Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)

ließ Ruhe eintreten. Sie hatte die Lesung kurz angehalten. »Wir wissen inzwischen, dass dieser dritte Sohn als Meister Ethelden seit einigen Jahren am Hof weilt.« Mit einer Handbewegung gebot sie Schweigen, ehe das Gemurmel zu heftiger Debatte anschwellen konnte. Sie ließ den Ausschnitt nach rechts oben wandern, sodass nochmals Kaiser Nikon ins Bild kam.
    Die Lesung ging weiter. »Erste Tochter Kaiser Nikons war Elena Lorraine mit Lady Zara Lorraine. Illegitim.«
    Einige der Zuhörer erinnerten sich, dass Lorraine der Geburtsname von Lady Tepdo gewesen war. »Zweite Tochter Kaiser Nikons ist Perle Idemeneo mit Gräfin Diana Idemeneo. Illegitim.«
    Perle stoppte die Lesung, da Tumult auszubrechen drohte.
    »Du bist eine Tochter von Nikon?«, fragte der Kaiser. »Und meine Schwiegermutter auch?«
    Perle nickte.
    »Deswegen wandte er sich von beiden ab«, sagte Adrian, beflügelt durch das Mittel aus der Ampulle. »Er hatte das Buch der Namen gelesen und wusste, dass er sich in seine Schwestern verliebt hatte. Es ging gar nicht um die Fische, die Lady Tepdo vergiftet hatte. Er holte sich eine Adlige vor Xerxes, um sicherzugehen, dass die nicht mit ihm verwandt war. Und seine Schwestern wurden beide Mütter von Kaiserinnen.«
    »Das ist so«, bestätigte Perle gelassen.
    Der Kaiser runzelte die Stirn. »Also stammen meine Kinder von beiden Seiten her von Kaiser Nikon ab. Das ist ein bisschen …«
    »… eng«, ergänzte Rial.
    »Ich habe damit denselben Kaiser zum Stammherrn von Mutterseite wie von Vaterseite«, sagte Anel. »Man könnte sagen, es vereinfacht den Stammbaum.«
    »Lasst uns weiterhören«, unterbrach ihn Earl Gonde. »Ich finde es äußerst illuminierend.«
    »So kann man es auch nennen«, sagte Perle.
    Der Ausschnitt wanderte weiter zu Rinardons Bruder Gondolin. Die beiden verstorbenen Söhne wurden genannt, dann die Tochter. Thanatons Blick wanderte verstört zum Namen seiner Mutter. »Vierter Sohn von Prinzessin Paladina ist Gerol, der jetzige Kaiser Thanaton, mit Rollo di Nidare. Illegitim.«
    Minkas schob dem Kaiser in aller Eile einen Stuhl in die Kniekehlen. Thanaton starrte das Schaubild an, und mit ihm die meisten anderen Noblen im Saal.
    Fangatin räusperte sich. »Ich wusste das. Und deswegen dachte ich …«
    Minkas packte ihn. »Woher wusstet Ihr das, Lord Fangatin? Raus mit der Sprache!«
    Fangatin wand sich in seinem Griff. »Daran ist gar nichts Unrechtes«, beteuerte er. »Es war nur, weil ich den Auftrag hatte, die Sternwarte ausräumen zu lassen, nachdem Ihre Erhabenheiten dort gefunden worden waren und da stieß ich auf das Buch.«
    »Unsinn«, sagte Minkas. »Wir haben eben gehört, dass Rinardon es auf einen Datenspeicher übertragen ließ.«
    »Ja, und?«, fragte Fangatin unter weiteren Bemühungen, sich loszureißen. »Deswegen gibt es zwei. Das Buch ist von Hand geschrieben, in violetter Tinte und mit Lady Tepdos Anmerkungen versehen.«
    »Anmerkungen? Was denn für Anmerkungen?«
    »Nun, was sie darüber dachte und was sie plante. Sie sah Thanaton als einen Übergang, bis Genno so weit sein würde, weil beide eben nicht von Rinardon abstammten, den sie so hasste …«
    »Soll das heißen, dieses Buch ist auch weitergeführt worden? Unabhängig von dem, das Perle aufbewahrt?«, fragte Elongata.
    Fangatin nickte und rang nach Luft.
    »Wir müssen die Lesung fortsetzen«, mahnte Perle. »Sonst schaltet sich der Prozessor ab und die Daten gehen an alle Mediastationen hinaus.«
    Minkas ließ Fangatin los, der gefallen wäre, hätte ihm Earl Gonde nicht höflich Halt gewährt. Der Kaiser saß immer noch wie vor den Kopf geschlagen und starrte dorthin, wo der nächste Abschnitt der Genealogie erscheinen würde. Rial legte ihm die Hand auf die Schulter. Thanaton sah zu ihm auf und Rial blinzelte ein bisschen. Die Stimme fuhr unterdessen fort, Namen und Geburtsdaten zu nennen. Niemand zuckte mehr zusammen, als Anels Abkunft von Rial di Nidare und damit auch von Kaiser Rinardon offenbart wurde. Anscheinend galt diese Information bereits als Gemeingut. Auch Emeséll und Rials Tochter Ninia erregten kaum Aufsehen, da sie von Angestellten des Hofes abstammten.
    Genauso wenig bemerkenswert erschien die Bestätigung, dass Lady Leonzas jüngste Tochter tatsächlich Penjin und nicht Lord Raden zu verdanken war.
    Außerordentlich befriedigt wirkte Coracun, nachdem er gehört hatte, dass die Linie der Harrows bisher vollkommen reinblütig gehalten worden war. Fangatin murmelte, dass sie