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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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sechzig Personen beteiligt waren, starben sieben Menschen. Fünf Personen wurden allem Anschein nach Opfer willkürlicher Gewalttaten.
    Auch wenn konkrete Zahlen bisher nicht vorliegen, ist die Anzahl der Todesopfer Sergeant Wilson zufolge weit höher als in einer durchschnittlichen Nacht in New York, Los Angeles oder Chicago. Die Notaufnahmen der Krankenhäuser von Tucson waren hoffnungslos überlastet.
    Auf Seite achtundzwanzig ging der Artikel weiter, und Hunt blätterte, um zu Ende zu lesen, doch dann fiel sein Blick auf einen anderen, sehr viel kleineren Artikel auf der gleichen Seite: FRAU STIRBT BEI UNFALL MIT FAHRERFLUCHT. Hunt wusste nicht, was ihn an einem derart unbedeutenden Allerwelts-Artikel interessierte - vielleicht war es gerade die nichtssagende Überschrift -, und so überflog er schnell die beiden Spalten, um zu erfahren, dass kurz nach Sonnenuntergang eine Frau, die in einigen hundert Metern Entfernung zur nächsten Ampel die Congress Avenue zu überqueren versuchte, von einem bisher unidentifizierten schwarzen Lastwagen erfasst wurde und noch an der Unfallstelle starb. Das Fahrzeug hatte unmittelbar darauf den Unfallort verlassen.
    Plötzlich fühlte sich Hunts Mund sonderbar trocken an. Es war Eileen.
    Im Artikel wurde sie als »Eileen Marx« bezeichnet - was bedeutete, dass sie wieder ihren Mädchennamen angenommen hatte. Sie ist allein gestorben, dachte Hunt, und das machte es für ihn tragischer als alles andere. So zickig, wie sie in den letzten Monaten auch gewesen sein mochte, so schlimm, wie ihre Beziehung auch geworden war - Hunt konnte sich auch noch an die Zeit erinnern, in der es eine gute Beziehung gewesen war. Er sah vor seinem geistigen Auge noch immer das unschuldige Mädchen aus der Highschool, die ihn gefragt hatte, ob er mit ihr zum Sadie-Hawkins-Dance gehen wolle - und die später schüchtern nachgefragt hatte, ob sie »mehr als nur Freunde« werden würden. Und das Gefühl, das Hunt damals verspürt hatte, erfasste ihn erneut, nach all den Jahren.
    Beth musste seine Miene gesehen haben. »Was ist denn?«
    »Eileen«, sagte er. »Meine Exfrau.«
    Selbst diese Worte klangen irgendwie traurig: Es war die hoffnungslose Beschreibung einer einsamen Frau, die er zum letzten Mal gesehen hatte, als sie gerade alleine in einen Bus stieg. Innerlich fühlte Hunt sich leer; er war viel trauriger, als er jemals erwartet hatte. Zum Teil war es Mitleid mit seiner Exfrau, doch zum Teil litt er tatsächlich auch um seiner selbst willen. Eileens Tod hatte jegliche Verbindung zu Hunts eigener Jugend gekappt, hatte ein für alle Mal die Tür verschlossen, die zurück in diese sorglosen, viel optimistischeren Tage führte.
    Beth wusste nicht, wie sie reagieren sollte. »Das tut mir leid«, brachte sie schließlich hervor. Doch ihre Stimme verriet den Zwiespalt, in dem sie sich sah, und Hunt griff nach ihrer Hand und drückte sie zärtlich.
    Noch einmal las er die Allerwelts-Überschrift: FRAU STIRBT BEI UNFALL MIT FAHRERFLUCHT. War das purer Zufall?, fragte Hunt sich. Oder war auch Eileen von diesem Versicherungsvertreter aufgesucht worden? Hatte er auch ihr eine Police angeboten, die sie nicht hätte ablehnen sollen?
    Alleine schon bei dem Gedanken daran wurde Hunt speiübel.
    Das Telefon klingelte, und Hunt stand auf, um nach dem Hörer zu greifen; er fürchtete schon halbwegs, es könne der Vertreter sein, der ihnen weitere Versicherungsleistungen anbieten wolle. Doch es war Joel, der sich nicht einmal die Mühe machte, ihn zu begrüßen. »Hast du die Zeitung gelesen?«
    »Ja«, bestätigte Hunt.
    »Glaubst du ...?«
    »Ja.«
    Einen Augenblick lang schwiegen beide.
    »Er hat mir eine Versicherung gegen körperliche Schäden angeboten«, sagte Joel leise.
    »Nimm sie«, riet Hunt ihm. »Ihr habt ein Kind.«
    »Wie ist das passiert? Wie sind wir da reingeraten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »O Gott!«, schrie Beth. Sie riss die Augen auf.
    »Warte mal«, sagte Hunt nur zu Joel. Dann legte er die Hand auf die Sprechmuschel. »Was ist?«
    Beth deutete auf die Titelseite der Zeitung - auf ein Foto der Gegend, wo der Bandenkrieg getobt hatte. Bisher hatte Hunt sich nicht die Mühe gemacht, dieses Foto genauer zu betrachten, doch jetzt schaute er hin, drehte die Zeitung so, dass sie für ihn nicht mehr auf dem Kopf stand, und spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Polizeiliches Absperrband sicherte einen Abschnitt der Straße, auf dem zahlreiche Leichen lagen. Zu beiden Seiten des Bildes

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