Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
schnell Boden unter den Füßen. Silas Mayar dagegen stürzte aus vier Meter Höhe und schrie dabei wie am Spieß. Rial di Nidare fiel auf Tilt , was sich bestimmt wie ein gut gestopftes Kissen anfühlte, das jedoch sofort zu bocken begann. Der Kämmerer rollte zwischen die Mülltonnen, die ihren Inhalt nur deshalb nicht über die Umgebung ausgegossen hatten, weil sie magnetisch verriegelt waren.
Tilt biss in seiner Aufregung um sich und hätte Padrin beinahe um einen Arm kürzer gemacht. Als einige höchst verwegene Prewards von der Abteilung zur Linken mit gezückter Waffe heranstürmten, fuhr er zu ihnen herum und ohne die geringste Rücksicht auf seine Reiter ging er zum Angriff über. Er rannte seine Gegner einfach über den Haufen. Sein langer Schwanz holte auch die von den Füßen, die sich vor seinem Ansturm hatten zur Seite drücken können. Der reiterlose Biskuit erkannte das Ganze als Spiel, das sonst verboten war, Emeséll aber diesmal anscheinend erlaubte. Er folgte Tilt und trampelte alles nieder, was nicht ohnehin am Boden lag.
Dann kam Anel. Er stand auf Rials Sattel. »Ich bin der Oberbefehlshaber aller Streitkräfte und der Garde«, rief er. »Unterstellt die Einheit sofort meinem Kommando! Wer sich meinem Befehl widersetzt, wird nach Kriegsrecht abgeurteilt. Einheit, sammeln! Fahrzeuge bergen! Offiziere zu mir!«
Rial hatte sich neben Minkas hochgezogen und hielt sich vorsichtshalber an der Stange. »Er ist schon ein prächtiger Junge«, sagte er. »Oder würdet Ihr mir widersprechen, Graf Collander?«
»In diesem Fall nicht, Exzellenz«, erwiderte Minkas und klopfte Padrin den Staub von der weißen Jacke.
Ein alles andere als zuversichtlich dreinblickender Offizier näherte sich Anel und verneigte sich vor ihm. Anel musterte ihn streng. »Euer Name!«
»Preslin, Erhabene Hoheit.«
Anel zählte insgeheim die Streifen an der Schulterpasse des Offiziers. »Gut, Leutnant Preslin. Ihr sammelt sofort Eure Männer, überzeugt Euch, welche Räder noch einsetzbar sind und bildet eine Eskorte für den Kaiser.«
»Den Kaiser?«, fragte Preslin erschrocken.
»Den Kaiser«, bestätigte Anel. »Im Übrigen befördere ich Euch in den nächsthöheren Rang, was bestätigt werden wird, sobald der Kaiser wieder nach Essatin zurückgekehrt ist.«
»Danke, Erhabene Hoheit.« Preslin hob die Hand dorthin, wo sich vor dem Zusammenstoß der Räder noch sein Helm befunden hatte. Dann rannte er zu seinen Leuten zurück und man hörte ihn Befehle brüllen.
Minkas wischte sich die Stirn, sah sich dann verdutzt um und packte seine Mutter am Arm. »Wo ist Elongata?«
»Sie ist vorhin in eine andere Richtung gerannt. Ich dachte, du hast sie irgendwohin geschickt.«
»Wann vorhin?«
»Als wir den Gang hochkamen.«
»Ja, verdammt!« Minkas zog seinen Kommunikator heraus. Erledige etwas/ bin bald wieder bei euch. »Also, das schlägt dem Fass die Krone aus«, sagte Minkas hin- und hergerissen zwischen Zorn und Entsetzen.
»Ich habe nie gedacht, dass du mit Elongata eine besonders fügsame Frau bekommen würdest«, sagte seine Mutter. »Ich schätze, sie kann auf sich aufpassen.«
Ein Fahrzeug der Raupendreherklasse bohrte sich durch die benachbarte Wand. Bewaffnete sprangen aus einer Luke.
Coracun betrachtete sie ohne Zuneigung. »Das ist nun also die Flotte.«
*
Elongata zog ihr Peilgerät zurate. Die Sendequelle befand sich ganz in ihrer Nähe. Das Pünktchen leuchtete schnell und hell.
Zielstrebig ging sie durch den Korridor Richtung Plattform achtunddreißig. Der grüne Punkt auf dem Display pulste immer schneller. Elongata sah sich um. Hier gab es einige wenig einladende Cafés und Bars. Streunende Katzen tummelten sich um die allgegenwärtigen Mülltonnen. Die Leute, die in Sichtweite unterwegs waren, schienen ganz von ihren eigenen Belangen mit Beschlag belegt und beachteten Elongata nicht. Also konnte sie erneut ihr Peilgerät befragen. Wahrscheinlicher Radius 3 Meter, beschied ihr die Anzeige. Der grüne Punkt erinnerte nun an einen überdrehten Neutronenstern, so schnell blinkte er.
Elongata ging bis zum nächsten Hauseingang.
Das Blinken wurde schwächer.
Sie machte einige Schritte nach links.
Das Blinken wurde stärker.
Das Gerät in der Hand bewegte sie ihren Arm vor und zurück. Sie näherte sich den drei Mülltonnen, die fürsorglich mit Magnethaltern an der Hauswand befestigt waren, und hob entschlossen einen Deckel an.
Zwischen anderem Müll lag ein blutverschmiertes Papiertuch.
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