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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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richtiger Fey, und er war kein richtiger Inselbewohner. Er wollte nichts mit dem Mann zu schaffen haben, der seine Familie und seine Freunde ermordet hatte, und er wußte nicht, was er mit seinem richtigen Vater anfangen sollte.
    Vielleicht sollte er versuchen, ihn zu finden. Vielleicht war ihm seine Mutter deswegen erschienen.
    Aber keine seiner Visionen hatte ihm etwas Derartiges angekündigt. Sie hatten ihm immer nur gezeigt, wie er im Palast im Sterben lag.
    Er oder Sebastian.
    Sebastian war bereits gestorben.
    Gabe zuckte zusammen.
    Such dir eine Vision aus, hatte die Frau gesagt. Und dann geh in die Richtung, die sie dir weist. Aber woher sollte Gabe wissen, welche Vision die richtige war? Er hatte schon einmal versucht, eine Vision aufzuhalten, und trotzdem war Sebastian gestorben.
    Vielleicht sollte er überhaupt keiner Vision folgen. Vielleicht sollte er seinen eigenen Weg gehen. Aber wie sah dieser Weg aus? Seinen Vater suchen, falls der überhaupt noch am Leben war? Die Blaue Insel regieren? Eine Methode finden, den Schwarzen König zu töten, ohne selbst direkt daran beteiligt zu sein, und sich so vor dem Fluch des Schwarzen Throns hüten? Das war genau das, was Fledderer wollte. Wie Gabe ihn kannte, würde er ihm sogar seine Hilfe anbieten.
    Oder sollte er sich für den Rest seines Lebens verstecken, sich nur noch um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und die Zukunft der Fey den Fey selbst überlassen?
    »Komm zurück«, flüsterte er. »Ich verspreche, daß ich dich nicht mehr anschreie. Aber bitte komm zurück.«

 
10
     
     
    Nicholas kniete mit ausgebreiteten Armen über seiner Tochter. Zwar näherte sich die Schamanin aus dieser Richtung, aber Nicholas hatte das Gefühl, Arianna beschützen zu müssen. Er mußte sehen, was als nächstes mit ihr passierte.
    Er hatte nicht geahnt, daß sie in Gefahr schwebte. Er war so mit den Orten der Macht und dem, was die Schamanin sonst erzählt hatte, beschäftigt gewesen, daß er Arianna aus den Augen gelassen hatte.
    Dann hatte sie geschrien, und dieser Schrei war ihm durch Mark und Bein gefahren. Er war zu ihr gerannt und hatte ihre Schulter berührt. Sie hatte ihm mit einer ganz sonderbaren Stimme versichert, daß mit ihr alles in Ordnung sei, und dann hatte sie sich Verwandelt.
    Die Schamanin hatte ihm gerade noch rechtzeitig befohlen, die Hand wegzuziehen.
    So rasend schnell hatte Nicholas Arianna sich noch nie Verwandeln sehen: Katze, Pferd, Eidechse, Rotkehlchen und dann abermals in eine Eidechse. Hätte er sie nicht beobachtet und hätte sie vorher nicht geschrien, hätte er sie vermutlich aus Versehen zertreten.
    »Was soll das?« fragte die Schamanin, aber sie schien keine Antwort zu erwarten. Sie blieb neben Nicholas stehen und starrte auf die Stelle, wo Arianna eben noch gestanden hatte.
    »Was geht hier vor?« fragte Nicholas zurück. »Passiert das mit Gestaltwandlern, wenn sie erschöpft sind?«
    »Nein«, erwiderte die Schamanin. Sie trat noch näher. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Irgend etwas stimmt hier nicht.«
    Sie fuhr vor sich mit der Hand durch die Luft und seufzte dann. Nicholas’ Herz hämmerte. Die Schamanin sog die Luft ein.
    »Du siehst etwas«, stellte Nicholas fest.
    »Rugad ist hier«, verkündete die Schamanin.
    »Hier?« Nicholas sah sich um. Er konnte den Schwarzen König nirgends entdecken.
    »Nein«, korrigierte die Schamanin. »Er ist in Arianna. Er hat eine Verbindung benutzt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich erkenne seine Spur in einer ihrer Verbindungen.«
    »Löst Rugad diese ständigen Wandlungen aus?«
    »Nein«, erwiderte die Schamanin. »Diese Art von Magie steht ihm nicht zu Gebot. Arianna kämpft mit ihm.«
    In diesem Augenblick spürte Nicholas einen Luftzug. Ein Vogel flatterte auf und landete auf einem Felsen.
    Es war Ari. Sie war wieder ein Rotkehlchen.
    Nicholas näherte sich ihr vorsichtig. Die Schamanin folgte ihm. Als Nicholas den Felsen fast erreicht hatte, Wandelte sich Arianna zum siebenten Mal. Wieder zog sich ihr Kopf in die Länge, bevor er schrumpfte, und auch der Schwanz wurde lang und dünn. Vorderbeine wuchsen aus der Brust des Rotkehlchens, und Hinterbeine spreizten sich, alles während Arianna kleiner und kleiner wurde.
    Eine Eidechse.
    Eine so winzige Eidechse, daß Nicholas sie fast nicht mehr von dem Felsen unterscheiden konnte.
    »Arianna!« rief Nicholas und wollte sich vor sie hinhocken.
    Aber die Schamanin packte ihn am Arm. Sie zog ihn hoch, legte ihm beide Hände auf

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