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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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spürte, wie sie vor unvergossenen Tränen zu brennen begannen.
    „Geh, Thomas. Ich bitte dich.“
    Sein zärtliches Streicheln wurde langsamer, brach ab. Sie glaubte das Zittern seiner Finger zu spüren. Dann waren sie fort. Sie wagte es nicht, ihn anzusehen. Sie wagte es nicht, sich zu rühren. Sie hörte, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann, nach einem in atemloser Stille verharrten Moment, sank sie haltlos zu Boden, und ihr Körper wurde von stummen Schluchzern geschüttelt.
    Thomas stieg die Stufen hinab, ohne dass seine Züge irgendeine Gefühlsregung verraten hätten. Am Fuß der Treppe wartete der ihn wortlos verdammende Porter, um ihn aus dem Haus zu lassen.
    Was auch immer Porter in Thomas' Gesicht sah, es veranlasste den Butler, ihn erstaunt genauer zu mustern. Niemals zuvor hatte er solchen . . .
    Thomas zog sich seinen Umhang über die Schultern.
    Den Rest seines Lebens würde sich Porter wundern, warum er die Frage gestellt hatte, aber er tat es. „Sollte Lady Fia . . .
    Ihnen eine Nachricht zukommen lassen wollen, Sir, wohin müsste sie gebracht werden?“
    Thomas lachte, und bei dem unheimlichen Laut richteten sich die Haare in Porters Nacken auf.
    „Ich denke, ich werde mir all meine zukünftige Korrespondenz am besten in den Hyde Park schicken lassen“, erwiderte er mit einem Anflug von schwarzem Humor.
    „Aber . . .“
    Er lächelte. „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe mir nur einen kleinen Scherz erlaubt. Sie wird mir keine Nachricht schicken wollen.“
    Und damit trat er aus dem Haus.

25. KAPITEL
    Am nächsten Vormittag trafen mehrere unterschiedlich dicke Päckchen, die bereits vor wenigen Tagen aufgegeben worden waren, in verschiedenen vornehmen Londoner Haushalten ein.
    Das Erste wurde in das vergleichsweise bescheidene Heim eines erfolgreichen Bankiers zugestellt, der erstaunt aufblickte, als sein Butler es ihm überreichte. Er war froh über die Unterbrechung, denn die Zahlenreihe, über die er sich beugte, wollte einfach nicht aufgehen. Es sah ganz so aus, als würde er weitere Einschnitte bei den Haushaltskosten ansetzen müssen, und wusste nicht, wie er das seiner Frau beibringen sollte, die nähend am Fenster saß und sein Hemd ausbesserte.
    Der Sommer ging langsam zu Ende, und der Bankier musste an den Herbst denken und an einen Herbst vor fünfzehn Jahren, den ungeschehen zu machen er alles geben würde. Doch da das unmöglich war, war er gezwungen, sich immer wieder aufs Neue alle Vierteljahr daran zu erinnern. Es war Herbst gewesen, als er sich auf eine sinnlose und irrgeleitete Affäre eingelassen hatte.
    Als er wieder auf die Zahlen schaute, fragte er sich, ob es nicht doch besser gewesen wäre, wenn er die ganze Sache seiner Frau gestanden hätte, aber . . . Seine Frau war seine beste Freundin, seine liebste Gefährtin und wirklich der Mittelpunkt seiner Welt. Ihre Liebe würde er für nichts in der Welt aufs Spiel setzen.
    Während ihm diese Gedanken durch den Kopf schossen, schlitzte er mit einem Brieföffner den Umschlag des schmalen Päckchens auf und ließ den Inhalt auf seinen Schreibtisch gleiten. Wie es aussah, handelte es sich um einen alten Brief, der schon stark vergilbt war, so dass die Adresse kaum noch zu lesen . . .
    Mit einem kurzen Blick zu seiner Frau öffnete er den Brief. Sofort erkannte er, was er da in den Händen hielt, obwohl es fünfzehn Jahre her war, dass er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Es war der Brief, den er dieser Frau geschrieben hatte - der Brief, den sie an Carr verkauft hatte und den der in den Jahren, die seitdem vergangen waren, dazu benutzt hatte, von ihm Geld zu erpressen.
    Er runzelte die Stirn und schaute in den Umschlag, in dem er gewesen war. Nichts. Kein Wort der Erklärung. Nichts, nur der Brief.
    Er lehnte sich zurück, und das überwältigende Gefühl der Befreiung, das er empfand, ließ ihn beinahe schwindelig werden. Und dann zerriss er mit bebenden Fingern den belastenden Brief in unzählige, winzig kleine Schnipsel.
    In einem schönen, modernen Haus am Berkeley Square starrte Sir Gerald Swan auf ein Dokument, das seine Unterschrift zierte, das Päckchen, in dem es gesteckt hatte, lag zu seinen Füßen. Nie hätte er zu hoffen gewagt, dieses Papier noch einmal zu sehen zu bekommen, geschweige denn in der Hand zu halten.
    Er war ein noch ganz junger und sehr ehrgeiziger Parlamentarier gewesen, als er von einem älteren und einflussreichen Mitglied seiner Partei angesprochen worden war. Der Mann

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