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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Blick nach hinten. Jewel war immer noch nicht zurück. Also mußte er es allein machen.
    »Coulter«, sagte er, aber der Befehl war überflüssig. Coulter war bereit.
    Nicholas nahm eine der Glaskugeln aus dem Regal, die sofort wie beim ersten Mal hell aufleuchtete. Nicholas warf sie Coulter zu. Das Licht verblaßte, als die Kugel durch die Luft flog, flammte jedoch noch kräftiger auf, sobald Coulter sie berührte.
    Nicholas zitterte leicht. Er wußte nicht, ob er die ersten Glaskugeln verschwendete. Er wußte nicht, wie weit das Licht reichte, und er wußte nicht, wie weit entfernt jemand sein mußte, bis das Licht keinen Schaden mehr anrichtete. Er befürchtete, daß er die Fey nahe herankommen lassen mußte. Deshalb hatten sie die Edelsteine über das Gelände verteilt: Sie sollten das Licht womöglich verstärken.
    Coulter hielt die Kugel mit ausgestreckten Armen vor die Höhle, und Nicholas sah, wie das Licht auf die großen Edelsteine in den Schwertern traf. Es wurde gebündelt zurückgeworfen und bei jedem Edelstein, das es berührte, stärker. Das Licht ergoß sich wie Sonnenlicht über die falschen Adrians und flutete dann den Berghang hinab.
    Nicholas nahm eine Kugel nach der anderen und trug sie zu Coulter hinüber, wo er sie hinter dem Jungen absetzte, damit er sie bei Bedarf sofort zur Hand hatte. Niemand wußte, wie lange die Leuchtkraft der Kugeln anhielt. Sie leuchteten, solange Nicholas sie berührte, und verblaßten erst, wenn er sie losließ. Dann ging er wieder zurück und holte die beiden nächsten.
    Wieder bei Coulter angekommen, stellte er eine Kugel auf den Boden und hielt die andere hoch. Das Licht verstärkte sich. Es wurde so hell, daß er die Knochen unter seiner Haut sehen konnte. Auch Coulters Knochen wurden sichtbar, aber nicht die Knochen der falschen Adrians. Nur die des echten.
    Er hoffte, es würde funktionieren. Wenn nicht, dann hatte er den Fey ein Mittel in die Hand gegeben, Coulters Trick zu durchschauen.
    Nicholas’ Licht traf auf die großen Edelsteine und dehnte sich in eine völlig andere Richtung aus. Es flutete ebenfalls den Berghang hinab, legte sich aber über Coulters Licht, ohne sich mit ihm zu vermischen. Der gesamte Berg schien in Licht gehüllt, als hätten sie der Sonne ein Stück entrissen und es sich zu eigen gemacht.
    Coulter blinzelte ihm zu. Bis auf die Sorge auf dem Gesicht des Jungen schien keine Reaktion zu erfolgen. Adrian bewegte sich kaum wahrnehmbar mit gezücktem Schwert, und Nicholas spürte einen Kloß im Hals.
    Und dann hörte er das schrille Kreischen. Langgezogene Schreie, als würde jemand entsetzliche Qualen erleiden. Noch nie zuvor hatte er so etwas vernommen.
    »Nein«, sagte Coulter und wollte seine Kugel absetzen.
    »Mach weiter!« fuhr ihn Nicholas mit einer Kommandostimme an, die er seit der Flucht aus dem Palast nur noch selten eingesetzt hatte.
    »Ich kann nicht«, sagte Coulter.
    »Du mußt, wenn wir nicht alle sterben sollen«, sagte Nicholas. Seine Hände wurden warm. Die Macht der Kugel war gewaltig.
    Dann ging Coulters Kugel aus.
    Das Licht verminderte sich um die Hälfte, und es kam einem vor, als würde die Welt in Dunkelheit gestürzt, auch wenn es wahrscheinlich immer noch heller als jemals zuvor war.
    »Schnapp dir die nächste!« sagte Nicholas, der wußte, daß er Coulter jetzt festhalten mußte, wenn er ihm nicht entgleiten sollte. Er war gewarnt worden, von Adrian, von Gabe, und von Coulter selbst.
    »Sofort!« befahl Nicholas. »Nimm sie! Jetzt!«
    »Nein«, erwiderte Coulter. »Sie sterben.«
    »Genau darum geht es doch!« zischte Nicholas. »Wir führen Krieg!«
    Aber Coulter verharrte wie erstarrt in seiner Stellung. Adrian drehte sich um, und alle anderen Adrians mit ihm. Als er bemerkte, was er da tat, wandte er das Gesicht wieder dem Berghang zu.
    »Coulter, wenn du nicht weitermachst, schnappt sich der Schwarze König Arianna«, sagte Nicholas. »Sie wird nicht mehr die gleiche sein. Dann wird sie wie er. Verstehst du das nicht? Er holt sich meine Tochter und meinen Sohn und verwandelt sie in seine Abbilder.«
    »O Gott«, flüsterte Coulter. »Ich kann es nicht.«
    »Du mußt!« sagte Nicholas. Jetzt ließ auch das Licht in seiner Kugel nach. Sobald es dunkel war, hatten sie ihren Vorteil verspielt.
    Plötzlich bückte sich Coulter und hob eine Kugel auf. Sofort erwachte sie zu flammendem Leben, dessen Licht sich auf eine wiederum andere Weise die Bergflanke hinunterbog.
    Das Schreien setzte wieder

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