Fibromyalgie endlich erkennen

Fahrtüchtigkeit
Verstopfung
Müdigkeit
Übelkeit
Blutdrucksenkung
    Das Abhängigkeitspotenzial ist bei Vorliegen starker Schmerzen eher gering. Wenn ein Medikament gut wirkt und gut vertragen wird, gilt: Dauerschmerz erfordert Dauertherapie! – Dauertherapie heißt nicht Therapie bei Bedarf!
    Fast genauso häufig wie die reinen Schmerzmedikamente werden bei Fibromyalgie sogenannte Nichtsteroidale (d.h. cortisonfreie)Antirheumatika (NSAR) genommen. Alle Mittel dieser Gruppe haben zusätzlich einen antientzündlichen Effekt. Das älteste Medikament dieser Gruppe ist die Acetylsalicylsäure, die schon vor 110 Jahren unter dem Handelsnamen Aspirin® chemisch hergestellt wurde.
Schmerzlindernde Medikamente (Auswahl).
Wirkstoff
Handelsname (Beispiel)
Dosierung bei Fibromyalgie/Bemerkung
Schmerzmittel (Auswahl)
Paracetamol
Benuron®
3–4 × 1 tabl. (500 mg) oder bei Bedarf 1–2 tabl.; max. 3000 mg/tag
Metamizol (Novaminsulfon)
Novalgin®
Bedarfsmedikation 20–30 tropfen oder 3–4 (500 mg) tabl. (max. 3–4 × täglich; nicht zur Langzeittherapie geeignet)
Flupirtin
Katadolon®
2 × 1 – 3 × 2 Kapseln (100 mg); bei Wirksamkeit als Retardpräparat sinnvoll
Starke Schmerzmittel
Tramadol
Tramal®
Bedarfsmedikation 20–25 tropfen; Dauermedikation: Retard-Form 2 × 50 – 2 × 100 mg
Tilidin/Naloxon
Valoron N®
Bedarfsmedikation 20–25 tropfen; Dauermedikation: Retard-Form 2 × 50 – 2 × 100 mg
Mischpräparate
Paracetamol und codein
Paracetamol-comp®
Tabl. mit PCM 500 mg und codein 30 mg 3–4 × 1
Betäubungsmittel

regelmäßige Einnahme sinnvoll
Morphin
MST®
Retard-Form 2 × 10–50 mg
Oxycodon
Oxygesic®
2 × 10 mg/tag (höhere Dosierung möglich)
Fentanyl
Durogesic®-Membranpflaster
25–50 mcg Wirkstoff/Std.; Pflasterwechsel alle 3 tage
    Zu den in Deutschland am häufigsten verordneten Substanzen zählen Ibuprofen und Diclofenac (z.B. Voltaren®). Bei zirka einem Viertel der von Fibromyalgie Betroffenen bewirken diese Substanzen eine akzeptable Schmerzlinderung. Bei einigen führt auch die örtliche Behandlung mit Salben aus diesen Wirkstoffen zu einer befriedigenden Schmerzlinderung.
    Die meisten Wirkstoffe sind auch als retardierte, d.h. länger wirksame, Arzneimittel-Zubereitungen erhältlich. Diese Medikamentengruppe macht – gute Wirksamkeit und Verträglichkeit vorausgesetzt – Sinn, wenn zusätzlich zur Fibromyalgie deutliche Verschleißerscheinungen an Gelenken oder an der Wirbelsäule bestehen.
    Neuere Vertreter aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatka sind die COX-2-Hemmer oder Coxibe, die sich durch eine bessere Verträglichkeit im Verdauungstrakt auszeichnen. Allerdings stellte sich in letzter Zeit heraus, dass dieser Vorteil bei längerer Einnahme durch ein etwas erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko erkauft wird.
    Cortisonpräparate haben so gut wie keine positiven Effekte und empfehlen sich daherfür die Fibromyalgie weder als Tabletten noch als intramuskuläre Injektionen.
Nichtsteroidale Antirheumatika (Auswahl).
Herkömmliche NSAR Wirkstoff
Handelsname (jeweils ein Beispiel)
Wirkstoffmenge (mg) pro Tabl.
Höchstdosis pro Tag (mg)
Wirkdauer (Std.)
Acetylsalicylsäure (ASS)
Aspirin®
500
3000
3–4
Indometacin
Amuno®
25–50
150
4–5
Acemetacin
Rantudil®
30–60
180
4–5
Acemetacin retardiert
Rantudil retard®
90
180
9–12
Diclofenac (auch retard)
Voltaren®
50–100
150
4–12
Ibuprofen (auch retard)
Brufen®
200–800
2400
4–12
COX-2-Hemmer (Auswahl)
celecoxib
celebrex®
100–200
400
12–14
Muskelentspannende Medikamente (Auswahl).
Wirkstoff
Handelsname (Beispiel)
Dosierung bei Fibromyalgie/Bemerkung
Tolpersion
Mydocalm®
3 × 50–100 mg
Diazepam
Valium®
1–3 × 2–5 mg (Einnahme möglichst nicht ≥ 2 Wochen)
Tetrazepam
Musaril®
1–3 × 25–50 mg Einnahme möglichst nicht ≥ 2 Wochen)
    Muskelentspannende Medikamente klingen nach den idealen Medikamenten für die Fibromyalgie. Leider wirken sie nicht immer ideal. Wenn sie gut wirken, müssen von den Betroffenen oft unangenehme Nebenerscheinungen in Kauf genommen werden. Müdigkeit und Benommenheit lassen nach der Einnahme oft sinnvolle Tätigkeiten und auch Autofahren nicht zu.
    Bei massiven schmerzhaften Verspannungen kann es jedoch nötig sein, mit diesen Medikamenten zur Ruhe und in einen entspannten Schlaf zu kommen und die Dosis dann langsam zu reduzieren.
    Der Wirkstoff Tolperison findet sich in leichteren, der mit Valium® verwandte Wirkstoff Tetrazepam in starken Muskelentspannungsmitteln. Die zuletzt genannte