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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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den Dreck gegriffen. Viel hätte nicht gefehlt, dann wären Kaspa und ich gemeinsam rausgeflogen.«
    Kasparek fährt hoch. »Was? Wieso das denn? Wir haben uns doch überhaupt nichts zu Schulden kommen lassen. Wesw egen wollen die uns rauswerfen?«
    Auch Datso kann nur seinen Kopf schütteln. »Kettler ist jetzt völlig verrückt geworden, oder was?«
    Petursson zuckt mit den Schultern. »Eigentlich haben wir nichts falsch gemacht, aber die Römer sahen das ganz anders. Als ich Kettler erzählt habe, was da vor sich ging, hat er gleich Meldung gemacht. Es gab einen Riesenwuppdich. Kompaniechef Broczek kam angeschissen und hatte Leutnant Thorvald im Schlepptau. Denen durfte ich meine Geschichte gleich nochmal erzählen. Anschließend haben die mich in ein Büro im Keller geschleppt, in dem so ein Computerdings stand. Das war ziemlich schick. Ein kleiner Fernseher mit einer Schreibmaschine dran. Hinten kamen jede Menge Kabel raus, die zu einem Wandschrank führten. Das war aber kein Schrank, sondern auch irgendeine Computerapparatur mit Blinklichtern vorne dran. Und von da aus gingen jede Menge Kabel nach oben und verschwanden in der Decke. Mann, ich kann euch sagen, in diesem Raum hat es gestunken wie nach einem Gewitter.«
    Kasparek rückt mit seinem Stuhl etwas näher an den Tisch heran. »Klingt nach einer Großrechneranlage mit einem Direktterminal.«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls war der Raum ziemlich heftig gesichert. Zwei Sicherheitsschlösser und ein Kombinationsschloss. Wie ein Tresor. Broczek hat sich dann an dieses Computerdings gesetzt und auf der Schreibmaschine irgendwas eingetippt. Dabei hat er mich nochmal ausgequetscht nach Datum und Uhrzeit. Verdammt nochmal, als würde ich mir aufschreiben, wann ich scheißen gehe. Aber er hat es gefunden. Ich konnte dann auf dem TV-Gerät sehen, wie ich selbst in den Raum komme und in der Scheißhauskabine verschwinde. Das war schon ziemlich komisch.«
    »Jetzt kommt's«, sagt Datso. »Bin gespannt, wer der Witzbold war, der diese Nummer mit dir abgezog en hat.«
    »Der weiße Hai!«, ruft Kaminsky aus dem Hintergrund dazwischen – und wird völlig ignoriert.
    Petursson zögert und trommelt dabei mit den Fingern auf der Tischplatte herum.
    »Tja, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Aber offenbar war es niemand.«
    Diese Information benötigt eine Sekunde, um bei den Anwesenden zu sacken. Selbst Kaminsky hält inne und starrt Petursson nur an.
    Dann sagt Kasparek: »Wie bitte?«
    Petursson zuckt mit den Schultern. »Niemand. Was wir da auf dem TV-Gerät sehen konnten, sah so aus, als hätte ich mir einen doofen Scherz erlaubt. Die Kameras auf dem Scheißhaus hatten nichts aufgezeichnet. Überhaupt nichts. Petursson geht kacken und kommt ein paar Minuten später wieder raus. Ist stinksauer, tritt gegen eine Tür und dahinter ist: Niemand. Broczek hat dann den Film von der Kamera auf dem Flur angeschaut. Ich sage euch, die haben das ganze Zeug da unten irgendwie abgespeichert. Der tippt ein bisschen herum, und schon kriegt er genau das zu sehen, was er sehen will. Aber auch da war niemand. Petursson geht zum Klo, Petursson kommt vom Klo. Dazwischen war nichts zu sehen. Und dann gab es richtig Ärger.«
    »Gibt's doch gar nicht«, sagt Datso und drischt seine Zigarette in den Aschenbecher. »Hast doch alles haarklein erzählt, was da am Klo g ewesen ist. Hättest du nur gesagt, du hättest jemanden gehört, der da rein oder raus wäre, dann hätte ich gesagt, du hättest dir das eingebildet. Aber doch nicht so.«
    »Thorvald und Broczek waren da ganz anderer Meinung. Die sind richtig auf mich losgegange n und meinten, ich wolle irgendwelche Gerüchte verbreiten, um Unruhe in die Truppe zu bringen. Und bei der Gelegenheit haben sie sich natürlich auch auf Kaspa eingeschossen. Anfangs meinte Thorvald noch, ich hätte Kaspa mit meinem Gequatsche einfach nur verrückt gemacht. Aber dann kam Broczek auf die irre Idee, wir beide steckten unter eine Decke und würden gemeinsam versuchen, uns hier aufzuspielen. Wie nannte er uns? Profilneurotiker, glaube ich. Keine Ahnung, was das sein soll, aber das hörte sich nicht nett an. Um es kurz zu machen: Broczek wollte uns beide rausschmeißen.«
    »Das kann doch nicht wahr sein.« Kasparek sackt in sich zusammen. »Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich bin vielleicht nicht der beste Soldat, aber so etwas wurde mir bislang noch nicht vorgeworfen. So einfach werde ich meinen Platz hier nicht räumen. Zum ersten Mal seit

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