Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
»Da wären wir. Wir sollten uns schnell ein paar wirklich intelligente Dinge einfallen lassen.«
Aliza weinte inzwischen an Mutters Schulter, die sich nicht lange mit Klopfen oder Streicheln aufhielt. Mit einer Hand fischte sie im Küchenschrank herum, fand die Essigessenz, drückte den Klappverschluss auf und hielt Aliza den Flaschenhals unter die Nase. Aliza schnaubte, nieste und verstummte dann für Erste.
»Gab es unterwegs Schwierigkeiten?«, fragte der Kaiser.
»Adrian«, brachte Anel heraus und bekam Schluckauf. Das brachte ihm einen tiefen Atemzug aus der Flasche mit Essigessenz ein.
Aliza wischte an den Augen herum, erkannte den Kaiser und versuchte sich an einem Knicks, den der Herrscher der Vereinten Republiken gnädigerweise als solchen erkannte. Er nickte ihr freundlich zu. Alizas Blick fiel als Nächstes auf Rial di Nidare. Sie streckte anklagend einen Finger aus. »Er ist an allem schuld.«
Der Kämmerer blinzelte. »Gewiss nicht an allem, meine Liebe.«
»Jeder weiß, dass Ihr ein Intrigant seid und der heimliche Herrscher des Reiches. Ihr hättet bemerken müssen, dass sich ein Putsch vorbereitet. Ihr hättet das nicht zulassen dürfen. Wahrscheinlich habt Ihr es wieder mit irgendeiner Frau in der Wäschekammer getrieben und darüber verpasst, das Reich und den Kaiser zu schützen.«
»Hast du eine Allergie gegen Essigessenz?« Minkas’ Mutter sah sie erstaunt an. »Wusste ich gar nicht.«
Die Mundwinkel des Kaisers zuckten, dann fing er an zu kichern.
Rial betrachtete Aliza höchst indigniert. »Wer seid Ihr, wenn ich das fragen darf?«
»Das ist Adrians Schwester«, sagte Anel.
»Das erklärt es wahrscheinlich«, erwiderte der Kämmerer.
»Sie hat nicht ganz unrecht, Rial«, sagte der Kaiser. »Wir wollen über die Wäschekammer hinweghören, doch die Frage bleibt, weshalb du anscheinend nichts von den Vorgängen mitbekommen hast, die in dieser sogenannten Konferenz gipfelten. Anscheinend hat die Presse sich des Themas angenommen.«
»In den Gazetten, die ich lese, stand nichts, das mich hätte bedenklich stimmen müssen«, wehrte sich Rial. »Es wäre die Aufgabe der Geheimdienste, die Presserzeugnisse auszuwerten, auf die diese junge Dame soeben angespielt hat.« Er sah Minkas an.
»Ich lese keine Zeitung und Ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich in dieser Intrigenküche Zeit gehabt hatte, auch nur die Tagesnachrichten zu sehen. Die Prewards sind so verfilzt wie die Haare eines streunenden Hundes. Attins Leute waren bestenfalls bereit, mir gegenüber zuzugeben, dass sie überhaupt zu seinem Geheimdienst gehörten. Ich habe sie kaum dazu gekriegt, mir die Uhrzeit zu verraten. Coracun weiß genau, wovon ich rede.«
»Und doch erinnere ich mich, dass Ihr den Auftrag hattet, diesen Filz gegen den Strich zu bürsten«, sagte der Kaiser.
»Ich bürste sie seit fast zwei Monaten und Wolle fliegt genug herum. Ohne beispielsweise Cordelieff wäre ich jetzt gar nicht hier. Diese Aufgabe …«
»… ähnelt einer der Aufgaben des Herkules«, ergänzte Coracun. »Ich erinnere mich, dass der Ärmste den Stall des Augias auszumisten hatte und der Vergleich mag nicht geschmackvoll sein, aber dafür treffend.«
»Kurz gesagt, man bräuchte eher eine Art Kammerjäger«, sagte Minkas.
Der Kaiser schüttelte den Kopf. »Die Herren kamen nicht auf den Gedanken, mir diese Überlegungen früher zu unterbreiten?«
»Durchaus, Erhabenheit«, sagte Coracun. »Nur wurde mir von allen Seiten geraten, der Sache Zeit zu geben und Euch nicht damit zu belästigen. Dann galt es, Prinz Anel zu schützen. Ganz offen gesagt habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, jemand könne tatsächlich so weit gehen, am Thron selbst zu rütteln.«
Minkas versuchte seine Mutter daran zu hindern, sich nach vorn zu schieben, aber es war zu spät.
»Also mal ganz langsam«, sagte sie. »Habe ich hier die Küche voller hoher Persönlichkeiten?«
Aliza nickte und Minkas packte Silas Mayar, der sich hinter ihm zur Tür vorbeidrücken wollte.
»Dann weiß ich, worum es geht.« Sie hatte sich vor Rial aufgebaut. »Im Gegensatz zu meinem Herrn Sohn lese ich nämlich. Jede Woche lese ich den ganzen Stapel Zeitschriften, die Doktor Weniger wegwerfen lässt. Da war das alles ganz klar erklärt. Es geht um das Buch der Namen.« Vereinzelt gab es Stöhnen, doch sie ließ sich nicht irritieren. »Es hieß, dass jemand dieses Buch gefunden hat, das jahrelang verschollen war. Da steht drin, wer am Hof wer ist. Ich habe mich schon
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