiß inzwischen, wie ich es vermeiden kann.
    Glaubst du?
    Arianna zuckte die Achseln. Es spielt keine Rolle. Ich werde mich so lange Verwandeln, bis ich nicht mehr kann.
    Das bringt dich um, warnte Rugad.
    Wenn du hierbleibst, sagte Arianna ruhig und ohne jede Angst, bringt es uns beide um.

 
9
     
     
    Gabe rollte mit den Augen. Langsam hatte er genug von diesem Spiel. In der Höhle war es kalt. Der Strahl des Brunnens plätscherte gleichmäßig, und Gabe bekam allmählich Hunger. Die Rotkappe und Leen standen mit besorgten Gesichtern neben ihm. Leen hatte immer noch die Hand auf dem Knauf ihres Messers, aber Fledderer hatte seine Waffen nicht angerührt.
    Das beunruhigte Gabe am meisten.
    Seine Mutter – oder das Ding, das vorgab, seine Mutter zu sein – stand vor ihm und beobachtete ihn, als hinge alles von seiner Antwort ab.
    »Die Zukunft aller Fey«, wiederholte Gabe kopfschüttelnd. »Die Zukunft aller Fey. Damit hat man mir schon in der Ohren gelegen, als ich noch ein kleiner Junge war. ›Du bist die Zukunft der Fey, Gabe. Du gehörst zur Familie des Schwarzen Königs. Du bist der Erbe des Schwarzen Throns.‹ Jahr um Jahr sollte ich für die Zukunft der Fey zuständig sein. Mein Großvater hat das bis zu seinem Tod andauernd gesagt. Und danach die Schamanin. Ich solle bloß aufpassen, was ich tue, weil die Zukunft der Fey davon abhängt.«
    Er trat einen Schritt auf seine Mutter zu. »Und jetzt zu dir«, fuhr er fort. »Du behauptest also, du seist ein Mysterium. Mysterien kontrollierten Visionen, und Visionen seien Szenen aus der Zukunft, und außerdem erzählst du mir noch, ich müßte mich für eine Zukunft entscheiden, du könntest mir aber keinen Rat geben, und ich müßte selbst wählen, was für die Zukunft der Fey das Beste sei.«
    »Stimmt«, bestätigte sie leise.
    »Wozu taugst du dann?« fragte er höhnisch. »Taugst du überhaupt zu etwas?«
    »Warte ab, dann wirst du schon sehen«, gab seine Mutter zurück.
    »Ich soll abwarten? Ich werde es schon sehen? Ich will aber nicht abwarten.« Gabes Stimme hallte von den Höhlenwänden wider. Die Weihwasserfläschchen bebten, und ihr flüssiger Inhalt warf das seltsame Licht zurück. »Wenn du mir helfen willst, dann tu’s. Wenn nicht, laß mich in Frieden.«
    Die Frau legte den Kopf zur Seite, als lauschte sie auf etwas, das Gabe nicht hören konnte. Dann schloß sie die Augen und seufzte.
    »Nicht der schlechteste Zeitpunkt für diese Aufforderung, mein Sohn«, bemerkte sie und verschwand.
    Das hatte Gabe nicht erwartet. Er streckte die Hand nach der Stelle aus, an der sie eben noch gestanden hatte, aber er fühlte nichts. »Mutter?« fragte er. »Mutter?« Er trat einen Schritt vor. »Jewel? Fremdes Wesen? Bitte?«
    »Du hast ihr doch gerade gesagt, daß sie weggehen soll«, meinte Fledderer. »Hat sie es getan?«
    Gabe beachtete ihn nicht. Er blickte sich suchend in der Höhle um, musterte den Brunnen, vor dem seine Mutter ihm zuerst erschienen war. Sie war weg. Selbst ihre Gegenwart, die er vor ihrem eigentlichen Erscheinen gespürt hatte, war verschwunden.
    Gabe stand mit ausgestreckter Hand da und fühlte sich so seltsam losgelöst von allem wie an dem Tag, an dem Coulter ihm das Leben gerettet hatte. Nein, das traf es nicht ganz. Er fühlte sich so wie damals, als er feststellen mußte, daß der Schwarze König alle Bewohner des Schattenlandes umgebracht hatte.
    Alle.
    Auch Gabes Adoptivmutter.
    Gabe setzte sich auf den Boden und überließ sich seinen Gefühlen. Ja, er hatte sie aufgefordert zu gehen, aber er hatte es nicht so gemeint. Er hatte sich nur über ihre Weigerung geärgert, ihm alles zu erzählen. Und er hatte sich auch ein bißchen gefürchtet. Nur ein kleines bißchen.
    Kein Fey war jemals so weit nach Norden vorgedrungen. Jedenfalls kein Fey aus dem Heer seines Großvaters. Gabe bezweifelte auch, daß die Soldaten

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