Fibromyalgie endlich erkennen
(»Jetlag«) oder durch Schichtarbeit auftreten, kommt es zu Stimmungsverschlechterung und zu Konzentrationsstörungen. Das Steuerungszentrum für den Schlaf-wach-Rhythmus sitzt im Hypothalamus – tief im Gehirn – und ist mit dem Auge verbunden.
Störungen der Tiefschlafphasen
Untersuchungen des Schlafverhaltens, die vor fast vier Jahrzehnten von Harvey Moldofsky und seinen Mitarbeitern unternommen wurden, ergaben, dass beider Fibromyalgie die Tiefschlafphasen des Non-REM-Schlafes gestört waren und damit die Schlafanteile, die in besonderem Maß der Erholung dienen. Andere Untersuchungen zeigten außerdem, dass der Schlaf nur sehr oberflächlich verlief und die Untersuchten schon geringste Geräusche wahrgenommen haben. Ferner konnten sich die Patientinnen am nächsten Morgen regelmäßig an sehr viel mehr Träume erinnern als gesunde Personen.
Moldofsky experimentierte auch mit Gesunden, die er unter EEG-Kontrolle in den Tiefschlafphasen weckte. Diese wiesen am nächsten Tag der Fibromyalgie ähnliche Symptome auf, nämlich Schmerzen am ganzen Körper, Müdigkeit und Leistungsschwäche.
Serotonin und Fibromyalgie
Die Wissenschaftler stellten die Hypothese auf, dass die Schlafstörung und damit auch die Fibromyalgie durch Störungen im Haushalt der Nervenübertragungsstoffe ausgelöst sein könnten. Die Tiefschlafphasen werden durch Serotonin eingeleitet. Es könnte also ein Mangel oder ein vermindertes Ansprechen auf Serotonin vorliegen. Ein erniedrigter Serotonin-Spiegel im Blut konnte auch bei einem Teil der Fibromyalgie-Betroffenen nachgewiesen werden.
Aufgrund der vielfältigen Funktion von Serotonin im Körper ist es schwierig, den Effekt einer medikamentösen Zufuhr nachzuweisen, zumal im Blut andere Konzentrationen von Serotonin zu finden sind als in der Rückenmarksflüssigkeit, den Synapsen und dem Gehirngewebe. Zahlreiche Medikamente, insbesondere Antidepressiva, beeinflussen offensichtlich die Serotonin-Konzentration und werden auch in der Therapie des Fibromyalgie-Syndroms eingesetzt.
Aus den bisher vorliegenden Erkenntnissen kann auf jeden Fall der Schluss gezogen werden, dass ein wichtiger Ansatz zur Verbesserung des Schlafes eine Förderung des Schlaf-wach-Rhythmus ist. Das kann durch Verminderung von Tagesaktivitäten und Vermeidung von Mahlzeiten vor der Einschlafzeit, durch Ausschalten von störenden Geräuschen und Lichteinflüssen und durch das Schaffen kühler, jedoch nicht zu kalter Schlafzimmertemperaturen geschehen.
Was das Ein- und Durchschlafen fördern kann
Versuchen Sie, zu relativ regelmäßigen Zeiten ins Bett zu gehen und auch wieder aufzustehen. Das gilt auch für das Wochenende.
Regelmäßige leichte körperliche Betätigung (ein Spaziergang eine Stunde vor dem Schlafengehen) wirkt schlaffördernd.
Lassen Sie den Tag langsam und in Ruhe ausklingen.
Vermeiden Sie Anstrengungen direkt vor dem Schlafengehen.
Entspannen Sie sich bei einem schönen Buch, nehmen Sie ein warmes Bad.
Vermeiden Sie schwere Mahlzeiten vor dem Schlaf. Trinken Sie abends nicht zu viel Alkohol.
Auch Nikotin hat eine stimulierende Wirkung. Rauchen Sie daher nicht vor dem Schlafengehen
Kaffee und koffeinhaltige Getränke sind Muntermacher. Als Ausnahme führen sie manchmal bei alten Menschen zu einer Schlafverbesserung.
Versuchen Sie, tagsüber nicht zu schlafen.
Wälzen Sie vor dem Einschlafen keine Probleme, sondern rufen Sie sich angenehme Situationen ins Gedächtnis, planen Sie angenehme Dinge.
Probieren Sie die Wirkung von Entspannungsübungen (z. B. Autogenes Training) vor dem Einschlafen aus.
Sollten Sie nicht innerhalb einer halben Stunde einschlafen können, quälen Sie sich nicht weiter, sondern stehen auf, tun etwas, was Sie nicht beunruhigt, und legen sich erst wieder hin, wenn Sie sich sehr müde fühlen.
Das Schlafzimmer sollte ruhig, kühl und abgedunkelt sein. Auch tickende Uhren können stören.
Sind Sorgen und Probleme die Ursache Ihrer Schlafstörung, so versuchen Sie, diese zu lösen. Hierfür ist jedoch die Zeit vor dem Einschlafen denkbar ungeeignet. Scheuen Sie sich nicht, zum Aufarbeiten der Probleme Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Das Bett sollte über einen stabilisierenden Lattenrost und eine nicht zu harte Matratze verfügen, die Decke sollte angenehm, der Jahreszeit entsprechend und nicht zu schwer sein.
Feste Rituale, wie das Lesen einiger Seiten vor dem Einschlafen, können ebenfalls den Schlaf fördern. Auch ein Glas Bier oder Wein, aber auch ein mildes Pflanzenpräparat, z.
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