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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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wichtig für dich, dass dir auch die Gesellschaft verzeiht? Das hätte ich nicht gedacht.“ „Du weißt, dass es mir darum gar nicht geht“, sagte er flach.
    „Dann willst du erreichen, dass die Gesellschaft mir verzeiht? Es gibt keinen Grund dafür, weil ich mich keinen Deut darum schere, ob die Gesellschaft mich verdammt oder anerkennt. Siehst du? Auch dieses Unterfangen wäre völlig sinnlos.“
    „Aber dir wird einmal an der Meinung der Gesellschaft liegen“, beharrte er. „Eines Tages wirst du ein Heim, eine eigene Familie und einen Mann, mit dem du das alles teilst, haben wollen.“
    Was sollte sie ihm darauf antworten? Dass sie ohnehin nie jemand anderen als ihn würde haben wollen?
    „Ich weiß, Fia“, sagte er bedächtig, mit leiser, tiefer Stimme, „dass du dich für schlechter hältst als andere, und ich weiß auch, dass ich dir das angetan habe. Ich würde mir das Herz aus der Brust reißen, wenn ich es dadurch ungeschehen machen, meine Worte zurücknehmen könnte.“ Sie legte ihm die Finger auf die Lippen, aber er nahm sie fort, umschloss sie fest in seiner Hand.
    „Du hast nie in deinem Leben einem hassenswerten Gedanken nachgegeben oder aus niedrigen Beweggründen heraus gehandelt. Es stimmt, du hast einen reichen Mann geheiratet, aber als er starb, hast du seine Kinder so sehr geliebt, dass du bereit warst, deine eigene Zukunft für sie zu opfern.
    Du hattest eine Möglichkeit gefunden, dich auf immer von einem Ungeheuer zu befreien, und du hast sie einfach aufgegeben, hattest sie schon aufgegeben, bevor ich auch nur ein Wort gesagt hatte. Ich weiß von den Briefen, Fia. Swan hat vor ein paar Tagen, als er zu viel getrunken hatte, Johnston davon erzählt, der es mir gesagt hat. Genauso weiß ich auch, dass du sie nie zu etwas Unehrenhaftem eingesetzt hättest, selbst wenn das für dich Freiheit bedeutet hätte.“
    „Das hätte ich aber vielleicht doch“, widersprach sie. „Nein.“ Sein Blick war klar, fest und ohne Zweifel. „Du hast nie aus niederen Beweggründen heraus gehandelt, ich jedoch schon. Ich habe mich aus Berechnung mit deinem Bruder angefreundet und dann diese Freundschaft dazu be-nutzt, ihn zu verletzen“, sagte er mit leiser, rauer Stimme. „Und trotzdem hast du mir verziehen. Du hast mir nicht ein einziges Mal deswegen Vorwürfe gemacht. Carrs Tochter zu sein mindert deinen Wert als Mensch nicht im Geringsten, Fia, es beweist nur, wie außergewöhnlich du bist. “
    Sie unterdrückte ein Schluchzen. Nie hatte sie anders darüber gedacht, als dass Carrs Tochter zu sein ein Stigma war, ein Gift, das in sich zu tragen sie verdammt war. Er konnte nicht meinen, was er da sagte.
    „Es ist so leicht, gut zu sein, Fia, wenn man nie in Versuchung geführt wird.“
    „Ich bin keine Heilige, Thomas.“
    Sie konnte ihren Blick nicht heben; ihre Hände hatte sie vor der Taille gefaltet, die Finger ineinander verschlungen. Sie starrte auf seine Stiefelspitzen und war sich nur vage der Tatsache bewusst, dass das feuchte Gras sie durchweicht hatte und dass ihre eigenen bloßen Füße nass und kalt waren.
    „Bitte, Fia, ich liebe dich.“ Seine Augen schienen in dem blassen Gesicht zu brennen. „Liebst du mich auch?“
    „Ja“, rief sie, aus Überraschung darüber, dass er das nicht gewusst hatte, verleitet, die Wahrheit zu sagen.
    „Dann heirate mich. Werde meine Frau!“
    „Oh Thomas, aus welchem Blickwinkel du es auch betrachtest, was auch immer du darin zu sehen erhoffst, ich bin immer noch Carrs Tochter. “ Da war sie, die unausweichliche Wahrheit, und doch war sie ihr nie so wahr vorgekommen wie unausweichlich. Fia wartete nicht auf seine Antwort, denn auf eine so unwiderlegbare Tatsache gab es nichts zu erwidern. Sie wandte sich von ihm ab, zwang ihre gefühllosen Beine, sich zu bewegen, sie fortzubringen, den Blick, ohne etwas zu sehen, auf den leeren, bleichen Nebel gerichtet, der sie umgab.
    „Fia.“
    Sie ging weiter.
    „Fia!“
    Nur noch ein paar wenige Schritte und sie würde von dem weichen, kühlen, gesichtslosen Nichts verschlungen sein.
    „Um Himmels willen, Fia. Bitte.“ Seine Stimme brach bei dem letzten Wort, und sie wirbelte herum. Schmerz, Schlaflosigkeit und Hunger hatten ihren Zoll gefordert, aber sie war es, der schließlich gelungen war, was kein grausamer
    Gefängniswärter, kein grober Aufseher an Bord des Sträflingsschiffes und kein gerne zur Peitsche greifender Dienstherr hatte erreichen können; sie hatte den Geist gebrochen, der diesen

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