Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Wir brauchen Sie nicht zu behelligen, bis wir die Inseln in Sicht bekommen.«
    Bolitho setzte sich auf die Heckbank und starrte auf den mit Leinwand bespannten Fußboden.
    »Sobald die Segel getrimmt sind, können wir mit den Zwölf-pfündern exerzieren. Wir sind so schwach besetzt, daß wir die Mannschaften wieder neu einteilen müssen.« Er schlug sich mit der rechten Faust in die linke Hand. »Ich will, daß das Schiff kampfbereit ist, verstehen Sie?«
    »Gewiß, Sir.« Aber Herrick gab nicht nach. »Ich habe für die Froschfresser wenig übrig, wie Sie wissen. Aber sie haben zu lange im Dienst ihres Königs gestanden, um plötzlich mit einem Piraten gemeinsame Sache zu machen, oder?«
    Bolitho sah ihn ernst an. »Angenommen, ich würde an Deck gehen, Thomas, jetzt sofort, und die ganze Besatzung vor dem Achterdeck antreten lassen und den Leuten sagen, daß wir bereits Krieg mit Frankreich haben, daß England auf ihren Mut und ihre Zähigkeit angewiesen ist, glauben Sie ernstlich, daß auch nur einer, Sie selbst eingeschlossen, wagen würde, das in Frage zu stellen?« Er schüttelte den Kopf. »Versuchen Sie nicht, es zu bestreiten. Es steht Ihnen im Gesicht geschrieben.«
    Herrick sah ihn bewundernd an. Wie konnte er das durchhalten? Ständig planen und neuplanen, immer nur seine Aufgabe vor Augen?
    »Wenn dieser Franzose Genin die Besatzung gegen ihren tyrannischen Kapitän aufwiegeln kann«, sagte er, »kann ihn auch nichts daran hindern, das Gleiche von uns zu behaupten.« Nachdenklich schob er die Unterlippe vor.
    »Aber ich sehe nicht ein, warum.«
    »Das ist sein Handel mit Tuke. Die Herrschaft über das Schiff und Genins sichere Passage stehen gegen Tukes Belohnung. Nachschubschiffe, Gold, Protektion, gleichgültig, was es ist. Was für Tuke zählt, ist die Notwendigkeit, sich einen sicheren und starken Stützpunkt zu schaffen.«
    Herrick nickte düster. »Und es gibt nichts, was ihn daran hindern kann. Außer uns.«
    »Ja, Thomas. Eine Fregatte gegen eine Flottille. Unsere geschwächte Besatzung gegen erfahrene, schlecht behandelte Veteranen.«
    Von oben waren ein Ruf zu hören und ungeduldiges Scharren. Herrick wurde gebraucht, war aber unfähig, den Bann zu brechen, der von Bolithos eisiger Entschlossenheit ausging, als er hinzufügte: »Aber wir werden es verhindern. Wir werden alles einsetzen, was wir haben, um diesen Piraten zu vernichten und jeden, der zu ihm hält. In wenigen Monaten, vielleicht schon jetzt, können wir uns im Krieg mit Frankreich befinden, und ich habe nicht die Absicht, zuzulassen, daß die Narva l das Vergnügen hat, in Zukunft gegen uns zu kämpfen.« Er wandte sich ab. »Ich hätte es früher sehen sollen, viel früher. Aber mir ging es wie Le Chaumareys. Ich war meiner eigenen Fähigkeiten zu sicher.« Er lächelte, doch in seinen Augen war keine Wärme zu erkennen. »Gehen Sie zu Ihren Leuten, Thomas. Ich komme hinauf, wenn Sie mit dem Exerzieren anfangen.«
    »Ich habe bisher nichts gesagt, Sir«, erwiderte Herrick schlicht, »aber ich bin es Ihnen schuldig, und mehr denn je auch der Dame. Meine Kritik war unberechtigt. Es stand mir nicht zu, so zu denken. Mir ist jetzt klar, wie sehr Sie einander brauchten, denn ich sehe, was ihr Verlust für Sie bedeutet. Es tut mir leid, nicht nur als einem loyalen Untergebenen, sondern auch, wie ich hoffe, als einem treuen Freund.«
    Bolitho nickte. Die Haarsträhne fiel ihm über die Augen.
    »Ich habe größeres Unrecht begangen. Ich hätte Ihren Rat damals vor fünf Jahren befolgen sollen, und jetzt vor einigen Monaten wieder. Wegen meiner Wünsche habe ich ihr Leben in Gefahr gebracht, und weil sie mir vertraut hat, ist sie jetzt tot.« Er wandte sich ab. »Lassen Sie mich bitte allein.«
    Herrick öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Noch nie hatte er Bolitho so gesehen: bleich trotz der sonnenge – bräunten Haut, die Augen von dunklen Ringen umrandet wie bei einem Besessenen.
    Selbst im Dienst bei der Neueinteilung der Besatzung, um die vorhandenen Mängel auszugleichen, konnte Herrick keine Ruhe und Sicherheit finden.
    Er sah Blissett mit den Marinesoldaten bei den ausgespannten Netzen stehen, die Muskete an seiner Seite. Abgesehen davon, daß er dünner wirkte, war ihm von den überstandenen Strapazen wenig anzumerken.
    Er sagte: »Ich freue mich, Sie wohlauf zu sehen, Korporal Blissett.«
    Blissett strahlte. »Sir!« Für ihn bot das Leben plötzlich neue Aussichten. Ein Schritt weiter.
    Herrick ging zur

Weitere Kostenlose Bücher