Fibromyalgie endlich erkennen
(Depression) einstellen. Manche Betroffene sind so stark verunsichert, dass sie darüber hinaus vermuten, ihre Ärzte hätten eine bösartige Krankheit entdeckt, die sie ihnen verheimlichten.
All diese im Kapitel genannten Begleitumstände der Fibromyalgie fördern gleichzeitig die Hauptsymptome der Erkrankung: die Muskelverspannungen mit ihren Schmerzen, die massive Schlafstörung, die ausgeprägte Niedergeschlagenheitund auch die Angst und die besorgte Selbstbeobachtung.
Der Teufelskreis Schmerz weitet sich aus.
Die Chronifizierung ist ein Prozess, der sich durch seine Folgen selbst weiter aufschaukelt.
Der Schmerz, seine Rätsel und seine Folgen
Heute weiß man, dass der Schmerz nicht einfach nur die Vermittlung einer Botschaft vom Ausgangspunkt einer Gewebeschädigung an das Gehirn ist, um mitzuteilen, dass mit dem Körper etwas nicht in Ordnung ist. Schmerz ist etwas sehr viel Komplizierteres und Vielschichtiges. Die Schmerzbotschaft, die wir wahrnehmen, wird durch zahlreiche Zwischenstationen, Einflüsse und Interpretationen verändert. Einen sinnvollen Zweck erfüllt der Schmerz sicher, wenn wir uns verletzt haben. Er stoppt unsere Hand, die ins Feuer gegriffen hat, und leitet reflexartig den Rückzug ein. Jedes Überlegen und Zögern würde den Schaden vergrößern. In diesem Zusammenhang hat der Schmerz sogar eine überlebenswichtige Funktion.
WICHTIG
Kontrolle von Schmerzen
Die »Öffnung des Schmerztores« wird begünstigt durch:
Depression und Hilflosigkeit
Angst
Stress und Verspannung
Konzentration auf den Schmerz
Passivität
Das »Schließen des Schmerztores« wird begünstigt durch:
Beschäftigung und Ablenkung
Entspannung, Autogenes training
Schmerzmittel und Antidepressiva
Gegenstimulation (z. B. durch Kälte oder Elektrotherapie)
Tipp
Das Nervensystem fungiert wie ein Pförtner an einem Tor, das die Schmerzen passieren müssen, um in den Wahrnehmungsbereich unseres Gehirns zu kommen. Es kann unterschiedlich weit geöffnet sein und damit den Schmerz dosieren.
Schon als Kinder haben wir den Schmerz ganz unterschiedlich empfunden, je nachdem, ob wir mit glühenden Wangen in einer mitreißenden Aktion waren oder ob uns wehgetan wurde und wir uns auch noch ungerecht behandelt fühlten. Unter bestimmten Umständen wird der Schmerz aber nicht nur anders wahrgenommen, sondern hält auch über die Zeit hinaus an, in der normalerweise eine Linderung eintreten sollte.
Zu den rätselhaften Phänomenen des Schmerzes gehören:
WISSEN
Schmerz kann soziale Beziehungen beeinträchtigen
Wird der chronische so wie der akute Schmerz weiterhin als Gefahrensignal betrachtet, kann er selbst zu einer Quelle der Beunruhigung werden. Die unerklärlichen, anhaltenden Schmerzen führen zur Verunsicherung und damit zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Gesamtbefindens.
Viele Betroffene, die früher aktiv handelnd im Leben standen, sind nun bedrückt, weil sie ihr früheres Pensum nicht mehr bewältigen, sich nutzlos fühlen und sogar auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Es treten Minderwertigkeitsgefühle auf, Reizbarkeit, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle. Auch die Sexualität ist oft in diesen teufelskreis eingespannt, und Partnerprobleme sind dann eher die Regel als die Ausnahme.
der Phantomschmerz. Er wird von vielen Menschen in einem Körperteil empfunden, das amputiert wurde. Wäre der Schmerz nur Teil eines Nachrichtensystems des Körpers, könnte diese Botschaft nicht entstehen. Über den gekappten Nerv empfängt das »Empfangsteil« des amputierten Körperteils noch Schmerzsignale.
die Blockade der Schmerzwahrnehmung. Diese tritt z.B. ein, wenn jemand eine lebensbedrohliche Auseinandersetzung oder einen schweren Unfall erlebt. Auch der Fußballspieler bemerkt bei einem entscheidenden Match die Verletzung, die er während des Spieles erlitten hat, oft erst danach;
sehr individuelle Unterschiede in der Schmerzwahrnehmung. Wir haben alle schon bemerkt, dass zwei Menschen mit der gleichen Verletzung ganz unterschiedlich starke Schmerzen empfunden haben. Kinder erleben oder erlernen oft die Reaktion ihrer Eltern auf Schmerzen. Auch unterschiedliche Kulturen vermitteln, ob auf Schmerzen mit lautem Klagen reagiert wird, oder ob man Schmerzen nicht zeigen darf (»Der Indianer kennt keinen Schmerz«). Auch eigene Erfahrungen und Erinnerungen an frühere Schmerzsituationen tragen zur Schmerzbewertung bei;
die Verminderung des Schmerzes durch Ablenkung. Die Distanzierung vom Schmerz bei den Fakiren ist
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