Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
Allerhöchste Erhabenheit, Kaiser Thanaton, hat uns allen seinen Dessertkoch für ein Feuerwerk erlesenster Patisseriekunst zur Verfügung gestellt. Herzlich willkommen, Meister Ethelden!«
Wenn möglich wurde es noch lauter.
»Ich freue mich, Sie alle zu einer Reise mitzunehmen, die Sie an den Kaiserhof entführen wird. Es ist eine Reise im Kochtopf gewissermaßen«, scherzte Ethelden.
Das Publikum tat ihm den Gefallen, zu lachen.
»Immer dasselbe Gesülze«, zischte jemand in Padrins Ohr. »Ich kann’s nicht mehr hören.«
Ein schmaler, blonder Mann in der weißen, doppelt geknöpften Jacke der Küchengehilfen war neben Padrin aufgetaucht. Er hatte einen ganz ähnlichen Wagen im Schlepptau, der mit einer Fülle von Päckchen und Küchenutensilien beladen war.
»Kennst du Meister Ethelden?«, fragte Padrin.
»Und ob ich ihn kenne. Viel Brimborium und wenig dahinter. Mann – jeder kann ein paar Teller ausgarnieren. Und das Zeug, das drauf ist, das schmeckt dann schon.«
»Das würde ich nicht sagen.«
Er erntete einen Blick aus schmalen Augen.
»Du hältst natürlich zu deinem Meister. Das kann man dir nicht verübeln.«
»Stimmt«, sagte Padrin. »Ich halte zu meinem Meister, einem vollendeten Koch. Ethelden ist nicht mein Meister. Ich bin ihm nur für diese Messe zugeteilt worden.«
Das trug Padrin den zweiten abschätzenden Blick ein.
»In wessen Küche bist du sonst?«
»Bei Sir Adrian Koeg.«
»Koeg? Nie gehört. Ist er am Kaiserhof?«
Padrin nickte stolz. »Sir Adrian ist der Maître de table des Kaisers und Leibkoch Seiner Hoheit, Prinz Anel.«
»Warte mal! Ich habe darüber in Cuisine gelesen. Ein Newcomer ohne Verbindungen, der sich ins Herz einer Kaiserfamilie gekocht hat. Romantischer Unsinn. Natürlich hat er sich das Amt gekauft, wie jeder sonst, nehme ich an.«
Padrin reckte sich. »Sir Adrian hat es nicht nötig, sich irgendetwas zu kaufen. Er ist einfach besser als die anderen.«
»Ach, ja? Wo ist er dann? Ist er hier? Ich habe seinen Namen nicht gelesen. In welcher Zeitschrift hat er eine Kolumne? Welche Kochbücher hat er herausgebracht? Hat ihm ein Sender eine eigene Show angeboten?«
Padrin zuckte die Achseln. »Wozu? Er ist doch schon ganz oben.«
»Wie lange wird er sich da wohl halten können, wenn er seinen Namen nicht ins Universum hinausschreit? Wovon wird er leben, wenn die kaiserliche Familie seiner Kreationen müde ist? Dann hat er entweder ein paar verdammt attraktive Verträge in der Tasche, oder er landet in irgendeiner namenlosen Krankenhausküche.«
Padrin wusste inzwischen, wie gefährdet die Existenz eines kaiserlichen Maître de table war, und nickte.
Er unterhielt sich noch ein wenig mit seinem Kollegen, dann kam Meister Ethelden von der Schräge und herrschte ihn an, endlich mit dem Aufräumen anzufangen. Padrin schob in aller Eile den Wagen wieder hinauf und begann damit Puddingspritzer, Milchlachen und geriebene Nüsse von der Arbeitsplatte in eine Auffangschale zu wischen. Schnell machte er alle Flächen mit einem Lappen feucht, setzte den vollautomatischen Rotierer auf, warf geöffnete Päckchen auf die Ablage des Wagens und eilte um die Küchentheke herum, damit er sie von vorn betrachten konnte – und wirklich, hier war Himbeercoulis herabgelaufen. Hinter ihm tickte der Zeitgeber und warnte ihn, dass nur noch dreißig Sekunden verblieben.
Padrin hetzte zurück hinter die Küchenzeile, sammelte seine Gerätschaften ein und sein neuer Bekannter trug einen Korb mit Obst nach oben.
»Bis dann«, sagte Padrin freundlich, als er an ihm vorbeirollte.
Im Warteraum für Hilfspersonal fand er neben seinem Wagen den seines neuen Bekannten und darauf eine Ausgabe von »Patisserie Today«, auf deren Titelblatt ein weiß bejackter Meister Ethelden prangte. Die Zeitschrift war älter und ein wenig zerfleddert. Padrin nahm sie, um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben, las den Abonnentenaufkleber Silas Mayar, 4735 Xerxes/3 und betrachtete die gestochen scharfen 3-D-Aufnahmen von Etheldens Petits Fours, kleinen, völlig ebenmäßigen und gleichmäßig glasierten Türmchen aus Biskuit in allen Farben des Regenbogens.
Padrin legte die Zeitschrift zurück und döste ein wenig. Eine Hand auf seiner Schulter ließ ihn die Augen öffnen. »Ah, Silas, nicht wahr?«, fragte er gähnend.
Sein neuer Bekannter fuhr zurück. »Wie kommst du darauf, dass ich Silas heiße?«
Padrin wies auf die Zeitschrift. »Ich habe sie mir kurz angesehen und dabei den Aufkleber
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