Fibromyalgie endlich erkennen
ein gutes Beispiel hierfür; Verspannung und Aufregung verstärken ihn hingegen.
Für das Verständnis des Schmerzes ist die »Gate Control«-Theorie von großer Wichtigkeit. Sie besagt, dass die Schmerzen auf der Ebene des Rückenmarks ein Tor passieren müssen, das unterschiedlich weit geöffnet oder auch ganz geschlossen sein kann. Durch diese Kontrollfunktion des Nervensystems werden immer Schmerzbotschaften in unterschiedlichem Maße weitergeleitet.
Hirnspezialisten, Mediziner und Psychologen, haben in den letzten Jahren viel über chronische Schmerzen geforscht und zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen. War man früher der Meinung, dass häufiger Schmerz eher schmerzunempfindlich macht, belegen neue Forschungsergebnisse, dass das Gegenteil der Fall ist. An den Synapsen, den Kontaktstationen von einem Nerv zum nächsten, erfolgt die Übertragung des Nervenreizes, in diesem Fall des Schmerzsignals, durch Botenstoffe.
Schmerzverarbeitung im Zentralnervensystem.
Verschiedene Substanzen können hierbei die Übertragung fördern oder bremsen.
Treten Schmerzen häufig auf, werden die Kontaktstellen sensibilisiert und machen ihre »Tore« schnell und weit auf. Sie sprechen auch schon bei geringen Schmerzreizen an. Diese Änderungen im Schmerzleitungssystem nennt man auch Schmerzgedächtnis. Es bedarf keiner Verletzung mehr, schon eine Berührung kann nun als Schmerz empfunden werden. Aus schmalen Schmerzpfaden sind nun Schmerzautobahnen geworden.
Zusätzlich versagt die Schmerzabwehr, die durch gegenläufige Impulse vom Gehirn zum Rückenmark und körpereigene Schmerzmittel (Endorphine) die Weiterleitung eines den Schmerz auslösenden Reizes erschweren kann.
Tipp
Schmerzforscher raten daher zu früher und ausreichender medikamentöser Schmerzbekämpfung, um die rasche Schmerzweiterleitung möglichst bald wieder in einen normalen Bereich zurückzufahren.
Was können Sie selbst dem Schmerz entgegensetzen?
Das Leben mit dem Schmerz macht es notwendig, Veränderungen einzuleiten und neue Aktivitäten zu entfalten. Denn dem Schmerz völlig nachzugeben bedeutet den allmählichen Rückzug vom aktiven Leben.
WICHTIG
Folgen der Krankheit
Der Verlust eines spontanen und aktiven Lebensstils ist eines der größten Probleme für die Betroffenen. Sie verabreden sich nicht mehr, weil sie nicht wissen, wie es ihnen zum Zeitpunkt des treffens geht. So entsteht ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Isolation, und der Schmerz rückt immer mehr in den Mittelpunkt.
Stellen Sie sich deshalb folgende Fragen:
Welche Aktivitäten habe ich aufgegeben, seit ich Schmerzen habe?
Welche dieser Aktivitäten würde ich heute gern wieder aufnehmen können?
Welche neuen Aktivitäten würde ich in Zukunft gern entfalten?
Weshalb mache ich heute nicht mehr so viel wie früher?
Die letzte Frage ist die schwierigste, denn sie fordert eine Gewissensprüfung. Bei der Beantwortung dieses letzten Punktes können die folgenden Fragen hilfreich sein:
Hält mich nur der Schmerz davon ab, dieses oder jenes zu tun?
Gehe ich vielleicht nicht mehr so gern außer Haus, weil ich mein Selbstvertrauen verloren habe?
Habe ich einen Teil meiner Energie oder Willenskraft verloren?
Benutze ich den Schmerz manchmal als Ausrede, um etwas nicht tun zu müssen, was ich schon immer ungern getan habe?
Für Fibromyalgie-Erkrankte stellt sich bei verschiedenen Gelegenheiten die Frage: »Soll ich aufhören, etwas zu tun, wenn es weh tut, oder die Freude mit (vielleicht) etwas stärkeren Schmerzen bezahlen?« Dem Schmerz völlig nachzugeben heißt für die Betroffenen, immer weniger zu unternehmen und nach und nach immer weniger Lust zu verspüren, sich mit Freunden zu treffen oder Dinge zu tun, die sie früher gern getan haben.
Diese Einstellung können Sie in kleinen, langsam immer größer werdenden Schritten überwinden.
Setzen Sie sich daher selbst persönliche Ziele: Sei es ein kleiner Spaziergang, den sie jede Woche etwas ausdehnen, ein Minigolfspiel mit Freunden, ein Kino- oder Theaterbesuch, ein kleines Kochevent, das wöchentliche Schwimmengehen oder ein gemeinsamer Ausflug.
Der Schlaf und was ihn stört
Ein- und mehr noch Durchschlafstörungen bestehen bei über 90 Prozent aller Fibromyalgie-Betroffenen. Diese Beschwerden sind sehr belastend, denn durch die häufig gestörte und verkürzte Nachtruhe ist auch die gesamte Tagesaktivität beeinträchtigt. Schlafstörungen beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit und verursachen neue Ängste. Der Tag
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