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Fibromyalgie endlich erkennen

Fibromyalgie endlich erkennen

Titel: Fibromyalgie endlich erkennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brueckle
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Substanz eignet sich nur für die kurzzeitige Einnahme.
    Bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln ist der Gewöhnungseffekt zu beachten – vor allem bei den älteren Präparaten. Daher kommen sie in der Regel für die mittel- und langfristige Behandlung nicht infrage. Zudem wissen Sie aus dem Kapitel Schlaf, dass die gewünschte aufbauende Funktion und Erholung durch den durch Schlafmittel verbundenen Eingriff in die Schlafrhythmen kaum erreicht wird und somit kein natürlicher Schlaf stattfindet.
Antidepressiva und Antikonvulsiva
    Eine oft gute Beeinflussung des Schlafes ohne die Gefahr der Abhängigkeit tritt unter einer weiteren Substanzgruppe auf, die im Grunde für ganz andere Erkrankungen zuständig ist: die Antidepressiva. Während für die Behandlung von Depressionen sehr viel höhere Dosen dieser Medikamente notwendig sind, können durch niedrige Wirkstoffmengen gerade der alten und damit auch erprobten Antidepressiva bei der Fibromyalgie erwünschte Wirkungen wie Muskelentspannung, Schmerzlinderung und besseres Ein- und Durchschlafen erreicht werden.
    Das Phänomen, dass die Wirkung in niedrigen Dosen sich von der in hohen Dosen auch nach der Art unterscheidet oder dass noch nach vielen Jahren neue Wirkfelder entdeckt werden, gibt es bei vielen Medikamenten. Denken Sie nur an das Aspirin®, das in hoher Dosis viele Jahrzehnte allein als Schmerzmittel Gebrauch fand, bis die Entdeckung seiner Wirkung auf die Verklumpung der Blutplättchen es zu einem Schutzpräparat gegen Herzinfarkt und Schlaganfall machte.
    Nortriptylin kann vorsichtig eingesetzt werden, falls die in der Tabelle erstgenannten Wirkstoffe wegen Mundtrockenheit nicht genommen werden können. Bei der Gruppe der drei erstgenannten Substanzen kann es zu Gewichtszunahme kommen.
    Wie bereits erwähnt, könnte bei der Fibromyalgie eine Störung des Serotonin-Stoffwechsels von Bedeutung sein. Serotonin ist unter vielem anderen an der körpereigenen Schmerzbekämpfung und der Regulierung des Schlafes beteiligt. Auch die gewünschten Wirkungen der Antidepressiva beruhen vermutlich teilweise auf einer Beeinflussung des Serotonin-Haushaltes.
    Eine ähnliche Wirkung haben auch die »Serotonin-Rezeptor-Antagonisten«, die in erster Linie für die Bekämpfung des starken Brechreizes bei Chemotherapieneingesetzt werden. Aufgrund theoretischer Überlegungen hat man in diese Medikamente – untersucht wurde vor allem der Wirkstoff Tropisetron (Navoban®) – große Hoffnungen gesetzt, die sich im Alltags gebrauch in dieser Form leider nicht bestätigt haben. Nur wenige Patientinnen sprachen gut auf diesen Wirkstoff an.
Antidepressiva, die häufig bei Fibromyalgie eingesetzt werden.
Wirkstoff (Auswahl)
Handelsname (Beispiel)
Dosierung (mg) bei Fibromyalgie/Bemerkung
Amitryptilin
Saroten®
10–75 mg; auch als Tropfen
Trimipramin
Stangyl®
10–75 mg; auch als Tropfen
Doxepin
Aponal®
5–50 mg; auch als Tropfen
Nortriptylin
Nortrilen®
10–50 mg; Reservemittel
Fluoxetin
Fluctin®
20 mg; langsames Absetzen nötig
Duloxetin
cymbalta®
30–60 mg; neuerer Wirkstoff; Dosis langsam steigern bzw. absetzen
Antikonvulsiva, die häufig bei Fibromyalgie eingesetzt werden.
Wirkstoff (Auswahl)
Handelsname (Beispiel)
Dosierung (mg) bei Fibromyalgie/Bemerkug
Gabapentin
Neurontin®
300–900 mg; langsam steigern
Pregabalin
Lyrica®
150–300 mg; langsam steigern
    WICHTIG
    Therapie mit Antidepressiva bei Fibromyalgie
    Die Therapie mit Antidepressiva bei Fibromyalgie muss mit sehr geringen Dosen begonnen werden, da gelegentlich am nächsten Morgen Müdigkeit und Schwindel störend auftreten können. In der Regel kommt es schon nach ein bis zwei Wochen zur Besserung der Beschwerden.
    Die Arzneimittelgruppe der Antikonvulsiva wird in erster Linie bei Krampfleiden eingesetzt. Diese Substanzen wirken jedoch auch bei chronischen Schmerzen vom Typ der Fibromyalgie (»neuropathische Schmerzen«). Auch von diesen Medikamenten sind natürlich keine Wunder zu erwarten; doch manche Betroffene spüren unter der Therapie eine wesentliche Besserung ihrer Beschwerden. Diese Medikamente sollten langsam eingeschlichen werden.
Was heißt »Off-Label-Therapie«?
    Streng genommen dürfen alle Medikamente nur dann eingesetzt werden, wenn das Arzneimittel für die entsprechende Krankheit zugelassen ist. Die Voraussetzung hierfür sind vorangehende aufwendige Studien, die Wirkungen und Nebenwirkungen in Studien erforschen.
    Für die Fibromyalgie gibt es kein einziges für diese Anwendung (Indikation)

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