Fibromyalgie endlich erkennen
Sie langsam ein und heben dabei die Arme über den Kopf. Beim Ausatmen lassen Sie die Arme langsam wieder nach unten sinken und wiederholen das Ganze fünf Mal.
Jetzt legen Sie die Hände flach auf das Zwerchfell, die Kleinfinger kommen dabei knapp oberhalb des Nabels zu liegen. Atmen Sie ganz entspannt ein und aus und spüren den Atembewegungen nach. Lassen Sie, wenn Sie ein Rhythmusgefühl spüren, den Atem bewusst zwischen den Lippen hinausfließen. Lenken Sie Ihr Bewusstsein auf das Lösen und Abatmen von Spannung und Schmerzen und führen diese Übung für einige Minuten durch.
Sollte es beim ersten Mal nicht klappen, probieren Sie es einige Tage lang aus. In 90 Prozent werden Sie dabei Erfolg haben.
Den Atemübungen nahe verwandt ist der Gesang. Alle Betroffenen, die eigene Erfahrungen gemacht haben, möchten ihren Chorabend um keinen Preis missen. Sie haben das Gefühl, in der Gemeinschaft aufzugehen und trotzdem im Mittelpunkt zu stehen. Sie sind gefangen vom gemeinsamen Gesang, dem Rhythmus, der sie trägt. Die Erkrankung wird in dieser Zeit zur Nebensache, wird verdrängt, meldet sich danach natürlich schon wieder.
Sie laden ihre »Batterien« auf, holen sich Lebensmut. Der Rhythmus muss etwas damit zu tun haben. Der Rhythmus des Tagesablaufs, aber auch des Lebens, der bei der Erkrankung so häufig verloren ging. In einer großen Untersuchung aus Großbritannien berichten 90 Prozent der Chorsänger von einem intensiven Glücksgefühl beim Singen, 80 Prozent fühlen sich weniger gestresst, 87 Prozent profitieren auch in sozialer Hinsicht, 58 Prozent fühlen sich körperlich besser. Eine weitere Untersuchung fand erhöhte Serotonin-, Oxytocin- und Endorphinwerte. Also ein richtiger Glückscocktail!
Vielleicht beginnen Sie einfach in der Dusche. Am entspannendsten sollen die Vokaltöne sein, also »aaaa«, »oooo«, »eeee« und so weiter (→ www.healingsongs.de ).
Psychologische Hilfen
Viele Fibromyalgie-Betroffene benötigen im Laufe ihres Lebens emotionale Hilfe. Diese kann aus dem privaten Umfeld oder von professioneller Seite kommen. Scheuen Sie sich nicht, diese Hilfsangebote anzunehmen und zu nutzen.
Wenn Sie mit psychischen Problemen allein nicht zurechtkommen, sollten Sie ein offenes Gespräch mit Ihrem Hausarzt führen und sich durch ihn beraten lassen.
Manchmal empfiehlt sich jedoch die kompetente Behandlung durch einen Psychologen oder ärztlichen Psychotherapeuten. Das wird vor allem bei scheinbar unlösbaren Konflikten, Schuldgefühlen gegenüber der Umgebung und verminderten Selbstwertgefühlen notwendig sein.
Der Teufelskreis der Überforderung
Ein häufiges Konfliktpotenzial ist der überhöhte Leistungsanspruch, den Fibromyalgie-Betroffene an sich selbst stellen. Diese prinzipiell positive Eigenschaft kann verhängnisvolle Konsequenzen haben: Unrealistische Leistungserwartungen an die eigene Person können darauf beruhen, dass man Anerkennung und auch Selbstachtung hauptsächlich durch die erbrachte Leistung erfährt. Diese Leistungsansprücheorientieren sich an Vorbildern (an Bekannten, Kollegen, teilweise sogar an irrealen Werbeinhalten), wobei das eigene Handikap durch Müdigkeit, Beschwerden, Leistungsknick überhaupt nicht mit einbezogen wird – nach dem Motto: »Andere können das auch.«
Durch eine übergroße Leistungsbereitschaft geraten viele Fibromyalgie-Patientinnen in einen Teufelskreis der Überforderung.
Diese Erwartungen, die die Betroffenen an sich selbst stellen, können zu Druck, Stress und Anspannung führen. Eine chronische Überforderung entsteht und wird langsam in den Alltag und die »Normalität« integriert. Signale, die anzeigen »Dastut mir nicht gut«, dringen nicht mehr bis ins Bewusstsein vor. Wird nun die als selbstverständlich erwartete Leistung nicht mehr erbracht, steigern die Betroffenen ihre Anstrengung noch mehr, was zu noch größerer Überforderung mit allen ungünstigen Folgeerscheinungen führt.
Irgendwann zeichnet sich dann ab, dass das anvisierte Ziel doch nicht erreicht wird. Die Leistung lässt nun deutlicher nach. Zur körperlichen Erschöpfung kommen noch Frustration, Enttäuschung und oft auch das Gefühl der Wertlosigkeit hinzu. Der Schmerz tritt an die Stelle der negativen Gefühle und erlaubt einen Ausstieg aus der verfahrenen, hoffnungslos erscheinenden Situation.
WICHTIG
Wenn es Ihnen genauso geht, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
Wie fühle ich mich in dieser Situa tion?
Wie kann ich auf den vermeintlichen
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