Fia die Betoerende
keine Regung seine Gefühle.
„Ich kann dich nicht umbringen, Ash“, erklärte er, nachdem er sich die kühl ausgesprochene Forderung des anderen angehört hatte. „Einmal abgesehen von der Tatsache, dass du Fias Bruder bist, hast du alles Recht der Welt, mich zu fordern wegen dessen, was vor fünf Jahren geschehen ist.“ „Und doch würde ich dich lieber nicht töten“, antwortete Ash. „Aber du hast saubere Arbeit geleistet, die Ehre meiner Schwester zu ruinieren - gleichgültig wie gründlich sie das schon selbst bewerkstelligt hatte, was, wie ich höre, in der Tat recht gründlich war.“
„Pass auf, was du sagst“, warnte ihn Thomas kurz angebunden. Sein Blick fiel auf das Paar Duellpistolen hinab, die Johnston ihm wortlos hinhielt, und er winkte ab. „Deine Stärke, soweit ich mich entsinne, ist die Klinge. Bring uns bitte Degen.“
Während Johnston sich beeilte, das Gewünschte zu holen, schlüpfte Ash aus seinem Rock. „Ich will verdammt sein, wenn mir das hier gefällt, Thomas. Ist dir denn nie der Gedanke gekommen, das Mädchen einfach zu heiraten?“ „Doch, der Gedanke ist mir gekommen“, entgegnete Thomas steif.
„Sie ist doch ein ganz hübsches Ding, wenn ich mich recht erinnere. Und obwohl ich einsehe, dass sie vielleicht nicht jedermanns erste Wahl als Ehefrau sein wird, denke ich doch, dass, schließt man aus ihren Briefen, sich vielleicht ungeahnte Tiefen in ihr verbergen, die es durchaus wert wären . . .“
„Geh zur Hölle, Merrick!“ rief Thomas. Die Heftigkeit seines plötzlichen Ausbruchs kam für Ash, der seinen Degen gerade prüfend schwang, so überraschend, dass er innehielt und sein Gegenüber in wachsendem Unglauben anschaute.
„Bei Zeus! Du hast ihr einen Antrag gemacht, und sie hat abgelehnt“, sagte er in nachdenklichem Tonfall.
Thomas antwortete nicht. Stattdessen hob er seinen Degen zu einem flüchtigen Gruß. „En garde!“
Da es keinen anderen Weg zu geben schien, als die Ehre seiner Schwester so zu verteidigen, erwiderte Ash den Salut, und beide Männer begannen. Sie fochten schweigend. Ash griff an, während Thomas sich damit begnügte, seine Attacken gewandt zu parieren. Beider Atem ging nach kurzer Zeit schwerer und hing in feinen weißen Wolken in der kühlen Luft. Der Tau benetzte schimmernd ihre Haare, während das feuchte Gras unter ihren Füßen immer schlüpfriger wurde.
Ein paar Minuten verstrichen, bevor Ash begriff, dass Thomas sich nur verteidigte, aber keine eigenen Vorstöße unternahm, keine Blöße, die er selbst bei einem Angriff bot, zu nutzen suchte. Di e fleches, die er ausführte, trafen auf keinen Widerstand oder einen Gegenstoß, sondern wurden nur mit beherrschter Kraft abgewehrt. Gewiss, Thomas verschleierte seine wahre Absicht, aber die meisten Finten, die Ash versuchsweise ausführte, waren erfolgreich. Zweimal schon war es ihm gelungen, Thomas' Verteidigung zu durchdringen, er hatte ihm an der Schulter einen blutigen Kratzer zugefügt und ihm am Handgelenk die Haut aufgeritzt. Als er begriff, was Thomas zu erreichen hoffte, durchströmte eine Welle heißen Zorns seinen schlanken Körper.
Er sollte zu Thomas' Henker werden.
Wütend drang er auf ihn ein, entschlossen, durch schiere Kraftanwendung Thomas' Abwehr zu durchbrechen und dem Bastard die Waffe aus der Hand zu schlagen. Und dann . . . dann würden sie eine kleine Unterhaltung führen.
Thomas parierte seinen Vorstoß eher nachlässig, und seine Teilnahmslosigkeit steigerte Ashs Zorn nur noch. Ash biss die Zähne zusammen, täuschte an, verwandelte die Bewegung im letzten Moment in einen von unten geführten Stoßangriff und . ..
„Nein!“ Die Stimme einer Frau durchdrang die nebelverhüllte Stille. „Nein!“
Beide Männer senkten ihre Waffen und drehten sich herum. Eine zierliche Frauengestalt kam mit wehenden Röcken und fliegenden schwarzen Locken zu ihnen gerannt. Einen Moment später hatte sie sie erreicht und warf sich gegen den wie erstarrt dastehenden Donne, schlang ihre bloßen schlanken Arme um ihn und drückte ihren Kopf an seine Brust.
„Nein!“ Sie wandte sich zu Ash um. „Hört damit auf. Ich könnte es nicht ertragen, wenn einer von euch für den Tod des anderen verantwortlich wäre. “
Es war Fia. Ash schaute sie ungläubig an. Die vollkommene, stets gefasste, gelassene Fia. Sie war nur unvollständig angezogen, ihr Kleid nur lose übergeworfen, ihr Haar unfrisiert und zerzaust, ihre Füße . . . Himmel, sie war barfuß!
„Geh nach
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