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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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nach verbranntem Holz stärker. Thomas nahm sie an der Hand und half ihr über die Trümmer, die noch von der Türschwelle weggeräumt werden mussten. Innen beobachtete er sie genau, erkannte an ihren neugierigen Blicken ihre Verwunderung, ihre Sorge und ihr Interesse.
    Über ihnen ragten die verkohlten Überreste einst mächtiger Balken wie die Stummel verfaulender Zähne aus der halb eingestürzten Decke. Tageslicht fiel durch das offene Dach. Ganze Wände waren unter der ungeheuren Hitze des Brandes in sich zusammengefallen, so dass nur noch die rußgeschwärzten Kamine erkennen ließen, wo einst die verschiedenen Räume, Zimmerfluchten und Appartements gewesen waren, die sie beheizt hatten. Die große Treppe wand sich etwa zwanzig Fuß in die Höhe, bevor sie plötzlich einfach im Nichts endete.
    „Wir glauben, das Feuer begann in einem der nach Osten gehenden Appartements“, sagte er.
    „Die Räume dort wurden doch gar nicht bewohnt“, antwortete sie verwundert. „Sie wurden nur noch als Lagerräume genutzt. Jemand muss das Feuer absichtlich gelegt haben, wofür jede Menge Männer und Frauen hier mehr als genug Grund und Gelegenheit gehabt hätten. Ich bin froh, dass sie es getan haben, denn wenn sie es nicht getan hätten, hätte Carr die Burg weiter behalten, bis er ihr den letzten Tropfen Lebensblut abgepresst hätte.“ Als sie sich umdrehte, glänzten ihre Augen vor Freude und Dankbarkeit.
    „Du hast hier Großartiges geleistet, Thomas. Ich bin ehrlich beeindruckt. Und . . .“ sie schlug die Augen nieder, „ich bin dir . . . ich freue mich so, dass du mir gestattet hast, Teil davon zu werden. Danke.“
    „Nicht“, sagte er, von ihrer Demut erschüttert. „Du erweist uns einen unschätzbaren Dienst. Ich bin es, der dir Dank schuldet.“ Er deutete nach draußen. „Wir alle tun das.“
    Ein schwaches Rosa färbte ihre Wangen, und sie warf ihm unter gesenkten Wimpern einen scheuen Blick zu. Einen langen Augenblick schauten sie einander an, und Thomas hatte das bestimmte Gefühl, dass ihnen die Zeit davonlief, dass die Ereignisse, die sich fernab dieser kleinen Insel zutrugen, immer schneller einem Gipfelpunkt zustrebten, der sie für immer trennen würde.
    Wie sollte er es nur ertragen, sie zu verlieren? Aber wie konnte er sie halten?
    Zwischen ihnen stand so viel, all das, was in der Vergangenheit geschehen war und worauf sie keinen Einfluss hatten, und obwohl er in den letzten Wochen so viel Zeit mit ihr verbracht hatte, gab es noch immer so viel, was er nicht wusste. Sie war wie die Knospe einer unbekannten Blüte, die sich langsam, Blatt für Blatt, öffnete und so stückchenweise immer mehr von sich preisgab.
    Ich muss vorsichtig sein, darf nichts überstürzen, ermahnte er sich im Geiste selbst. Nicht nur seinetwegen, sondern auch um seiner Leute willen, die hierher zurückgekehrt waren . . . viele davon auch gesetzeswidrig. So vieles und so viele andere Menschen waren von ihm abhängig.
    Es sei denn . . . was, wenn er Schottland verließe? Ob Fia mit ihm kommen würde?
    „Ich werde nicht mehr viel länger in Schottland bleiben“, sagte er.
    Sie nickte und schien nicht überrascht. „Wie lange haben wir noch?“
    „Ich weiß es nicht. Es gibt Menschen, die mir eine Nachricht schicken werden, sobald Carr der Krone verrät, wer ich wirklich bin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich von meiner Abwesenheit viel länger wird hinhalten lassen“, erwiderte er.
    Sie runzelte die Stirn. „Warum sollte Carr dich ausgerechnet jetzt verraten sollen?“
    Es gab keinen Grund, es ihr jetzt nicht mehr zu sagen. Sie würde es ohnehin bald genug erfahren. „Dein Vater kam vor ein paar Wochen zu mir, kurz bevor ich dich entführt habe“, begann er und musterte sie eindringlich. „Er hatte einen Vorschlag für mich.“ Er lächelte bitter. „Oder sagen wir besser, eine Drohung. Er wollte, dass ich für ihn Handelsgüter und Waren kaufe, die er dann versichern lassen wollte. Ich sollte später in seinem Auftrag die Fracht verschiffen nach . . .“ er hob beide Hände und ließ sie dann fallen, „nach nirgendwo.“
    „Oh nein“, flüsterte sie betroffen. „Oh bitte. Sag nicht, dass er zu dir kam, um . . . Lieber Gott!“
    „Ich sehe, du verstehst“, entgegnete er knapp. Er hatte gewusst, dass ihre Hand im Spiel gewesen war, aber dieser unanfechtbare Beweis, dass sie James' Machenschaften tatenlos mit angesehen hatte, schmerzte dennoch. Sogar jetzt, wo er mit eigenen Ohren gehört hatte, wie

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