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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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war wie eine Pantomime: Der junge Leutnant blieb mit einem Fuß auf der Schwelle stehen, die Gestalt mit dem breitkrempigen Strohhut und dem hellen Kleid hob eine Hand, wie um ihn aufzuhalten. Dazwischen stand der Kapitän der Eurota s und blickte von einem zum anderen. Dann war der Kontakt unterbrochen und Keen folgte seinen Leuten in die Barkasse; das Boot legte ab und machte sich auf den langen Weg zu ihrem eigenen Schiff zurück.
    Lakey fluchte, als Ross, einer seiner Maaten, rief: »Der Wind räumt weiter, Sir. Weht fast direkt aus Süden. Wenn er noch mehr dreht, werden wir ...«
    »Ich weiß!« schnitt Lakey ihm das Wort ab. »Wir werden uns nur mit Mühe von der Leeküste freihalten können.« Bolitho wußte, daß diese Bemerkungen für ihn bestimmt waren. Er war ebenso beunruhigt wie Lakey über den Wind und die gefährliche Nähe der Riffe. Aber er war auch wegen der Eurota s besorgt. Violas Mann sollte eine ihm neu übertragene Position antreten, ihre Wege konnten sich wieder kreuzen. Davor empfand er eine gewisse Angst. Er hätte selbst im Boot hinüberfahren und seine dumme Vorsicht vergessen sollen. Alles hatte sich genauso zugetragen, wie Lakey vorausgesagt hatte, und auch wenn der Gouverneur in Sydney die Suche nicht befohlen hätte, wäre die Eurota s am Ende heil und sicher dort eingetroffen. Es war nicht ungewöhnlich, daß Schiffe nach der strapaziösen und oft gefahrvollen Umrundung von Kap Horn Verzögerungen hatten; Bolitho vermutete, daß man dem Schiff nur seiner wertvollen Ladung wegen so große Aufmerksamkeit widmete.
    Borlase schaukelte hinter dem Achterschiff in seinem Boot, als Keen mit seiner Barkasse an den Rüsten festmachte. Die Seeleute keuchten und schwitzten vom angestrengten Rudern.
    Keen kam an Bord.
    »Nun?« Bolitho sah ihn erwartungsvoll an.
    Keen atmete tief ein. »Es war wie vermutet, Sir. Sie wurde vor einiger Zeit leckgeschlagen und lief diese Bucht für Reparaturen an. Ich sprach mit Captain Lloyd, und er versicherte mir, daß jetzt alles unter Kontrolle sei. Er dankt Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung, besonders bei dem Eingeborenenüberfall.« Auf Bolithos unausgesprochene Frage erklärte Keen: »Er hat den größten Teil seiner Artillerie an Land gebracht, um das Schiff fürs Trockenlegen leichter zu machen.«
    Herrick nickte. »Das leuchtet ein.«
    Keen runzelte angestrengt die Stirn, um nichts auszulassen.
    »Er sagte noch: Falls Sie nach Sydney zurückkehren, wäre er Ihnen verbunden, wenn Sie dem Gouverneur versicherten, daß Ladung und Deportierte sicher unterwegs sind.«
    Deportierte ... Sie hatte Bolitho fast vergessen. Wieder wurde er an ihre jämmerliche Lage in den Zwi schendecks erinnert. Abtransportiert, um vielleicht nie wieder die Heimat zu sehen, und nach Wochen auf See dann auf eine Insel verbannt, deren Namen sie vielleicht nicht einmal kannten.
    Langsam erwiderte er: »Danke, Mr. Keen. Lassen Sie die Barkasse an Bord holen und bereiten Sie alles vor, um auszulaufen.« Er blickte zum Steuermann hinüber, ohne ihn zu sehen. »Setzen Sie den Kurs so ab, daß er uns klar von der nördlichen Hauptinsel führt und uns den Weg zur offenen See freiläßt, aus welcher Richtung der Wind auch wehen sollte.«
    Er wandte sich wieder Keen zu, während seine Ideen von anderen in Befehle und Aktionen umgewandelt wurden.
    »War das alles?«
    Keen blickte zu Herrick hinüber, der aber bereits die Leute an die Taljen wies, um das Boot einzusetzen, und an die Brassen, um wieder Fahrt in das treibende Schiff zu bringen. Leise sagte er: »Als ich das Schiff bereits verließ, Sir, hat die Dame, die Gattin von ...«
    »Ja, Mr. Keen, ich weiß Bescheid. Fahren Sie bitte fort.«
    »Sie rief mich zurück. Den Passagieren war gesagt worden, wer die Tempes t kommandierte. Ich soll Sie von ihr grüßen. Vielleicht hätte sie noch mehr gesagt, aber ich war schon dabei, das Schiff zu verlassen.« Sein Ton klang entschuldigend.
    Bolitho lächelte ernst. »War sie wohlauf?«
    Keen nickte. »Sehr, Sir.« Er runzelte die Stirn. »Aber sie erwähnte etwas, das ich nicht ganz verstand. Auch unterbrach Kapitän Lloyd sie und bat mich um weitere Informationen über die Bounty .«
    Bolitho hatte die ferne Szene wieder vor Augen, die drei Gestalten auf dem Deck der Eurotas .
    »Versuchen Sie, sich genau zu erinnern.«
    »Ja, Sir.« Keen blickte zu dem anderen Schiri hinüber. »Ich war an der Schanzpforte, als sie mir zurief: ›Ich hoffe, Ihr Kapitän konnte seine Uhr reparieren

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