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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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über die gesamte Fläche zwischen dem Lagerhaus, der Garage und dem Hoftor verteilten.
    »Was ist denn?«, fragte er Jack Hardy, den er als Ersten traf.
    »Steve«, sagte Hardy knapp. »Ist gestern Abend vom Dach gefallen und hat sich das Genick gebrochen. Chuck versucht gerade herauszufinden, ob er noch lebt. Bisher weiß das niemand.«
    Arbeitsplatzversicherung.
    Das konnte nicht sein.
    Doch Hunt wusste, dass es sehr wohl sein konnte, und beklommen blickte er sich um, plötzlich von einem unerträglichen Schuldgefühl geplagt, gepaart mit Entsetzen. Er steckte bis zum Hals in der ganzen Sache. Wie das Kind aus den Gruselgeschichten, das mit einem Ouija-Brett spielt und das Tor für die Heerscharen der Hölle öffnete, hatte Hunt sich mit etwas eingelassen, das er nicht verstand, und statt sich nach und nach aus seinen Schwierigkeiten zu befreien, musste er feststellen, dass er sich tiefer und tiefer darin verstrickte.
    Er war für den Tod von Kate Gifford verantwortlich, und jetzt vielleicht auch für Steves »Unfall«.
    In der Menschenmenge suchte Hunt nach Jorge und sah, dass dieser auf der anderen Seite des Hofes neben der Zapfsäule gerade mit Mike Flory sprach. Hunt wollte dringend mit Jorge sprechen - aber nicht, solange Mike dabei war. Und so nickte er ihm nur zu und sagte: »Hallo.« Die drei unterhielten sich noch ein wenig, während sie auf Chucks neuesten Bericht warteten. Die einhellige Meinung war, Steve sei zwar ein Blödmann, aber so etwas habe er nun doch nicht verdient.
    »Vielleicht überlebt er ja und kommt wieder auf die Beine. Aber er wird auf jeden Fall vorzeitig in Ruhestand gehen müssen, und dann kriegen wir einen neuen Abteilungsleiter, der sich vielleicht sogar wirklich für uns einsetzt«, sagte Mike hoffnungsvoll.
    Jorge jedoch sagte gar nichts. Er wirkte unruhig und schien sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen, blickte sich immer wieder im Hof um, als suche er jemanden. Und jedes Mal, wenn Steves Name fiel, verfiel er in völlig untypisches Schweigen.
    Unter dem Vorwand, Kaffee holen zu wollen, nahm Hunt ihn beiseite. Neben einem der Lastwagen blieben sie stehen, sodass man ihr Gespräch nicht belauschen konnte. »Du hast eine Arbeitsplatzversicherung abgeschlossen, nicht wahr?«
    Jorge nickte, merklich erleichtert, endlich darüber sprechen zu können. »Ja!«
    »Ich auch.«
    »Und deswegen ...«
    Hunt unterbrach ihn. »Ja. Ich glaub schon.«
    Chuck Osterwald kam aus dem Verwaltungsbüro der Abteilung Landschaftspflege und hob die Hände, um die Menge zum Schweigen zu bringen. »Keine guten Nachrichten! Steve liegt im Koma!«, verkündete er. »Die wissen noch nicht, ob er durchkommen wird. Er hat einen Riss in der Milz, und eine Rippe hat die Lunge durchbohrt. Hinzu kommen innere Blutungen und ein schweres Schädeltrauma. Er ist schon operiert, aber selbst wenn er überleben sollte, wissen die Ärzte nicht, wie lange es dauert, bis er aus dem Koma erwacht - falls überhaupt. Len Rojas wird als kommissarischer Abteilungsleiter einspringen. Er hat aus der Stadt angerufen. Alle sollen in die Hufe kommen und sich an die Arbeit machen. Der Zeitplan für diese Woche bleibt unverändert. Was nächste Woche passiert, wird Len dann noch entscheiden. Los geht's!«
    Die Arbeiter verteilten sich auf ihre Trupps und gingen zu ihren Einsatzfahrzeugen.
    Jorge dachte einen Augenblick lang nach. »Steve war nicht der Einzige, der unsere Arbeitsplätze gefährdet hat«, sagte er leise.
    »Ich weiß.«
    »Andere wollten unsere Jobs an die Arbeiter von Fremdfirmen vergeben.«
    »Ich weiß.«
    »Aber der Aufsichtsrat ...«
    Hunt blickte ihn an. »Ich weiß.«
    Die Orgie war die Hauptmeldung in den Abendnachrichten.
    Details wurden nicht bekannt, aber selbst der allgemeine Überblick war schon pikant genug, dass Reporter vor dem normalerweise ruhigen und architektonisch völlig uninteressanten Gebäude der Bezirksverwaltung Stellung bezogen hatten und atemlos von dem »Skandal, der diese Regierungseinrichtung bis in ihre Grundfesten erschütterte« berichteten. Die Meldung wurde um fünf Uhr gebracht, um sechs Uhr in den landesweiten Nachrichten und dann noch einmal um zehn Uhr.
    Anscheinend hatte ein Praktikant von der University of Arizona in der letzten Nacht noch lange gearbeitet, um die Mitarbeiter des Büros, dem er zugeordnet war, mit seiner Sorgfalt und seinem Pflichtbewusstsein zu beeindrucken, und hatte die Tür zum Konferenzzimmer geöffnet - den Raum, in den man sich zurückzog, um

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