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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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zufrieden sind. Sie sind doch bei der UAI, richtig?«
    Joel wurde misstrauisch. »Woher wissen Sie das?«
    »Ein guter Versicherungsvertreter kennt die Bedürfnisse seiner Kunden«, erklärte der Mann. »Nur so können wir effektiv genau die Versicherungsleistungen anbieten, die den jeweiligen, individuellen Bedürfnissen entsprechen. Wenn ich mir also erlauben darf, Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten ...«
    Hinter dem Versicherungsvertreter war ein kahlrasierter Student in dunkler, übermäßig weit geschnittener Kleidung aufgetaucht und drückte sich auf dem Gang vor dem Büro herum: Luis Monteros, ein widerspenstiges Bandenmitglied, das während Joels Dienstags- und Donnerstagskursen immer in der letzten Reihe saß und bei dem es nur eine Frage der Zeit war, bis er sich die erste Bewährungsstrafe einhandelte. Normalerweise war Luis so ziemlich der Letzte, auf dessen Erscheinen Joel während seiner Sprechstunden Wert legte. Doch im Augenblick war er für Joel der Retter, und so winkte er ihn herein, dankbar, einen Anlass gefunden zu haben, den Versicherungsvertreter hinauszuschicken.
    »Es tut mir leid«, wiederholte er, »aber ich muss jetzt mit einem meiner Studenten sprechen. Warum lassen Sie mir nicht Ihre Karte hier, und ich melde mich bei Ihnen?«
    Der Gesichtsausdruck des Mannes wirkte kalt und hart, und einen kurzen, verwirrenden Sekundenbruchteil hatte Joel regelrecht Angst vor ihm: Der Mann schien ihm auf eine völlig irrationale Weise feindselig gegenüberzustehen - und er wirkte auch durchaus in der Lage, Joel diese Feindseligkeit körperlich spüren zu lassen. Dann war der Moment verflogen, und mit dem gekünstelten Lächeln eines erfahrenen Vertreters zog der Mann eine Karte hervor und reichte sie ihm.
    QUALITY INSURANCE stand auf der Karte.
    Außerdem war eine Telefonnummer angegeben, doch das war auch schon alles. Joel wollte den Mann gerade nach seinem Namen fragen, als Luis sich ins Büro drängte. Der Vertreter schlüpfte hinaus auf den Gang. Plötzlich erschien es Joel wichtig zu erfahren, wer dieser Mann war. »Nach wem soll ich fragen, wenn ich anrufe?«, rief er ihm hinterher.
    Der Vertreter lächelte und winkte ihm zu.
    Und dann war er fort.

3.
    Beth weigerte sich, einen Blick in den Spiegel zu werfen, während sie sich das Haar frisierte. Sie bürstete es instinktiv, rein mechanisch, und tat alles, was sie konnte, um nicht ihren Mund anschauen zu müssen.
    Für kurze Zeit - vor allem, wenn sie mit Hunt oder ihren Freunden zusammen war - vergaß sie hin und wieder, dass sie Zähne aus Metall hatte. Aber solche Ruhepausen waren immer nur kurz. Jede Abweichung von der Routine ihres Alltagslebens, selbst eine Kleinigkeit wie ein Abstecher zum Supermarkt, wurde sofort zu einem entsetzlichen Desaster. Sie kam sich vor wie Quasimodo, ein Ungeheuer unter den Menschen, ein Objekt des Tuschelns und des Spottes, und sie spürte nur zu deutlich, wie sie angestarrt wurde - und wie man ihr aus dem Weg ging.
    Die Schwellung ihrer Lippen war zurückgegangen, und die Schmerzen im Zahnfleisch waren mittlerweile nur noch ein unangenehmes Pochen, doch laut Dr. Mirza, ihrer neuen Zahnärztin, würde es noch mindestens einen oder zwei Monate dauern, bis der Heilungsprozess weit genug fortgeschritten sein würde, um die silbernen Zähne zu ziehen und durch Emaille-Prothesen zu ersetzen.
    Es stellte sich heraus, dass Hunt und Beth für die anstehende Operation eine ganze Menge aus eigener Tasche würden bezahlen müssen. Die Versicherung war lediglich bereit, eine Behandlung zu bezahlen, die ebenso teuer oder weniger kostspielig war wie die vorangegangene. Als hätte er genau das erwartet, hatte Dr. Blackburn für das Ziehen und die erste Prothese einen lächerlich geringen Betrag veranschlagt, und Dr. Mirzas Kostenvoranschlag konnte diesem Preis nicht einmal ansatzweise gleichkommen. Hunt und sie stritten sich deswegen immer noch mit DentaPlus, doch sie wussten beide, dass das Ergebnis selbstverständlich längst feststand, und sie hatten sich bereits damit abgefunden, den Restbetrag selbst zu zahlen. Sobald sie sämtliche Rechtsmittel eingelegt hatten, die ihnen zur Verfügung standen, wollten sie vor Gericht gehen. Wenn schon nichts anderes, mochte ein Prozess die Versicherung wenigstens dazu bewegen, sich auf einen Vergleich einzulassen und den fälligen Restbetrag zu übernehmen, um nicht das Risiko einzugehen, eine schlechte Presse zu bekommen.
    Beth hatte sich die Haare fertig gekämmt und legte nun

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