Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
Er riss einen Stuhl von seinem Platz, rannte damit zur Badtür zurück, kletterte hinauf und zog energisch die Notentriegelung. Dann sprang er hinab und schob die Tür mechanisch auf.
Er sah sich einer gezückten Pistole gegenüber. Eine der Hofdamen war so geistesgegenwärtig gewesen, eine eigens für Notfälle deponierte Waffe zu holen und hielt ihm die Mündung vor die Nase.
Hannadea lag vor der Badenwanne mit den goldenen Löwenfüßen.
Adrian machte noch eine Ausweichbewegung, da drosch ihm die Hofdame den Knauf ihrer Pistole über den gesenkten Kopf.
Adrian erwachte auf einer Trage, auf der man ihn festgeschnallt hatte, was sofort Beklemmung auslöste. Neben sich entdeckte er eine leichenblasse Prinzessin in einer ganz ähnlichen Lage. Die Hofdame musste den Notruf an den kaiserlichen Leibarzt aktiviert haben. Ein Antrieb summte.
Er machte den Hals lang, um die Anzeige des Diagnosten zu lesen, der an ihrem Handgelenk saß, fand die Kürzel der Anzeige jedoch undeutbar.
»Hoheit?« Neben dem dumpfen Kopfschmerz begann es zu stechen und zu pochen .
Hannadea schlug die Augen auf. »Tischgemeinschaft«, murmelte sie.
»Wie?«
»Meine Mutter.«
»Was ist mit ihr?« Adrian merkte selbst, dass seine Auffassungsgabe deutlich verlangsamt war.
»Wenn es Gift war …«
Adrian erinnerte sich an die Küchenhilfen am Speiseaufzug. Mit der linken Hand fummelte, zog und riss er an der Schnalle, die den Gurt hielt. Er bekam ihn auf, rollte zu Boden und fluchte. Sich entschuldigend, kroch er bis zur Heckklappe des Flugwagens und stieß die Türen auf. Unter ihm entfernte sich gerade der hart geflieste Boden einer Terrasse. Er presste die Augenlider zusammen und ließ sich über den Rand rollen.
Der Aufprall war schockierend unangenehm, obwohl er seinen lädierten Kopf mit Händen und Armen zu schützen versuchte. Er beeilte sich, auf die Beine zu kommen. Trotzdem erreichte er die Glastür nicht, ehe sie sich hinter den Hofdamen der Prinzessin geschlossen hatte und sich der Sonnenschutz darüber senkte.
Mit dröhnendem Schädel verbrachte er einige Minuten damit, darüber nachzugrübeln, was er nun sollte, bis ihm sein Kommunikator in die Hand kam, während er ziellos in seinen Taschen herumsuchte. Er gab die oberste Kurzwahl ein.
Kurz darauf brüllte ihm Minkas ins Ohr. »Adri! Bist du das? Himmel und Hölle! Adrian?«
»Oh, schrei bitte nicht so. Alarmiere alles und jeden. Ich bin auf der Terrasse. Die Prinzessin ist beim Leibarzt. Jemand muss nach der Kaiserin sehen. Und ich … mir ist schlecht.«
»Ich komme«, versprach Minkas. »Wir landen gerade. Wo bist du?«
Der Kommunikator fiel Adrian aus der Hand, rutschte über tadellos polierten Marmor und fiel dann viele, viele Meter in die Tiefe.
Adrian starrte auf den Zwischenraum zwischen den Marmorstreben, durch den sein Kommunikator verschwunden war.
Nach einer guten Minute raffte er sich auf. Er rüttelte nochmals an der Terrassentür, die ihm verschlossen blieb, dann sah er sich um. Der einzige Weg von dieser Terrasse führte zu anderen. Sie waren nicht etwa miteinander verbunden, es sei denn, man wollte einen kaum zwei Hand breiten Sims als Verbindung bezeichnen.
»Wie ich das hasse.« Links von ihm lag Anels Balkon, die Tür geschlossen. Rechts entdeckte Adrian eine angelehnte Tür. Er blies die Backen auf, ließ die Luft langsam entweichen und zog sich über die Marmorbrüstung auf den Sims .
»Für Kaiser und Krone und so.« Als er kurz nach unten sah, musste er sich an einem steinernen Drachen anklammern, sonst wäre er abgestürzt. Alles unter ihm wirkte unscharf.
Er atmete so kontrolliert, wie er konnte, dann ließ er den Hals des Drachenkopfes los.
Mit weit ausgestreckten Armen tastete er sich an der Wand entlang. Der Weg war weit. Er unterhielt sich selbst mit Fantasien darüber, welchen Adelstitel solch eine Kletterei wohl wert war und hätte beinahe gelacht, doch merkte er genau, dass sein Kopf das gar nicht mögen würde. Ächzend fiel er über eine weitere Brüstung auf eine weitere Terrasse und verschnaufte dort eine Weile. Dann konnte er halbwegs aufrecht stehen und sogar einen Fuß vor den anderen setzen. Er stieß die angelehnte Terrassentür auf. Statt in der Suite des Kaisers, wie er erwartet hatte, befand er sich in einem Raum, den er noch nie gesehen hatte. Auch hier gab es einen Globus und einen Schreibtisch, aber das Mobiliar war dunkler und strenger.
Er ging über einen dicken Teppich, der ihm das Gefühl gab, seekrank
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