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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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bestätigt, dass Fia das Haus an demselben Tag verlassen hatte, an dem Thomas Donne - Thomas McClairen - mit der Alba Star ausgelaufen war. Die nicht von der Hand zu weisende Vermutung, dass Fia einem anderen Mann die Gunst schenkte, die Tunbridge selbst sich zu einer Zeit so sehnlich gewünscht hatte, sandte eine ungewohnte Welle ätzender Bitterkeit durch seinen dünnen, ausgezehrten Körper. Sein Hass legte sich auf seine Unzufriedenheit, und unter beidem gähnte ein Abgrund unausgesprochenen Bedauerns.
    Oh ja, Lord Carr, dachte er grimmig, als er wieder in der Kutsche saß, ich werde es die beiden ganz gewiss büßen lassen.

22. KAPITEL
    „Was ich und noch ein paar andere von uns Frauen gerne wüssten . . Mrs. MacNab stellte den kleinen Topf mit gedünstetem Hammelfleisch zu ihren Füßen auf den Boden und stemmte sich ihre großen, rauen Hände in die breiten Hüften, „ist, was Sie eigentlich mit der jungen Witwe anstellen.“ Mit einem Rucken ihres Kopfes deutete sie zu der Stelle, an der Fia an einem Arbeitstisch im Schatten der Burgmauern saß, den Kopf über ihre neueste Zeichnung gebeugt.
    Thomas, der gerade die Hand nach dem Mittagessen für sich und die besagte junge Witwe ausstreckte, richtete sich auf. „Was?“
    „Na, die junge Witwe MacFarlane“, erwiderte Mrs. MacNab ein wenig ungeduldig. „Sie haben sie nicht in Ihr Bett geholt, während Sie beide im Herrenhaus waren, das kann ich selbst beschwören und habe es auch getan, wenn das Gespräch darauf kam.
    Und alle sagen, dass Sie nachts hier draußen unter den Sternen schlafen, bei den übrigen Männern“, fuhr sie fort, „auch wenn jeder, der Augen im Kopf hat, sehen kann, dass Sie vor Verlangen nach dem Mädel schier brennen. “
    „So offensichtlich ist das?“ erkundigte sich Thomas, nachdem er mit etwas Mühe seine Stimme wiedergefunden hatte.
    „Aye“, entgegnete Mrs. MacNab trocken. „Und wenn etwas so offensichtlich ist, dann kann man es nicht mehr lange unter Verschluss halten, ohne dass etwas deswegen unternommen wird; und das ist, was ich gerne wissen möchte: was Sie deswegen unternehmen wollen.“
    Verflixtes Weibsbild. Was sollte er sagen, wo er doch selbst die Antwort darauf nicht wusste. Von dem Ausdruck in Mrs. MacNabs Augen zu schließen, würde sie ihn nicht in Ruhe lassen, bis sie nicht die gewünschte Antwort erhalten hatte, und er wollte, dass sie ihn in Ruhe ließ, damit er den Topf nehmen und zu Fia zurück gehen konnte. Sie würde dann ihre Arbeit unterbrechen und ihm ihre Aufmerksamkeit schenken.
    Wie sehr er in acht kurzen Tagen verwöhnt worden war. Denn auch wenn ihm das Glück, das er in Fias Armen fand, verwehrt blieb, dann wollte er ganz bestimmt nicht auf die Freude verzichten, die ihre Gesellschaft ihm bereitete. Es war kein Wunder, dass sie die McClairen-Frauen - und Männer - für sich gewonnen hatte. Sie arbeitete fleißig und gewissenhaft, ohne je ein Wort der Klage hören zu lassen. Sie versuchte keine Vorteile aus ihrer Beziehung zu ihm zu schlagen, sondern bezauberte alle mit ihrer natürlichen, bescheidenen Art. Und wenn sie sich ganz gewiss auch nicht als eine von ihnen ansah, so hielt sie sich nicht für etwas Besseres.
    „Und?“ verlangte Mrs. MacNab zu wissen.
    „Fragen Sie mich jetzt, was genau meine Absichten bezüglich Lady MacFarlane sind, Mrs. MacNab?“
    „Aye. Weil wir nämlich . . .“ sie blickte über ihre Schulter hinter sich, wo in ein paar Metern Entfernung fünf McClairen-Frauen mit ängstlichen, aber dennoch entschlossenen Mienen beieinander standen, „das Mädchen lieb gewonnen haben und nicht möchten, dass unser Laird sich ihr gegenüber respektlos oder grob verhält, bloß weil sie mal eine Engländerin war.“
    Eine Engländerin war. So dachten sie von Fia, als eine der Ihren, die eher aus Versehen als Kind eines Engländers auf die Welt gekommen war, wie ein Wechselbalg. Und das stimmt sogar, dachte Thomas. Wie nah sie der Wahrheit kamen, würden sie nie erfahren.
    Was würde geschehen, wenn seine Leute wüssten, dass die Frau in ihrer Mitte Carrs Tochter war? Vielleicht würde das für sie nichts ändern, so wenig wie diese Tatsache etwas an seinen Gefühlen für sie änderte. Oder sie würden sie steinigen und ihn gleich mit dazu. Auch wenn er dank seiner Abstammung ihr Anführer war, wusste Thomas in Wahrheit nur wenig über die Menschen, die zu vereinen er so lange und so hart gearbeitet hatte.
    Seine „Anführerschaft“, wenn man es so nennen wollte, war

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