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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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sich, nahm den Hut ab und öffnete auf dem Couchtisch seinen Aktenkoffer. Dann nahm er einen Aktenordner aus Manilapapier heraus, auf dessen Vorderseite »Hunt und Beth Jackson« aufgedruckt war. Hunt wusste nicht, woher der Vertreter ihre Namen hatte, aber allein schon die Tatsache, dass er sie hatte, verärgerte ihn. Es war nicht nur unverschämt, es kam Hunt wie eine offenkundige Verletzung seiner Privatsphäre vor, und die Vorstellung, ihre Kapitulation sei bereits beschlossene Sache, brachte ihn dazu, sich selbst Stein und Bein zu schwören, bei diesem Mann keinesfalls eine Versicherung abzuschließen.
    Der Vertreter zog einen Stift aus der Tasche und ließ ihn klicken. »Sie sind nur zu zweit, nicht wahr? Keine Kinder in der absehbaren Zukunft? Sagen wir, innerhalb des nächsten Jahres?« Neugierig schaute er sie an.
    »Äh ... nein«, antwortete Beth.
    »Ausgezeichnet, ausgezeichnet.« Hastig machte er sich auf einem Blatt Schmierpapier Notizen; dann füllte er ein paar Zeilen auf einem eng bedruckten Formular aus. Über seinen Kopf hinweg, den er über das Blatt gebeugt hatte, schauten Hunt und Beth einander an. Beide wirkten zutiefst verwirrt.
    »Also, Sie sind beide in Tucson geboren, und für Sie beide gelten keine gesonderten Vertragsbedingungen ...« Er sprach mit sich selbst, stellte keine Fragen und erwartete auch keine Bestätigung, und wieder fragte Hunt sich, wie und woher er diese Informationen hatte. »Sie: Hauseigentümerin, zwei Forderungen ... Er: Mieter, eine Forderung ...« Der Vertreter kritzelte wieder Notizen auf das Schmierblatt und füllte dann weiter das Formular aus. »Letzter Freund: Tad ... Exfrau Eileen ...«
    »He!«, warf Hunt ein.
    Abwehrend hob der Mann die Hand. »Ich bin fast fertig.«
    »Was mich betrifft, sind Sie bereits fertig. Jetzt. Ich habe keinerlei Interesse daran, bei Ihnen eine Versicherung abzuschließen!«
    »Mr. Jackson, Mr. Jackson ... Wir können jedes Angebot unserer Konkurrenten unterbieten, sodass Sie alleine schon bei der Immobilienversicherung bis zu fünfzig Prozent sparen. Ich denke, es würde sich lohnen, mich anzuhören.«
    »Wir sind nicht interessiert«, erklärte Hunt erneut.
    »Ich schon«, widersprach Beth, und dieses Mal klang sie weder überrascht noch verwirrt, sondern selbstsicher. »Es kann ja nicht schaden, sich das anzuhören.«
    »Ganz genau«, bestätigte der Versicherungsvertreter.
    Hunt versuchte, an Beths gesunden Menschenverstand zu appellieren. »Das ist ein Direktvertreter! Wir wissen doch überhaupt nichts über den Mann oder über die Firma, die er vertritt!«
    Der Vertreter schaute Hunt mit äußerster Ernsthaftigkeit an. »Lassen Sie mich Ihnen versichern, Mr. Jackson, dass wir seit sehr viel längerer Zeit als alle unsere Konkurrenten unsere Kunden zu deren vollster Zufriedenheit versichert haben, und wir genießen einen hervorragenden Ruf, was Qualität, Fairness, Zuverlässigkeit und Verantwortlichkeit betrifft. Wie ich schon sagte, sind unsere Kunden äußerst zufrieden, und unser Unternehmen zählt zu den besten seiner Branche, wie einschlägige Testzeitschriften immer wieder attestieren. Wir nehmen unsere Aufgaben sehr ernst, und wir sind sehr gut dabei.« Die Stimme des Versicherungsvertreters hatte jetzt etwas geradezu Messianisches. »Für eine Versicherung tätig zu sein ist ...« Er atmete tief durch. »Eine höhere Berufung.«
    Hunt warf Beth einen Blick zu, der besagte: Ich hab's dir ja gesagt, doch sie weigerte sich, ihm in die Augen zu schauen.
    »Das ist wirklich so. Versicherungen sind die Grundfeste von allem. Was glauben Sie denn, was eine Eheschließung ist? Eine Versicherung gegen die Einsamkeit ... eine Versicherung, dass die Liebe halten wird. Und Religion? Das ist die Versicherung für das Leben nach dem Tode, die Versicherung des Überlebens der Seele. Die Wahrheit ist, dass das ganze Universum chaotisch ist. Das Leben und alles, was dazugehört, ist vergänglich, und die einzige Möglichkeit, wie wir das ertragen können, wie wir unser Leben führen und unsere Arbeit tun und Tausende bedeutungsloser Aufgaben erfüllen können, die diese Welt funktionieren lassen, besteht darin, die Versicherung zu haben, dass alles auch so bleibt wie es ist. Wir brauchen eine stabile, garantierte Ordnung, die in diese ungeordnete und vergängliche Existenz gebracht wird.« Er vollführte eine ausladende Geste. »Und genau das ist der Sinn von Versicherungen.«
    Weder Hunt noch Beth wussten, was sie darauf erwidern

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