Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
Boden. Blut troff auf den Marmorboden. Scharf stand der Geruch von Schießpulver in der Luft. Adrian sah auf seine Hand, die schlaff dicht neben seinem Gesicht lag und ganz rot war. Schwarze Schuhe huschten an ihm vorbei und ein Mantelsaum mit Kunstpelzbesatz bauschte sich.
Rotes Laserlicht spiegelte sich in den zahlreichen Glasvitrinen.
Meister Ethelden schrie, fasste sich an die Schulter und brach zusammen.
Es gab Geschrei und Getrappel von Stiefeln.
Eine Hand schob sich unter Adrians Wange. Schwarzes Haar streifte seine Nase. Von weit her hörte er seinen eigenen Namen. Sonderbarerweise meinte er, seine Schwester Aliza neben Anel zu sehen.
Halluzinationen.
Er schloss die Augen.
Perle Idemeneo stand neben ihm, als Adrian die Augen öffnete. Es musste einige Zeit vergangen sein, denn er lag bequem auf einer Trage, seine Wunden waren mit Verbänden versorgt, ein kleines Gerät ließ den Inhalt einer Ampulle in seine Armvene fließen und jemand hatte die Glassplitter vor den Vitrinen aufgefegt.
Ringsum entdeckte er bekannte Gesichter und das Mittel in der Ampulle sorgte dafür, dass er diesen Gesichtern wieder Namen zuordnen konnte.
»Er wird wach. Wir können also gleich beginnen.« Perle Idemeneo trat beiseite.
Der Kaiser kam in Adrians Blickfeld. Er trug das offizielle, schwarz geschlitzte und mit Hermelin umsäumte Amtsgewand, und über seiner Stirn funkelten die Edelsteine der Krone. »Sir Adrian. Seid Ihr wach und versteht den Sinn meiner Worte?«
Adrian gähnte. »Ja, Erhabenheit.«
»Gut, damit erfüllen wir nunmehr die Bedingungen. Zwölf Noble sind versammelt.« Er neigte den Kopf leicht vor Perle Idemeneo. »Wir wollen also tun, was uns auferlegt ist.«
Perle nahm einen kleinen Gegenstand aus einer verborgenen Tasche und warf ihn in die Luft, wo er sich zu drehen begann. »Dies wurde mir von Kaiser Rinardon anvertraut. Es ist die moderne Version des Buches der Namen.«
Obwohl wahrscheinlich alle wussten, warum man sie hergebeten hatte, gab es Gemurmel.
»Ich verstehe, dass die nun folgende Lesung für viele hier bedrohlich erscheint«, sagte Perle. »Rinardon hat es wahrscheinlich so gewollt. Unter seiner Regierung wurde das Buch entdeckt und sein Inhalt auf Datenspeicher gezogen, ein neues Erfassungssystem eingerichtet und damit sichergestellt, dass neue Geburten registriert und die Gensequenzen ausgewertet werden. Zwei Mitglieder des Adels haben von mir gefordert, dass dieses Buch geöffnet werden möge und so muss es nach Rinardons Willen geschehen. Andernfalls würde der Datenspeicher diese sensiblen Informationen in alle Welt hinaussenden. Ich denke, wir alle werden uns nach der Lesung einig sein, dass dies nicht in unserem Interesse liegt. Jeder Anwesende wird nach der Lesung mit einer Auswertung und Speicherung seiner Genspur belegen, dass zwölf Noble den gesamten Inhalt gehört haben, und das Buch geschlossen werden kann.«
»Und sollte sich einer von uns weigern?«, fragte Fangatin.
Minkas lächelte ihm zu und führte den Zeigefinger an seiner Kehle vorbei.
»Verstehe.«
Perle sprach die Formel, die das Buch aktivierte. Rial di Nidare verdunkelte den Thronsaal per Fernbedienung. Der erste Ausschnitt einer Genealogie erschien an der Wand.
»Ich fürchte, es ist ein Menetekel«, murmelte Coracun.
» Ein was?«, fragte Minkas.
»Eine verhängnisvolle Schrift. Ein bedenkliches Omen …«
»Scht«, machte Galena und Coracun verstummte.
Die Lesung begann mit der Gründung der ersten zehn Adelsfamilien auf Essatin und manch einer gähnte schon, da tauchten die ersten Abweichungen der offiziellen Abstammungslinien auf. Der eine oder andere zog die Stirn in Falten. Es gab Geraschel, Füßescharren, Geflüster. Köpfe senkten sich, Nacken reckten sich. Jemand lachte und verstummte hastig.
Ein neuer Ausschnitt blendete auf, der Kaiser Nikon, seine Gattin und seine Söhne Gondolin, Nisan und Hamuen, der spätere Kaiser Rinardon, zeigte.
Die animierte Stimme nannte die Namen der Ehegattinnen und begann mit Rinardons ehelichem Sohn Adelardin, dessen Heirat mit May und erwähnte, dass diese Ehe bis jetzt kinderlos geblieben sei. Ringsum wurde genickt.
»Zweiter Sohn Kaiser Rinardons ist Rial di Nidare mit Lady Diaco di Nidare. Illegitim«, fuhr die ausdruckslose Stimme fort. Das Geburtsdatum wurde genannt. »Dritter Sohn Kaiser Rinardons ist Amadeo Ethel mit Nina Ethel, Küchengehilfin. Illegitim.«
Der Geräuschpegel stieg vorübergehend an, doch ein ernster Blick von Perle
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