FIDER (German Edition)
übertreiben. Und genau da hat Stetschkin eingehakt.«
Beger ow beugt sich vor, als wolle er nun etwas Vertrauliches verraten.
»Um von diesen ganzen Gerüchten und Geisterstimmen wegzukommen, hat er von einem Thema angefangen, mit dem ich mich verdammt gut auskenne: Weiber. Stetschkin ist auf diesem Gebiet nämlich auch ein Experte, genau wie ich. Dummerweise fehlt uns hier aber das Arbeitsmaterial, um unsere Forschungen zum Wohle der Männlichkeit voranzutreiben. Das einzige, was einer Tussi hier nahekommt, ist Vinnie. Der scheidet natürlich aus. Aber Stetschkin wusste schon Abhilfe. Einer seiner Kameraden hat von jemandem gehört, der einen der Offiziere belauscht hat. Und dieser Offizier hat von einem Schlampenpalast gesprochen, keine zehn Kilometer von hier entfernt. Stetschkin meinte, er habe es sogar anhand der Beschreibungen auf ein bestimmtes Gebiet an der Grenze zu unserem Truppenübungsplatz eingrenzen können. Damit war die Sache dann klar: Stetschkin und ich werden bei der nächsten Gelegenheit unser Bündel schnüren und von hier abhauen.«
Begerow lehnt sich zurück und grinst.
»Ja, richtig gehört: Wir verschwinden von hier. Weder Stetschkin noch ich sind für das Militär gemacht. Wir sind nicht dazu bestimmt, Kugeln aus Gewehren auf Menschen abzufeuern. Stattdessen hat uns Mutter Natur dazu auserkoren, so viele Fraue n wie möglich zu ficken. Wir sind dafür gemacht, die Waffen zwischen unseren Beinen auf die Damen zu richten und im richtigen Moment abzufeuern. Wir werden alle Befehle vergessen und die Kaserne ohne Erlaubnis verlassen. Dann machen wir uns auf die Suche nach dem legendären Schlampenpalast, wo wir uns die Gehirnreste aus dem Schädel ficken werden. Jawohl, meine Herren, wir werden intensiv bumsen und dabei auf die SKAV scheißen. Das ist unsere Bestimmung. Das ist unsere Vorsehung. Unsere Flucht planen wir übrigens in zwei Tagen. Wenn der 50. Tag unserer Ausbildung anbricht, dann werden wir über den Zaun steigen. Unsere Zivilklamotten lassen wir hier. Ist ohnehin nichts Besonderes dabei. Kohle werden wir schon irgendwie auftreiben. Und dann beginnt die Odyssee, an deren Ende unser glorreicher Einmarsch in den Schlampenpalast steht. Und das ist noch nicht einmal Fahnenflucht, weil ich ja offiziell überhaupt kein Angehöriger des Militärs bin. Jetzt wisst ihr's. Und nun liegt es bei euch, was ihr draus macht. Ist mir scheißegal. Stetschkin übrigens auch. Zumindest hoffe ich das. Der ist erst in den nächsten Tagen mit seinem Videolog an der Reihe. Bin mal gespannt, ob er auch so eine Nummer abzieht, wie ich es hier gerade tue. Wenn nicht, tja … dann hat er jetzt wohl irgendwie gelitten, fürchte ich. Aber was soll's? Ich werde wahrscheinlich sowieso festgenommen und hochkant rausgeschmissen, sobald ich die Kabine verlasse. Von mir aus, damit kann ich leben. Dann rücke ich eben in Zivilklamotten und mit ein bisschen Kohle in der Tasche in den Schlampenpalast ein.«
Dann wird Begerow nachdenklich.
»Ich hoffe nur, die schicken mich nicht wieder zu meiner alten Einheit. Das wäre natürlich ziemlich doof. Da ist es noch übler als hier. Alle saufen wie die Löcher, alles ist total vergammelt und die Bataillonsnutten sind auch schon völlig hinüber. Ich weiß nicht, was schlimmer verschimmelt ist – die Wände in der Kaserne oder die Spalten der Matkas, die in den Schlampenpalästen anschaffen gehen. Aber dafür sind die Leute lockerer drauf. Hier drehen inzwischen alle durch. Es flippen sogar die Leute aus, denen ich echt was zugetraut habe. Selbst der Petursson empfängt schon Signale aus dem Weltraum. Gerade bei dem dachte ich, er sei absolut cool drauf. Kasparek kriegt seinen Kopf auch nicht mehr aus dem Arsch, seit er durch das Rohr kriechen musste. War ja schon immer eine feige Sau, aber jetzt ist er echt nicht mehr zu ertragen. Betzendorff läuft ohnehin Amok, nachdem Uffz. Kettler den Datso zu unserem Gruppenführer ernannt hat. Ich glaube, nicht einmal der Leisinger ist mit seinem neuen Job als MG-Schütze sonderlich glücklich. Er wollte die Riesenknarre zwar unbedingt haben, aber Vinnie als MG-2 – das ist wohl zu viel für unseren Psycho. Und dann meinte diese alte Tunte auch noch:«
Begerow ahmt Vinnies Stimme beinahe perfekt nach.
»›Tja, Süßer, wenn dein Rohr heiß ist, dann komme ich und schiebe dir von hinten ein kühles rein.‹ Mann, das war ein Ding. Dieser van den Pas ist echt eine Riesennummer. Einerseits meint man immer, er bettelt um
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