Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
die ganze Zeit gefragt, wieso mir die Gesichter hier so bekannt vorkommen, aber es hätte auch von einem Suchaufruf der Polizei sein können, nicht wahr?« Triumphierend sah sie in die Runde. »Jetzt weiß ich es. Ich wusste immer, dass mein Minkas mal ganz nach oben kommt. Aber was ich sagen wollte, ist Folgendes: Das Buch der Namen wurde wieder aufgeschlagen. Die Adligen wollen einen Nachfahren der direkten Linie auf dem Thron sehen. Das läuft alles auf einen einzigen Mann raus: Rial di Nidare. Er ist nämlich ein Sohn von Kaiser Rinardon und tut nur harmlos, bis die anderen für ihn den Kaiser weggeschafft haben. Dann öffnet er das Buch, macht einen auf erstaunt und sagt: Hoppla, ich bin ja der wahre Erbe. Schwupps ist er Kaiser. Sagt bloß, das stimmt nicht!«
Rial di Nidare starrte sie an wie ein schwarzes Loch, das sich soeben anschickt, den kaiserlichen Garten zu verschlingen.
»Gegenargumente?«, fragte ihn Coracun.
»Niemand würde ihn als Kaiser wollen«, sagte Anel. »Das kann er sich ganz leicht selbst ausrechnen.«
Rial di Nidare hob den Kopf. »Ich habe alles, was es dazu zu sagen gab, bereits gesagt und ich appelliere an Seine Majestät, ein Machtwort zu sprechen! Ist es nicht sinnlos, sich unter Bündnispartnern zu zerfleischen, wenn der wahre Feind draußen steht?«
»Hoffentlich nicht draußen«, sagte Minkas.
Eine Faust donnerte gegen die Tür. Ablin schob geistesgegenwärtig einen Viewer durch den Spalt unter der Tür. Diese hauchdünnen Karten waren teuer, leisteten aber gute Dienste, wenn man unter Türen hinwegblicken wollte. Auf der matten Fläche erschien etwas, das nur durch Erfahrung als Stiefel und Uniform zu erkennen war.
»Silbergrün. Die Prewards!«
Der Kämmerer wurde blass.
»Unsere Wandläufer.« Emeséll sprach mit schmerzlicher Betonung.
»Die sind bei uns angebunden«, erinnerte ihn Aliza. »Ich glaube nicht, dass sich einer der Nachbarn getraut hat, so nah heranzugehen, dass er einen davon klauen könnte.«
»Wandläufer zu stehlen ist ohnehin ein heilloses Geschäft«, sagte Anel.
Minkas nickte seiner Mutter zu.
»Schluss jetzt mit dem Geschwätz. Hauen wir lieber ab, ehe die uns die Tür mit einem schweren Laser niedergebrannt haben«, sagte sie.
»Wie und wohin?«, erkundigte sich der Kaiser.
Sie öffnete den Schrank unter der Spüle. Davor schob sich eine Bodenplatte zur Seite. Eine steile und schwindelerregend schmale Aluleiter fuhr aus. Erstaunlich geschmeidig und affenschnell kletterte sie daran in die Tiefe.
»Na los«, sagte Minkas. »Einer nach dem anderen. Ich gehe als Letzter, um zuzumachen.«
Es hämmerte erneut gegen die Tür. Anel schwang sich als Nächster auf die Leiter. Ihm folgte der Kaiser. Wie in einer sonderbaren Prozession liefen sie hintereinander durch einen Gang, der alles andere als sauber oder anheimelnd war.
Drei Häuser weiter kamen sie nach oben. Sie tappten durch ein Treppenhaus, in dem es nach angebranntem Kohl roch. Ablin öffnete vorsichtig die Tür, spähte nach links und rechts und winkte den anderen, ihm zu folgen. »Und jetzt?«
»Die Wandläufer«, sagte Emeséll nochmals.
»Ich weiß nicht, ob wir es wagen können, sie zu holen«, gab Anel zu bedenken. »Deswegen haben sie uns vielleicht gefunden.«
»Ich will sie ja gar nicht holen.« Emeséll drückte einen Sensor an der winzigen Fernbedienung, mit der er am Hafen die Kisten geöffnet hatte.
»Und nun?«, fragte Ablin spöttisch.
»Nun warten wir einen Augenblick«, entgegnete Emeséll.
»Also, ich weiß nicht, ob das klug war …«, begann der Kämmerer, da flogen weiter vorn in der Straße Müllcontainer und andere metallene Gegenstände durch die Luft. Jemand schrie erschrocken auf.
Anel grinste. »Rial, guter Junge. Komm, komm!«
Sein Wandläufer drängte sich an den anderen beiden vorbei. Seine Krallen verkratzten den Stahlboden, als er dicht bei Anel zu bremsen versuchte. Er riss seinen Besitzer um, fegte mit dem Schwanz Silas Mayar und Padrin gegen die Eingangstür und blieb sichtlich stolz vor Emeséll stehen.
Emeséll lobte ihn und gab ihm ein wenig Krebspastete aus einem Döschen. Wenn die beiden anderen Wandläufer noch Ansporn gebraucht hätten, so wäre diese Lockpaste ausreichend gewesen, sie zu motivieren. So hatten sie ohnehin einigen Schwung, beschleunigten nochmals, als ihnen der betörende Duft in die Nase stieg, und im nächsten Moment war niemand mehr auf den Beinen.
Aliza lachte und ließ sich von Anel aufhelfen. Er zog sie hinter
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