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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Allday traf den Mann an der Schulter, und als dieser aufschreiend stürzte, erledigte er ihn mit einem harten Schlag in den Nacken.
    Ein anderer lag schluchzend auf den Knien und flehte in einer fremden Sprache, aber der Sinn seiner Worte war nur zu klar. Miller packte ihn am Haar und stieß ihn über die Reling. Der wilde Aufruhr im Wasser verriet, daß weitere Haie sich auf ihre unerwartete Beute stürzten.
    Licht strömte aus der Kampanje, und Bolitho sah in der Tür einen Mann kauern und in den Höllenlärm hinausspähen.
    Bolitho riß seine P istole aus dem Gürtel und drückte ab. Da nichts geschah, schleuderte er sie gegen die Tür und rannte hinterher. Die Wucht seines Angriffs riß ihm beinahe den Degengriff aus der Hand, als er dem Aufspringenden die Klinge in den Leib stieß.
    Seitlich hörte er Schreie und Schüsse, die anscheinend vom Wasser her kamen. Jemand versuchte wohl, in einem Boot zu entkommen. Doch das konnte er Keen überlassen. Mit dem Fuß stieß er die Tür ganz auf, schob den Sterbenden vom Süll und drang in die Hütte der Eurota s ein. Ihm bot sich ein schauerliches Bild. Die Türen der Kajüten waren aus den Angeln gerissen oder eingeschlagen. Kleidungsstücke, Waffen und anderer Privatbesitz lagen überall verstreut.
    Auf dem Hüttendeck über sich hörte er eine vor Entsetzen schrille Stimme, und dann Miller laut drohend: »Bleib stehen, du elender Schuft!« Es endete damit, daß etwas über die Decksplanken geschleift wurde, dann folgte ein letztes Röcheln.
    Langsam ging Bolitho weiter nach achtern, den Degen stoßbereit. Vorsichtig setzte er die Füße, um nicht in dem Chaos auf dem Boden zu stolpern.
    »Vorsicht, Capt'n!« Das war Jenners Stimme.
    Geduckt huschte er an Bolitho vorbei, ein Schatten, dem zwei Matrosen folgten. Jenners Gesicht leuchtete kurz auf, als in der Kajüte nebenan eine Pistole abgefeuert wurde; der Mann neben ihm stürzte und preßte dabei die Hände vor den Leib, während ihm bereits Blut aus dem Mund strömte. Jenner riß den rechten Arm hoch, und ein kleiner Dolch schwirrte wie ein blitzender Pfeil in die offene Tür.
    Als Bolitho sie erreichte, hatte Jenner die Klinge bereits aus der Brust seines Opfers gezogen und wischte sie an dessen Hosenbein ab.
    Wieder stampften Schritte über das Hauptdeck; Keen drang in die Kampanje ein, einen Krummsäbel in der einen Hand, in der anderen eine leergeschossene Pistole wie eine Keule haltend.
    »Vorschiff und Oberdeck sind unser, Sir.« Er atmete sehr schnell; im Licht der Laterne funkelten seine Augen noch vor Kampfeslust. »Einige sind im Boot entkommen«, fügte er hinzu. »Aber Quares Scharfschützen werden sie wohl erledigen.« Er blickte auf die Toten nieder. »Es ist uns gelungen, zwei Gefangene zu machen.«
    Bolitho nickte kurz. »Öffnet die Achterluke, macht euch aber auf Überraschungen gefaßt. Mr. Ross übernimmt den Befehl auf dem Oberdeck. Paßt auf, daß keiner das Ankertau kappt.«
    Er ging an der letzten Offizierkammer vorbei auf die große Achterkajüte zu. Wieder das wilde Durcheinander von Kleidungsstücken und ausgeleerten Seekisten. Auf dem Tisch des Kapitäns standen die Reste einer nicht beendeten Mahlzeit. Daneben lag das Kleid einer Frau: blutbefleckt. Plötzlich war es sehr still, als ob das ganze Schiff vor Entsetzen lausche.
    »Weiter!« Er verließ die Kajüte. Allday blieb ihm auf den Fersen, wandte den Kopf nach rechts und links, als wolle er Bolitho vo r einem plötzlichen Angriff schützen.
    Als die Luke nicht ohne Schwierigkeiten geöffnet worden war, denn sie war wie auf einem Sklavenschiff mit Balken verkeilt und mit Ketten gesichert, wurde es Bolitho fast übel von dem Gestank nach Exkrementen und Angst, der ihm entgegenschlug.
    Doch kein Laut war zu vernehmen, nur das gewohnte Knarren der Takelage. Hatten die Meuterer alle Menschen an Bord der Eurota s umgebracht?
    Allday flüsterte: »Wenn jemand dort unten ist, Captain, muß er glauben, auf dem Schiff sei die Hölle ausgebrochen.« Bolitho starrte ihn betroffen an. Warum hatte er selbst nicht daran gedacht? Erst das Grauen, der brutale Terror der vergangenen Wochen, und jetzt der ohrenbetäubende Kampfeslärm. Kein Wunder, daß sie sich still verhielten.
    Er verharrte am Lukensüll, Alldays plötzliche Befürchtungen und die Tatsache ignorierend, daß er sich vor dem Mondlicht deutlich abhob.
    »Ahoi da unten!« Er wartete, hörte aber nur den Widerhall seiner Stimme. »Wir sind von Ihrer Majestät Schiff Tempest !«
    Es

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