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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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waren Streifenwagen mit flackernden Warnlichtern und ein Krankenwagen zu erkennen. Im Vordergrund stand eine Menschenmenge.
    Und rechts neben der Menschenmenge, abgesondert und allein, stand ein Geist.
    Ihr Geist.
    Der Geist, den Beth und Hunt im Spiegel des Gästezimmers gesehen hatten.
    Der Mann mit Hut.
    Hunts Gedanken überschlugen sich. Vielleicht war es doch kein Geist. Vielleicht war das, was sie im Gästezimmer gesehen hatten, etwas ganz anderes. Edward hatte erzählt, mehrere Männer mit Hüten seien auf ihn zugekommen, hätten die Leiter umstellt und dann die Äste der Bäume auf ihn hinabgeschleudert. »Schlägertypen« hatte Edward sie immer genannt - auch wenn sie alle nur zu genau wussten, dass diese Männer viel mehr waren. Bis zu diesem Augenblick hatte Hunt Edwards Beschreibung dieser Gestalten nicht mit der geisterhaften Erscheinung aus dem Gästezimmer in Verbindung gebracht ... doch allmählich ergab dies alles auf aberwitzige, bizarre Art einen Sinn.
    Wieder schaute er das Foto in der Zeitung an. Diese Kreaturen schienen immer dann aufzutauchen, wenn Probleme mit Versicherungen zu Tod und Zerstörung führten - wann immer es erforderlich war, deutlich darauf hinzuweisen, was geschehen konnte, wenn man keine Versicherung abschloss oder wenn die vereinbarten Konditionen einer Police eingefordert werden mussten. Hunt zweifelte nicht daran, dass sich irgendwo auf dem Gelände eine dieser Gestalten herumgedrückt hatte, als das Haus der Bretts ausgebrannt war, und er bezweifelte auch nicht, dass der Fahrer des Wagens einen Hut getragen hatte, als Kate Gifford ums Leben gekommen war.
    Sie alle waren Vertreter der Versicherungen. Echte Versicherungs- Agenten, eher noch agents provocateurs, klassische Lockspitzel. Männer - oder Kreaturen -, die ausgeschickt wurden, auf Geheiß der Gesellschaft hin aktiv zu werden.
    »Bist du noch da?«, fragte Joel. »Hallo?«
    Hunt nahm die Hand von der Muschel. »Schau dir das Foto auf der Titelseite an«, sagte er. »Unten rechts.«
    »Ach du Scheiße!«, stieß Joel hervor.
    »Als Edward seinen so genannten Unfall hatte, da hat er Männer gesehen, die genau so ausgesehen haben.« Er holte tief Luft. »Beth und ich haben auch einen von denen gesehen. In unserem Gästezimmer. Wir hielten ihn zuerst für einen Geist.«
    Er erwartete Fragen. Keine Witze, keinen Spott - wie es unter normalen Umständen unweigerlich der Fall gewesen wäre -, sondern ernst gemeinte Fragen.
    Doch Joel brachte es gar nicht aus der Fassung. »Ich habe einen von denen im College gesehen - da hat er gerade mit der jungen Frau geredet, die mir ins Auto gefahren ist. Und genau so hat Lilly auch den Mann beschrieben, den sie mit Kate gesehen hat.«
    »Sie hat zusammen mit Kate einen Mann gesehen? Das hast du mir gar nicht erzählt.«
    Beth spitzte die Ohren.
    »Man hat dich ja freigelassen, und Kate ... na ja, ich schätze, mich hat die ganze Sache einfach überfordert. Aber es stimmt schon, Lilly hat vielleicht mit eigenen Augen genau diesen Kinderschänder gesehen.«
    »O Gott.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Hunt zu.
    »Wir müssen doch irgendetwas tun! Sollen wir zur Polizei gehen?«
    »Womit denn?« Hunt blickte zu Beth hinüber, die noch einmal das Foto anschaute. »Rede mit Stacy«, sagte er. »Ich ruf dich nachher wieder an. Ich leg mir einen Plan zurecht.«
    In dem Augenblick, als er auflegte, klingelte das Telefon erneut.
    Jorge.
    »Hol dir eine Ausgabe des Ledger von heute«, sagte er einfach nur. »Auf der Titelseite ist einer der Pfleger, die mich betäubt haben.«
    Jorge klang, als wäre er völlig klar im Kopf. Der Zorn hatte die Verzweiflung vertrieben; Hunt hörte die wilde Entschlossenheit in der Stimme seines Freundes, diese Sache bis zum Ende durchzuziehen.
    Der alte Jorge war wieder da.
    Hunt sprach über Edward, über Joel und das College, über Lilly, über ihren »Geist« und sagte dann: »Die arbeiten für die Versicherungsgesellschaft.«
    »Diese Dreckskerle knöpfe ich mir vor. Für das, was die getan haben, bring ich die um. Und wenn ich diesen Versicherungsvertreter wiedersehe ...«
    »Hast du schon eine Idee, was du tun willst?«
    »Nein. Du?«
    »Nein«, gab er zu. »Aber Joel macht auch mit.«
    »Hast du schon mit Edward gesprochen?«
    »Nee.«
    »Das mach ich jetzt gleich. Ich ruf dich wieder an.«
    Schon war die Leitung tot, und Hunt legte den Hörer auf die Gabel.
    »So kann es nicht weitergehen«, sagte Beth. »Wir müssen etwas

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