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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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deswegen bin ich heute hier, um sicherzustellen, dass Sie tatsächlich auch am Leben bleiben - um Sie vor den Schicksalsschlägen zu bewahren, die diese moderne Welt bereithält. Ich möchte Sie vor all den entsetzlichen Realitäten geschützt wissen, mit denen man sich Tag für Tag auseinandersetzen muss.« Er deutete auf den Flur, der vor ihm lag. »Wollen wir uns nicht in die Küche setzen? Vielleicht eine schöne Tasse Kaffee trinken und uns über das äußerst weitreichende Deckungskonzept der Lebensversicherung unterhalten, die wir anbieten?«
    Lebensversicherung.
    Hunt schaute zu Beth hinüber. Jetzt, nachdem sie wussten, was ihnen drohte, hatten sie beide nicht mehr den Mut, den Vertreter einfach aus dem Haus zu werfen ...
    sechsundvierzig
    ... und so gingen sie in die Küche zurück, eingeschüchtert und zögerlich. Beide lehnten sich mit dem Rücken an die Küchenspüle, anstatt sich wieder an den Tisch zu setzen.
    Der Vertreter legte seinen Aktenkoffer auf den Tisch und blieb wartend stehen. Hunt war entschlossen, keine Fragen zu dieser Versicherung zu stellen. Er wollte nur den Vertreter reden lassen. Beth schwieg ebenfalls.
    »Also gut. Ich werde die Sache dann ins Rollen bringen.« Die Sprache des Vertreters war abgehackt, verärgert. »Ich biete Ihnen eine Lebensversicherung. Ich werde nicht auf Details eingehen, weil Sie offenbar nicht sonderlich interessiert sind an meinen Informationen. Außerdem glaube ich, das Konzept einer Lebensversicherung erklärt sich von selbst.« Er öffnete seinen Aktenkoffer. Dieses Mal holte er keine Broschüren hervor, keine Flugblätter, keinerlei Zugeständnisse an die Gebote und Gesten der Höflichkeit, die in der normalen Welt üblich waren. Stattdessen zog er ein übergroßes Formular hervor, auf dickeres Papier gedruckt, und breitete es auf dem Küchentisch aus.
    Hunt wollte nicht hinsehen, doch er tat es trotzdem. Er sah Worte und Sätze, so klein gedruckt, dass er bezweifelte, sie ohne Lupe überhaupt lesen zu können.
    »Dieses Mal«, sagte der Vertreter, »muss ich allerdings leider auf eine sofortige Antwort bestehen.«
    »Wir müssen doch darüber reden!«
    »Eine sofortige Antwort!« Er hämmerte auf die Tischplatte.
    Hunt schaute zu Beth hinüber, die nur unglücklich nickte.
    »Okay«, sagte er.
    »Ausgezeichnet, ausgezeichnet.« Jegliche Verstimmung war aus der Stimme des Versicherungsvertreters verschwunden. Jetzt wirkte er nicht mehr pikiert, sondern sprach wieder in der leicht affektierten Art des geübten Verkäufers. »Ich gratuliere Ihnen zu einer richtigen Entscheidung.«
    In einem Ritual, das Beth und Hunt mittlerweile nur zu vertraut war - was es für sie beide aber nicht weniger abscheulich machte -, reichte er ihnen Stifte, und sie unterzeichneten das Antragsformular.
    Dann schob der Vertreter es wieder in seinen Aktenkoffer zurück, schloss ihn und stellte ihn auf dem Fußboden ab. Hunt und Beth hatten erwartet, dass er sich jetzt fröhlich oder spöttisch von ihnen verabschieden würde, stattdessen blieb er stehen und schaute schweigend aus dem Fenster. »Kommen Sie doch mal her, Mr. Jackson!«, sagte er schließlich. »Erzählen Sie mir, was Sie dort sehen.«
    Zögerlich trat Hunt neben den Vertreter und schaute aus dem Fenster zu den Ruinen des Hauses hinüber, in dem die Bretts gewohnt hatten.
    »Was sehen Sie?«
    Hunt zuckte mit den Schultern. »Ein ausgebranntes Haus.«
    »Genau so sähe Ihr Haus aus, wenn ein Terrorist beschließen würde, ein Flugzeug genau in ihr Dach zu steuern, oder wenn ...« Er sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Es ist wirklich eine Schande, dass die gar keine Versicherung hatten«, sagte er dann leise, fast wie zu sich selbst.
    Es war schon das zweite Mal, dass er so etwas über das Haus der Bretts gesagt hatte, und Hunt kam zu dem Schluss, dass es für den Vertreter zu einer Art fixer Idee geworden sein musste. Hatte er Ed Brett eine Versicherung angeboten und war abgeblitzt? Oder war es einfach nur die Tatsache, dass die Bretts gar keine Versicherungen abgeschlossen hatten, was ihn so wurmte, dass es ihn nicht mehr losließ?
    Der Vertreter wandte sich wieder Hunt zu und strahlte ihn regelrecht an. »Aber das kann Ihnen ja egal sein. Sie haben eine mehr als ausreichende Deckung, und mit diesem Neuzugang zu Ihrem Leistungskatalog sind Sie vor viel mehr geschützt als der durchschnittliche Versicherungsnehmer.« Er tätschelte Hunt die Schulter, und Hunt musste gegen das instinktive Bedürfnis ankämpfen, sich

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