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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Sanftheit, mit der er diese letzten Worte sprach, jagte seinen Freunden einen kalten Schauer über den Rücken.
    „Aber, Thomas“, versuchte Johnston ihn zu überzeugen, „sogar wenn du Tunbridge finden solltest und ihm für immer das Schandmaul stopfst, dann ist es trotzdem, wie wir beide fürchte ich sehr gut wissen, schon zu spät.“
    „Nein“, widersprach Thomas. „Das ist es nicht. Besonders wenn Fi. . . Lady Fia dazu überredet werden kann, ihre voreilige Erklärung zurückzunehmen, dass sie freiwillig mit mir gegangen ist.“
    Johnston senkte den Blick. „Ich habe es versucht. Sie will mich nicht empfangen. Genau genommen will sie überhaupt niemanden sehen. Niemand wird vorgelassen. Sie hat sich völlig zurückgezogen, was die Angelegenheit noch verworrener macht und die Klatschbasen nicht zur Ruhe kommen lässt. Die Gesellschaft glaubt an ihre Version der Ereignisse, weißt du, nicht an deine.“
    Thomas ließ ein paar ausgewählte, sehr bildhafte Flüche hören, aber Johnston fuhr verbissen fort: „Es liegt nur an ihrem Ruf“, sagte er vorsichtig, „dass das, was sie behauptet, viel wahrscheinlicher scheint als deine Geschichte, Thomas, dass du sie gegen ihren Willen entführt hättest.“ Er blickte Robbie um Bestätigung heischend an.
    „Komm, Thomas, du musst selbst zugeben“, warf Robbie ein, „es ergibt keinen Sinn, dass eine Frau, der ein Unrecht getan wurde, ihren Entführer beschützt.“
    „Ich schere mich den Teufel darum, was Sinn ergibt und was nicht! Das ist nun einmal, was geschehen ist, und ich werde jeden fordern, der etwas anderes behauptet.“
    „Wir wissen das ja“, erwiderte Robbie schließlich. „Zu wie vielen Duellen hast du andere seit deiner Rückkehr herausgefordert? Fünf? Sechs? Und wie viele davon musstest du tatsächlich austragen? Eines. Du hast Glück gehabt, dass der Kerl rechtzeitig aufgegeben hat, bevor einer von euch ernsthaft verletzt wurde. Denn, nur für den Fall, dass es dir entgangen ist, Duelle sind gesetzeswidrig!“
    Als das Thomas weiter keine Reaktion entlockte, fuhr Robbie, sichtlich am Ende seiner Geduld angekommen, fort: „Du forderst nicht nur andere, sondern auch vor allem dein Glück heraus. Bald schon wird jemand mit mehr Geschick im Umgang mit Degen oder Pistolen wiederholen, was ohnehin alle sagen. Und was dann? Du wirst dein Leben lassen und das vergebens. Denn dann wirst du nichts weiter erreicht haben, als den Gerüchten, die über sie im Umlauf sind, neue Nahrung zu geben. Du tust ihr keinen Gefallen, Thomas.“
    Da drehte sich Thomas so heftig auf dem Absatz um, dass sein Mantel sich hinter ihm aufblähte, und entfernte sich mit ausholenden Schritten. Seine Freunde tauschten einen raschen, hilflosen Blick, bevor sie ihm eilig folgten. Gerade als er die Straße überqueren wollte, hatten sie ihn schließlich eingeholt.
    „Wohin gehen wir eigentlich?“ erkundigte sich Johnston etwas außer Atem. Diesen Thomas kannte er kaum noch, so sehr hatte sich der Mann verändert. Sein Gesicht war so hart und unnachgiebig wie die in Bronze gegossenen Züge des als Märtyrer gestorbenen Kriegers in den Katakomben von St. Peter. Seine Stimme war rau.
    „Zum Hyde Park. Ein Captain Pierpont will sich dort morgen in der Abenddämmerung mit mir treffen, und ich verspüre mit einem Mal den Wunsch, den Park im Morgengrauen zu sehen.“
    Eine düstere Vorahnung erfasste Johnston und sandte ihm einen Schauer über den Rücken. „Lieber Himmel, Thomas. Pierpont ist ein ausgezeichneter Schütze. “
    „Das bin ich auch.“
    Robbie schüttelte den Kopf. Das war purer Selbstmord. Aber vielleicht war das ja genau das, was Thomas woll. . . Nein! Er besaß zu viel Mut, um seinen eigenen Tod zu suchen. „Selbstverständlich werde ich dein Sekundant sein.“
    Wieder blieb Thomas stehen. Dieses Mal verflog der Ärger, der seine Züge überschattet hatte, und plötzlich sah er zu Tode erschöpft aus. „Ich habe dich nie um etwas in dieser Sache gebeten, wollte dich nie hineinziehen. Das will ich auch jetzt nicht. Geh nach Hause, Robbie. Nimm Johnston mit. Ich will nicht. . .“
    Bevor er zu Ende sprechen konnte, wurde er von hinten an der Schulter gepackt und herumgedreht.
    „Oh nein! Auch das noch“, murmelte Johnston. Pip Leighton war ein paar Schritte von Thomas zurückgetreten. Er trug einen Degen an seiner Seite, und seine Hand hatte sich fest darum geschlossen, während er Thomas böse anfunkelte.
    „Verflucht, Junge. Was soll das?“ schrie Thomas.

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