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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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„So wirst du dich am Ende noch umbringen.“
    Statt einer Antwort trat Pip näher, hob seine Hand und schlug Thomas heftig ins Gesicht. „Das ist für das, was Sie ihr angetan haben, Sie Schuft!“
    Der rote Striemen auf Thomas' Wange verfärbte sich dunkel, dennoch betrachtete er den jungen Mann mit steinerner Miene. „Geh nach Hause, Pip.“
    Doch der andere verzog seine Lippen zu einem hässlichen Lächeln, hob in voller Absicht langsam erneut seine Hand und versetzte Thomas einen Schlag auf die andere Wange. Dessen Kopf wurde durch die Wucht in den Nacken geworfen, trotzdem rührte er keinen Finger zu seiner Verteidigung.
    „Geh nach Hause, Pip. Mit dir werde ich nicht kämpfen, Junge.“
    „Junge?“ rief Pip verärgert und zog mit einem zischenden Geräusch die stählerne Klinge aus der Scheide. Einen Fuß breit vor Thomas' Kehle hielt er sie in der Luft. „Ein Junge bin ich? Nun, ich ziehe es vor, ein Junge zu sein, anstatt der Mann, der sie erst verführt und dann ruiniert hat.“
    Thomas' Augen glitzerten kalt wie Silber. Er sprach leise und mit vor mühsam unterdrückten Gefühlen vibrierender Stimme. „Du kannst mich nie auch nur annähernd so verachten, wie ich es selbst tue für meinen Anteil an ihrem Kummer.“
    Die dünne Schicht aus Hass zerbröckelte und enthüllte den Schmerz und die Verwirrung darunter. ,„Kummer“ ist ein zu schwacher Ausdruck für das, was Sie ihr angetan haben!“ erklärte Pip erstickt. „Sie sollten Sie einmal sehen, und dann können Sie vielleicht beginnen zu begreifen, was Sie ihr angetan haben!“
    „Du hast sie gesehen?“ fragte Thomas mit jäh erwachtem Interesse.
    Der Junge biss die Zähne zusammen, als ihn erneut eine Welle der Wut erfasste. „Aye! Das habe ich allerdings. Und mit ihr gesprochen, auch wenn sie wenig gesagt hat. Alle
    Freude, alles Leben ist aus ihr gewichen, ihre Stimme ist ausdruckslos und ihre Augen sind stumpf. Da ist nichts mehr. Sie ist wie eine leere Hülle. Sie haben sie zerstört.“ Thomas trat näher, ohne sich darum zu kümmern, dass ihn dadurch die Spitze von Pips Degen an der Brust berührte. „Und jetzt werde ich Sie zerstören.“
    „Aber, aber, Pip, mein Junge“, sagte Johnston, der endlich seine Stimme wiedergefunden hatte.
    Pip stieß nach Thomas' Brust, ohne ihn aus den Augen zu lassen. „Kommen Sie bloß nicht näher, Johnston.“
    Johnston hob beide Hände, die Handflächen nach oben gedreht, und lächelte beruhigend. „Nur wenn du es erlaubst, Pip. Denn ich weiß genau, du würdest keinen unbewaffneten Mann umbringen. Denk nur an den Skandal und die Schande, die das deiner Familie bereiten würde.“
    Das war genau die richtige Bemerkung. Alle Wut wich aus Pips jugendlichen Zügen und wurde ersetzt durch leicht verlegene Enttäuschung. „Selbstverständlich nicht. Ziehen Sie Ihren Degen, Donne!“
    „Nein.“
    „Verflucht!“ stieß Robbie aus und suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Klemme.
    „Bastard. Sie sind ein elender Schurke. Ziehen Sie jetzt endlich Ihren Degen! Ich liebe sie, können Sie das denn nicht verstehen?“ Ein Schluchzer ließ die Stimme des Jungen brechen. „Verdammt sollen Sie sein. Verdammt! Sie werden mir nicht das Vorrecht streitig machen, ihre Ehre zu verteidigen. Selbst Sie müssen doch wenigstens so viel Gewissen besitzen, so viel Anstand.“
    „Verflucht!“ sagte Johnston leise zu Thomas, ohne seinen Blick von dem geröteten Gesicht des jungen Mannes abzuwenden. „Du wirst dich mit ihm schlagen müssen. Er ist am Ende der Fahnenstange angekommen, der Arme. Für ihn wäre das Wissen, dass du seine Forderung keiner Antwort würdig hältst, zerstörerisch.“
    „Was sagen Sie da?“ verlangte Pip hitzig zu wissen. „Ich bin kein dummer Schuljunge mehr, den man herumschubst, Johnston. Ich dachte, Sie wären mein Freund!“
    „Er ist dein Freund, du junger Narr!“ erklärte Thomas, packte die scharfe Stahlklinge mit einer Hand und zog sie von sich fort, holte mit der anderen aus und traf Pip mit sei-ner Faust am Kinn. Verwunderung und Schmerz mischten sich kurz auf Pips Gesicht, dann ging er zu Boden.
    „Jetzt musst du dir keine Sorgen mehr wegen seiner kostbaren Würde machen. Kümmert euch darum, dass er nach Hause geschafft wird, ja?“ Damit stieg Thomas über die reglose Gestalt des Jungen und ließ Johnston und Robbie zurück, die ihm verwirrt hinterher starrten.
    „Aber wo willst du denn hin?“ rief ihm Robbie nach, der sich als Erster wieder gefasst

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